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Kopernikus 4

Kopernikus 4

Titel: Kopernikus 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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dürfen!“ knurrte Woltjer. „War für Bantus überhaupt nicht freigegeben, diese Zone, wissen Sie. Müssen wohl geglaubt haben, sie könnten zuschlagen, als wir evakuierten.“
    „Vielleicht war das einzige, was ihnen an Würde geblieben war“, sagte der Inder ruhig, „über das Land zu gehen, das einmal ihres war, als der Roentgensturm losbrach. Im Sterben zu sagen: Dies ist zuletzt doch noch unser Land, und ihr könnt es uns nie wieder nehmen. Denn es gibt niemanden mehr, dem ihr es nehmen könntet!“
    „Man kann jetzt die Pflanzungen sehen“, sagte Kruger und wies nach vorn.
     
    Während sie zwischen den seltsam fruchtbaren Korn-, Mais- und Hirsepflanzen ihrer Arbeit nachgingen, wanderte Woltjer umher und trat gegen die Knochen.
    Kruger verließ seinen Fahrersitz und kam mit einem scheelen Grinsen auf Andrea und Sharma zu.
    „Glauben Sie, es wird Mutationen geben? Mutationen bei den Insekten und so? Hab’ mal in einem Buch über Mutanten gelesen. Was es für Ungeheuer geben kann, nach einem Atomkrieg. Was für Rassenvermischungen .“
    Sharma betrachtete ihn angewidert.
    „Aber dies war kein Atomkrieg, Sir. Also liegen auch keine radioaktiven Isotope herum. Das Problem der Radioaktivität durch Isotope, die aus kosmischer Strahlung entstanden sind, ist eine zweitrangige Angelegenheit. Da werden keine Monster die Erde heimsuchen.“
    „Tatsächlich?“
    „Nichts derart Interessantes, leider. Nur ein Abtötungsprozeß, der den größten Teil der exponierten Fauna betraf. Von jetzt an wird das eine Welt aus sehr kleinen Dingen sein, und der Mensch wird hoch über sie hinausragen. Ansonsten nur Insekten und Mikroorganismen und natürlich ein paar Seefische. Aber hauptsächlich Menschen. Einen Meter achtzig große Menschen, die all das wie Türme überragen. Samenkörner sind äußerst strahlungsresistent – der Mensch wird sich also von Fisch und Getreideprodukten ernähren können. Ein paar Millionen werden noch sterben, bevor genug Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. In den ärmeren Ländern selbstverständlich.“
    „So?“
    „Und dann hat der Mensch des Westens den Planeten für sich. Der Europäer. Der Amerikaner. Der Mensch der Zukunft. Welch eine reiche, technologische Zivilisation wird er in ein paar Jahrzehnten genießen, wenn man sich an all das Unangenehme hier nicht mehr erinnert – keine sozialen Abweichungen mehr, die die Ordnung der Dinge durcheinanderbringen!“
    „Nicht, Subby. Laß dich nicht dazu herab, mit ihm zu reden. Du bist soviel wert wie zehn von diesen Afrikaandern.“
    Streitsüchtig schüttelte Sharma Andreas Hand ab.
    „Zehn Inder- und ein Hund! Der Hund eines Abendländers hat das Essen von zehn Indern gefressen, wußten Sie das? Da möchte ich gern wissen, wie viele Schoßkatzen und Hunde in den Schutzräumen des Westens überlebt haben!“
    „Es gab Vorschriften, Subby. Strenge Vorschriften. Aber es mußte eine Art ‚Operation Arche Noah’ geben.“
    „Haha.“
    „Für Hühner und Schweine und solche Tiere. Schon um sich neu zu versorgen.“
    „Wie viele Inder war ein englisches Huhn wert?“
    „Aber wir haben doch auch unsere Leute verloren, Subby!“
    „Ja, eure Inder und eure Westinder. Wie unvorsichtig von euch!“
    „Wir haben auch Weiße verloren.“
    Er zuckte die Achseln.
    „Die Arbeiterklasse.“
    Andrea wandte sich wieder ihrer Botanik zu. Es schien, als seien ihre Augen feucht, aber Simeon konnte es nicht genau sehen, denn in diesem Augenblick stieß Kruger einen Überraschungsschrei aus und sprintete zum Halbkettenfahrzeug zurück. Er zog zwei Gewehre mit Zielfernrohren heraus und warf eines davon Major Woltjer zu.
    Simeon spähte angestrengt in die Berge, schirmte seine Augen gegen die grelle afrikanische Sonne ab – und seine Gedanken gegen die Schleier des Himmels, die dort über den Wattewolken tanzten.
    Er sah eine unregelmäßige Kolonne von zerlumpten Menschen, die aus Richtung Broederskop heruntergezogen kam; Anführer war ein großer, bärtiger Weißer, der ein vergoldetes Kreuz mit einer rot-weißen Fahne trug.
    Als sie näherkamen, konnte Simeon die Flagge erkennen. Es war ein weißer Totenschädel auf blutrotem Hintergrund.
     
    Alpha Canis Maioris A, alias Sirius, der Hundsstern – ein Energieverschwender, nicht ganz neun Lichtjahre von der Erde entfernt, mit zweimal soviel Masse wie die Sonne und fünfundzwanzigmal so hell, aber mit nur einem Drittel ihrer Dichte – kaum ein Supernova-Kandidat, seiner Stellung im

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