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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Gip­fel un­ter­ging, und frag­te sich va­ge, ob die­ser Akt viel­leicht ei­ne ge­wis­se Sym­bo­lik in sich barg. War nicht die Kern­fu­si­on die Ener­gie­quel­le der Son­ne? Er lä­chel­te. Der­lei fiel ihm höchst sel­ten ein; viel­leicht wür­de dies einen Ge­schel-Tech­ni­ker amü­sie­ren.
    In zwei Ta­gen wür­de ein von ihm be­auf­trag­tes Team von Ge­schel-Wis­sen­schaft­lern die Kraft­wer­ke be­su­chen und ihm Be­richt er­stat­ten. Er wür­de dann dem Pult sei­nen Be­richt er­stat­ten und als Ver­mitt­ler für die un­wei­ger­lich um­ständ­li­che, eli­täre Spra­che fun­gie­ren, de­ren sich die Ge­schel-Wis­sen­schaft­ler be­dien­ten. Auf die­se Wei­se, durch die Ein­schal­tung von Be­ra­tern über­all in der Welt, hat­ten die Na­de­ri­ten die Auf­sicht über die Er­zeu­gung der Ge­schel-Ener­gie. Durch ih­re Dar­le­hen und Ka­pi­tal­kon­trol­len hat­ten sei­ne Leu­te die Welt einst vor dem tech­no­lo­gi­schen Over­kill ge­ret­tet, aber der Kampf ging noch im­mer wei­ter – ein Krieg ge­gen ei­ni­ge dunkle Nei­gun­gen der Mensch­heit.
    Er trank sei­nen abend­li­chen Frucht­saft aus und hol­te ei­ne Schach­tel Schrei­bu­ten­si­li­en aus ei­ner La­de im Ve­ran­daschreib­tisch. Die Be­rich­te über die Ener­gie­ver­brauchs­bi­lanz des letz­ten Mo­nats muß­ten auf­grund neu­er Schät­zun­gen über­ar­bei­tet und kor­ri­giert wer­den. Er er­le­dig­te die­se Ar­beit ger­ne per­sön­lich, an­statt sie der li­te­ra­ri­schen Com­pu­ter­per­sön­lich­keit zu über­las­sen. Es wirk­te ent­spran­nend auf ihn, wenn er et­was von Hand tat. Er schrieb auf ei­ner po­si­ti­ven Rück­kopp­lungs­plat­te, und die von ihm flüch­tig hin­ge­wor­fe­nen Buch­sta­ben form­ten sich au­to­ma­tisch zu Druck­schrift. Die Zun­ge hat­te er zwi­schen den Lip­pen, die Au­gen­brau­en wa­ren vor Freu­de ge­run­zelt.
    „Ent­schul­di­ge, Far­mer.“ Sei­ne Ur-Frau Ge­sti­na stand in der Flü­gel­tür, die auf die Ve­ran­da führ­te. Sie war noch im­mer so schlank wie da­mals, als er sie ge­hei­ra­tet hat­te, trotz fünf­zehn Jah­ren und zwei Kin­dern.
    „Ja, ca­ra, was gibt es?“ Er zog die Zun­ge ein und be­fahl der Ta­fel, das Ge­schrie­be­ne zu spei­chern.
    „Jo­sef Krup­kin.“
    Kol­lert stand so rasch auf, daß er den Me­tall­ses­sel um­warf. Er eil­te an sei­ner Frau vor­bei ins Eß­zim­mer, ließ sich mit dem gan­zen Ge­wicht in einen Ses­sel fal­len und zog den Kris­tall­wür­fel auf der Ala­bas­ter­tisch­plat­te her­an. Der Wür­fel stell­te das Bild ge­nau auf den rich­ti­gen Sicht­win­kel ein, und Krup­kin er­schi­en.
    „Jo­sef! Wel­che Über­ra­schung.“
    „Ja“, mein­te Krup­kin. Er war ein klei­ner Mann mit eng zu­sam­men­ste­hen­den Au­gen und ge­well­tem schwar­zem Haar. Im Ver­gleich zu Kol­lerts Mas­sig­keit war er ge­wandt – aber drei­ßig Jah­re hin­ter ei­nem Schreib­tisch hat­ten ihm das ge­wöhn­li­che Aus­se­hen ei­nes He­xa­mon-Ab­tei­lungs­lei­ters ver­lie­hen. „Ha­ben Sie je von Gia­ni Tur­co ge­hört?“
    Kol­lert dach­te einen Au­gen­blick lang nach. „Nein. War­ten Sie – Tur­co. Ir­gend­ei­ne Ver­wandt­schaft mit Ki­mon Tur­co?“
    „Die Toch­ter. Ka­li­for­ni­en soll­te sei­ne ra­di­ka­len Ge­schels bes­ser im Au­ge be­hal­ten, nicht wahr?“
    „Ki­mon Tur­co hat auf dem Mond ge­lebt.“
    „Aber sie wohn­te in Ih­rem Be­reich.“
    „Na gut. Was ist mit ihr?“ Kol­lert wur­de all­mäh­lich un­be­hag­lich zu­mu­te. Krup­kin lieb­te selbst in wich­ti­gen Si­tua­tio­nen die Um­ständ­lich­keit, und wenn er ihn zu solch ei­ner Stun­de da­heim an­rief, hat­te dies zu be­deu­ten, daß sich et­was Wich­ti­ges er­eig­net hat­te.
    „Sie ruft Sie an. Sie will nur mit Ih­nen re­den, mit sonst nie­man­dem. Sie ak­zep­tiert kei­nen an­de­ren. Nicht ein­mal Prä­si­dent Prae­tor.“
    „Ver­ste­he. Wo steckt sie? Was hat sie an­ge­stellt?“
    „Es ist ihr ge­lun­gen, Psy­che in Be­trieb zu neh­men. In den Beck­man-Mo­to­ren war noch ge­nü­gend Re­ak­ti­ons­mas­se vor­han­den, um den As­te­roi­den auf ei­ne Kol­li­si­ons­bahn mit der Er­de zu brin­gen.“ Die lin­ke Sei­te des Wür­fels

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