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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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zwi­schen 1602 und 1610 die ers­ten Ge­mäl­de der dum­men al­ten Vö­gel schu­fen.
    Ein an­de­rer hol­län­di­scher Künst­ler na­mens Roelandt Sa­ve­ry mach­te, wie je­mand sag­te, „mit dem Do­do Kar­rie­re“. Er zeich­ne­te und mal­te die Vö­gel vie­le Ma­le, und zwei­fel­los war er per­sön­lich von ih­nen fas­zi­niert. So­gar be­ses­sen. Zu An­fang sind die Bil­der ganz stim­mig; die spä­te­ren je­doch wei­sen ei­ni­ge Un­ge­nau­ig­kei­ten auf. Dar­aus läßt sich schlie­ßen, daß er zu­nächst nach ei­nem le­ben­den Mo­dell ge­ar­bei­tet hat und spä­ter dann aus dem Ge­dächt­nis, als sein Mo­dell da­hin­ge­gan­gen war, wo­hin ihm bald sei­ne gan­ze Art nach­fol­gen wür­de. Auf ei­ner sei­ner Zeich­nun­gen sieht man zwei der Ra­phi­dae, die sich um ir­gend­ei­nen Lecker­bis­sen auf dem Bo­den bal­gen. Sei­ne Ar­bei­ten sind recht reiz­voll.
    Wie­der ein an­de­rer hol­län­di­scher Künst­ler (sie schei­nen aus dem Bo­den zu schie­ßen wie Pil­ze nach ei­nem Früh­lings­re­gen), Pe­ter Wi­thoos, brach­te eben­falls Do­dos in sei­nen Ge­mäl­den un­ter, manch­mal an selt­sa­men und auf­re­gen­den Stel­len – sie spa­zie­ren um­her, wäh­rend ihr Be­sit­zer Mu­sik­un­ter­richt hat, oder sie sit­zen mit Adam und Eva in ir­gend­ei­nem pa­ra­die­si­schen Idyll.
    Die ex­ak­tes­te Dar­stel­lung, so heißt es, ent­stand weit weg von dem re­li­gi­ösen und po­li­ti­schen Tru­bel des see­fah­ren­den Eu­ro­pa. Es gibt ei­ne in­di­sche Mi­nia­tur von ei­nem Do­do, die heu­te in ei­nem rus­si­schen Mu­se­um liegt. Viel­leicht ha­ben Hol­län­der oder Por­tu­gie­sen den Do­do auf ih­ren Rei­sen nach Goa und an die Küs­ten des in­di­schen Sub­kon­tin­ents ge­bracht. Viel­leicht wa­ren es auch, Jahr­hun­der­te frü­her, die Ara­ber, die den In­di­schen Ozean auf ih­ren Schif­fen mit den drei­e­cki­gen Se­geln be­fuh­ren und die die Mas­ka­re­nen schon ent­deckt hat­ten, be­vor die Eu­ro­pä­er sich auf den ers­ten Kreuz­zug vor­be­rei­te­ten.
    Ir­gend­wann in den frü­hen Ta­gen mei­ner Vo­gel­lei­den­schaft (nach­dem ich auf­ge­hört hat­te, sie mit Bol­zen­ge­weh­ren zu schie­ßen, und be­vor ich an­fing, für ein Sti­pen­di­um zu ar­bei­ten) ha­be ich mich ein­mal hin­ge­setzt und her­aus­ge­fun­den, wo die Do­dos ge­we­sen wa­ren.
    Zwei ka­men mit van Neck im Jah­re 1599, ei­ner nach Hol­land, ei­ner nach Ös­ter­reich. Ein drit­ter war 1600 im Park des Gra­fen Solm. Ein Be­richt spricht von „ei­nem in Ita­li­en, ei­nem in Deutsch­land, meh­re­ren in Eng­land und acht oder neun in Hol­land“. Wil­lem Boe­n­te­koe van Hoorn wuß­te von „ei­nem, der 1640 nach Eu­ro­pa ge­bracht wur­de, und von ei­nem wei­te­ren im Jah­re 1685“, die­ser sei „eben­falls von ei­nem hol­län­di­schen Ma­ler ge­malt“ wor­den. Von zwei­en wird er­wähnt, daß man sie „in Sur­rat Hou­se in In­di­en als Haus­tie­re“ hielt; ei­ner von die­sen ist viel­leicht der auf dem Bild. Wenn man groß­zü­gig ist und un­ter „meh­re­re“ min­des­tens drei ver­steht, dann wa­ren das al­les in al­lem zwan­zig Do­dos.
    Es muß­te mehr ge­ben, denn man hat­te sie zu je­ner Zeit in Schiffs­la­dun­gen ge­sam­melt.
    Wel­che In­for­ma­tio­nen ha­ben wir über die Do­do-Vö­gel? Ein paar Log­bü­cher von Schif­fen, ein paar Be­rich­te von Rei­sen­den und Ko­lo­nis­ten. Die Eng­län­der wa­ren von ih­nen fas­zi­niert. Sir Ha­mon Le­stran­ge, ein Zeit­ge­nos­se Pe­pys’, sah auf ei­ner Aus­stel­lung „einen Do­dar von der In­sel Mau­ri­ti­us … doch ver­mag er nicht zu flie­gen, weil er zu groß ist.“ Ei­ner wur­de aus­ge­stopft, als er starb, und in das Mu­se­um Tra­des­can­tum in South Lam­beth ge­stellt. Von dort kam er schließ­lich in das As­h­mo­lean Mu­se­um. Er wur­de un­an­sehn­lich, und man ver­brann­te ihn. Nur ein Bein und der Kopf blie­ben üb­rig. Das war 1750, und da gab es auf der In­sel­grup­pe der Mas­ka­re­nen schon kei­ne Do­dos mehr, aber das wuß­te zu der da­ma­li­gen Zeit noch nie­mand.
    Fran­cis Wil­lugh­by konn­te vor der Ein­äsche­rung noch ei­ne Be­schrei­bung an­fer­ti­gen. Da­vor hat­te der

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