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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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al­les hoff­nungs­los wur­de, konn­te sie den As­te­roi­den noch im­mer ab­len­ken, ein paar Flut­wel­len, viel­leicht klei­ne­re Erd­be­ben aus­lö­sen und gut vier­tau­send Ki­lo­me­ter über die Erd­ober­flä­che da­hin­flie­gen. Die Steu­er­mo­to­ren ent­hiel­ten noch ge­nug Re­ak­ti­ons­mas­se, da­mit ihr ei­ne brei­te Si­cher­heits­s­pan­ne blieb.
    Vor ihr auf dem Tisch lag lo­se, die Kan­ten nicht an­ge­klebt, ei­ne Kar­te vom Grund­riß des As­te­roi­den. Die Steu­er­mo­to­ren be­fan­den sich rund um einen Kra­ter an ei­nem En­de des ei­för­mi­gen Klum­pens aus Ni­ckelei­sen und Fel­sen. Mit rie­si­gen Fäs­sern Re­ak­ti­ons­mas­se ge­la­de­ne Ka­ta­pul­te hat­ten erst vor we­ni­gen Stun­den ei­ne Sal­ve ab­ge­feu­ert, die über dem Kra­ter­mit­tel­punkt zu­sam­men­traf. Beck­man-An­triebss­trah­len hat­ten die Mas­se mit ei­nem leuch­ten­den Ener­gie­schlei­er um­ge­ben und ih­re Ato­me aus den Ban­den der schwa­chen Na­tur­kräf­te los­ge­löst. Die Ex­plo­si­on war vom Kra­ter­bo­den ab­ge­prallt, ab­ge­lenkt von den geo­me­tri­schen Mus­tern der hit­ze­be­stän­di­gen Ge­steins­schla­cke. Am an­de­ren En­de des As­te­roi­den war ei­ne klei­ne­re Steu­er­ma­schi­ne an­ge­bracht, die je­doch nicht mehr funk­tio­nier­te und die sie in ih­re Plä­ne nicht ein­be­zo­gen hat­te. Die zwei Tun­nels, die von den Po­len bis zum Mit­tel­punkt Psy­ches reich­ten, führ­ten in meh­re­re Ex­plo­si­ons­kam­mern hin­ein, von de­nen je­de ei­ne ein­ge­stell­te Fu­si­ons­la­dung ent­hielt. Sie hat­te nicht nach­ge­prüft, ob die Spreng­la­dun­gen noch im­mer scharf wa­ren. Es gab so­viel zu tun.
    Sie saß, noch im­mer im Raum­an­zug, mit ge­beug­tem Kopf da. Ob­wohl die Bla­sen ge­nü­gend Luft ent­hiel­ten, um ihr das At­men zu er­mög­li­chen, hat­te sie nicht vor, den Raum­an­zug ab­zu­le­gen. In ei­ner be­hand­schuh­ten Hand um­klam­mer­te sie ei­ne klei­ne Am­pul­le mit ei­ner Dü­se, die an die Roh­re des Luft- und Was­ser­sys­tems an­ge­schraubt wer­den konn­te. Die vom He­xa­mon-Ne­xus ver­brei­te­te Be­grün­dung, durch das na­he­zu völ­li­ge Feh­len der Schwer­kraft sei Wahn­sinn aus­ge­bro­chen, hat­te sich als zer­platz­te, schreck­li­che Lü­ge er­wie­sen. Tur­co wuß­te nicht, warum, aber das Psy­che-Pro­jekt war ab­sicht­lich sa­bo­tiert wor­den, und die psy­cho­tro­pi­schen Dro­gen wa­ren noch im­mer vor­han­den.
    Ihr Groß­va­ter war nicht über dem An­blick der Ster­ne ver­rückt ge­wor­den. Die As­te­roi­den-Be­sat­zung hat­te nicht aus fehl­ge­lei­te­tem Ge­schelei­fer und aus Raum­krank­heit ge­meu­tert.
    Neu­er­lich wur­de sie vom Zorn über­mannt, und die Trä­nen ver­sieg­ten. „Sie ver­die­nen ge­nau die­se Re­gie­rung“, sag­te sie ru­hig. „Je­der­mann ist für die Hand­lun­gen sei­ner Macht­ha­ber ver­ant­wort­lich.“
    Der Com­pu­ter­schirm zeig­te im Fa­den­kreuz den Auf­schlag­punkt.
    Wie iro­nisch! Die Ge­bäu­de des He­xa­mon-Kom­ple­xes la­gen nur sech­zig Ki­lo­me­ter vom Null­punkt ent­fernt. Sie hat­te kei­nen Ein­fluß auf die­se Frei­hei­ten, doch schie­nen sich Na­tur und Schick­sal eben­so zu em­pö­ren wie sie selbst.
    „Die Bahn­ver­än­de­rung ei­nes As­te­roi­den äh­nelt dem Schlei­fen ei­nes Dia­man­ten“, mein­te der Ge­schel-Fach­mann. Kol­lert nick­te nicht sehr in­ter­es­siert. „Die Spreng­la­dun­gen für die ur­sprüng­li­che Um­lauf­bahn­än­de­rung – für den Kurs aus dem As­te­roi­den­gür­tel her­aus – müs­sen sehr sorg­fäl­tig an­ge­bracht wer­den, oder die Mas­se zer­bricht in meh­re­re Tei­le und ver­pufft nutz­los. So­bald der As­te­ro­id dem Er­de-Mond-Sys­tem na­he ge­nug ist, daß sich die grö­ße­ren be­mann­ten Schif­fe nä­hern kön­nen, be­ginnt die Ar­beit erst. Es müs­sen Steu­er­mo­to­ren ge­baut wer­den …“
    „Wahn­sinn“, sag­te Kol­lerts Se­kre­tär, oh­ne auf­zu­hö­ren, die Ra­dio­ver­bin­dung zwi­schen as­so­zi­ier­ten Ko­mi­tees ab­zu­hö­ren.
    „Spreng­tun­nels müs­sen ge­bohrt wer­den. Das al­les wur­de auf dem As­te­roi­den vor zehn Jah­ren

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