Kopernikus 2
Kiefern des Drachen und pflanzte sie in die Furchen eines frischg e pflügten Ackers ein, wie ihn dies der Schamane geheißen hatte. Stell dir seinen Schrecken vor, als aus den Furchen bewaffnete Krieger emporwuchsen, die vor Wut und Kam p feslust heulten und mit den Augen von Toten ihre Schwerter schüttelten. Tra Ningh jedoch ignorierten sie und stürzten sich statt dessen auf den Häuptling und seine Krieger, die sie bekämpften und töteten. Dann, nachdem alle Barbaren aus dem Norden tot waren, warf Tra Ningh einen Stein mi t ten zwischen die Drachenmänner, genauso wie der Scham a ne ihn dies geheißen hatte, und sie begannen, sich unterei n ander zu bekämpfen, und bald waren sie alle tot, und die Bauern pflügten sie unter den Boden.“ Der Alte lächelt in sich hinein und spricht weiter: „ Im nächsten Jahr war die Ernte reicher als jemals zuvor. Sicherlich, Tra Ninghs junge Frau wurde in den Kämpfen getötet, und eine Zeitlang war er sehr traurig. Aber Trauer ist schließlich das Los des Ba u ern.“ Er zieht an seiner Pfeife; in dem schwarzen Kopf glüht die Glut kirschrot. „ Das Land bleibt“, sagt er sanft , „ nur das Land bleibt. Ihr Drachenmänner werdet als Dünger für das Land enden, wenn ihr bleibt.“
Ich höre Geschrei von den anderen und dann plötzlich Schüsse. Aus dem Wald kommt das Geräusch von etwas, das zerbricht. Ich lasse den Alten sitzen, der noch immer an se i ner Pfeife zieht. Der Regen prasselt weiter auf das Rei s strohdach.
In dieser Nacht klärt sich der Himmel auf, und so flüstern hoch über uns die B 52, unsichtbar über den sich zerstre u enden Wolken, und dann erhellt rotes Feuer die ganze Nacht den Horizont, und in weiter Entfernung rollt der Donner.
Ich denke an Drachen, die in der Entfernung Feuer spe i en und brüllen.
Jordan wacht von dem beruhigenden Heulen der Turbine auf. Über ihm zwitschern die Rotoren.
Jordan wandte sich hastig von seiner Beobachtung des ve r wundeten Drachen ab und starrte zur Festung hinüber. Celia gewann an Höhe und strengte sich an, noch höher zu ste i gen. Von der Festung her näherte sich ein Drache mit ang e legten Flügeln und setzte zum Sturzflug an. Der Flüstervogel würde es nie schaffen, hoch genug zu steigen, um Hilfe zu leisten; nur die Warnung blieb. Dieser Drache war allein. Er lächelte voller Vorfreude.
Er bewegte seine Füße, um einen besseren Stand zu b e kommen. Zunächst rutschte er im Schlamm aus, erreichte aber dann einen sicheren Stand, als das Profil seiner Stiefel sich in den Lehm unter der Oberfläche grub. Er sah schnell zu dem verwundeten Drachen zurück; er mußte sich noch drehen, stieg noch für einen weiteren Anflug hoch und kon n te daher noch für einige Augenblicke ignoriert werden.
Irgendwo in der Linie starb ein Bruder; Jordan spürte e i nen plötzlichen Hitzeblitz und einen kurzen Schmerz, dann eine Lücke, als das Bewußtsein des Bruders aus dem Ga n zen verschwand. Er sah nach links; auf der ganzen Linie griffen die Drachen an, wurden von den Flüstervögeln bel ä stigt, und das Moor war von ihren brennenden Leichen übe r säht.
Jetzt aber mußte er seine ganze Aufmerksamkeit der Au f gabe widmen, die hier auf ihn zukam. Er war fast schon im Bereich der Flammenwerfer des Drachens. Jordan mußte eine Wahl treffen: Der Drache würde entweder geradeaus weiterfliegen oder nach links oder rechts abschwenken. Jo r dan mußte raten, was er tun würde, bevor er es tat, und er mußte richtig raten, ohne daß der Flüstervogel ihm dabei half. Das war der Hauptvorteil der Flüstervögel: Sie brac h ten die Drachen dazu, sich vorzeitig festzulegen.
Er hielt seine Waffe ruhig. Der heranfliegende Drache e r füllte den Schirm seines Visiers. Er brachte das Fadenkreuz genau zwischen die Augen des Drachen, zählte schnell in seinem Kopf, um den richtigen Zeitpunkt für seinen Schuß zu finden. In seinen Ohren sauste das Blut.
Die Zeit war gekommen. Der Drache mußte jetzt a b schwenken oder sich für einen geraden Kurs entschließen. Jordan zog seine Waffe nach rechts und drückte auf den A b zug. Er hatte dafür keinen besonderen Grund, sondern nur ein Gefühl, das ihm dies befahl. Über ihm erfüllte ein Fe u erball die Luft. Der brennende Drache flog kaum einen M e ter über seinem Kopf über ihm hinweg. Jordan spürte die Hitze in seinem Genick, als der Drache über ihm flog und hinter ihm in einem Flammenhaufen in den Schlamm des Moors brach. Alles geschah so schnell, daß er nicht
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