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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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ge­rin­ger als beim ers­ten Ge­spräch.
    „Was ha­ben Sie be­schlos­sen?“ frag­te Kol­lert.
    „Ich soll­te die­se Fra­ge stel­len. Mein Kurs steht fest. Wann ge­ben Sie und Ih­re Leu­te die Sa­bo­ta­ge zu?“
    „Wir wä­ren … ich wä­re bei­na­he be­reit, sie zu­zu­ge­ben, nur um …“ Er stock­te. Sie woll­te ge­ra­de ant­wor­ten, als er fort­fuhr. „Wir könn­ten es tun, müs­sen Sie wis­sen. Ein welt­wei­tes Schuld­ge­ständ­nis aus­strah­len. Ein wohl­fei­ler Preis für die Ret­tung al­len Le­bens auf der Er­de. Ver­ste­hen Sie wirk­lich, was Sie vor­ha­ben? Wel­che Be­frie­di­gung, wel­che Ra­che ha­ben Sie da­von? Mein Gott, Tur­co, Sie …“ Es gab ein knat­tern­des Rau­schen. Es klang ver­däch­tig nach der Un­ter­bre­chung, die sie vor­her ge­hört hat­te.
    „Es wird zen­siert“, sag­te sie. Ih­re Stim­me klang gleich­mü­tig und ru­hig. „Ich wün­sche nicht, daß zwi­schen uns et­was zen­siert wird, von wem auch im­mer. Ist das klar? Noch ein Rau­schen wie das da, und ich wer­de …“ Sie hat­te be­reits das Äu­ßers­te an­ge­droht. „Ich wer­de we­ni­ger ge­fü­gig sein. Denkt dar­an – ich bin be­reits ei­ne Fa­na­ti­ke­rin. Wollt Ihr, daß ich zu ei­ner ver­stock­ten Fa­na­ti­ke­rin wer­de? Wie­der­ho­len Sie, was Sie eben ge­sagt ha­ben, Ser Kol­lert.“
    Die Di­gi­tal­an­zei­ge zeig­te ei­ne Ver­zö­ge­rung von 1,496 Se­kun­den in je­der Rich­tung an; bald wür­de sie der Er­de nä­her sein als dem Mond.
    „Ich sag­te“, wie­der­hol­te Kol­lert mit et­was wie Tri­umph in der Stim­me, „daß Sie ei­ne jun­ge Frau sind, mit sehr jun­gen Ide­en – wie ein Kind, das ei­ne ge­la­de­ne Pis­to­le auf die El­tern rich­tet. Viel­leicht sind Sie nicht ein­mal ei­ne Fa­na­ti­ke­rin. Aber Sie se­hen die La­ge nicht klar. Wir ha­ben hier auf der Er­de kei­ne Be­wei­se, daß Sie et­was ent­deckt ha­ben, und wir wer­den kei­ne Be­wei­se ha­ben – nichts wird da­durch ge­löst –, wenn der As­te­ro­id mit uns zu­sam­men­stößt. Das ist of­fen­sicht­lich. Wenn er aber ab­ge­lenkt wür­de, viel­leicht in ei­ne Um­lauf­bahn um die Er­de, dann könn­te …“
    „Die­se Mög­lich­keit steht mir nicht of­fen“, er­wi­der­te Tur­co.
    „… ei­ne Un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on wird die Un­ter­künf­te der Be­sat­zung neu­er­lich un­ter die Lu­pe neh­men“, fuhr Kol­lert fort, als er ein paar Se­kun­den lang nicht un­ter­bro­chen wur­de, „wird ei­ne gründ­li­che­re Nach­for­schung an­stel­len. Man könn­te Ih­re An­schul­di­gun­gen ve­ri­fi­zie­ren.“
    „Ich kann kei­ne Um­lauf­bahn um die Er­de ein­schla­gen, oh­ne die Be­we­gungs­rich­tung um­zu­keh­ren, und die­ser Fel­sen fliegt nur in ei­ne Rich­tung, ver­ge­flt das nicht. Mei­ne ein­zi­ge an­de­re Wahl be­steht dar­in, um die Er­de her­um zu schwin­gen, mich ein paar Grad ab­len­ken zu las­sen und ei­ne Um­lauf­bahn um die Son­ne ein­zu­schla­gen. Bis die Un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on bei mir sein könn­te, be­fän­de ich mich auf der an­de­ren Sei­te der Son­ne und wä­re tot. Ich bin die Toch­ter ei­nes Ge­schels, Ser Kol­lert – ver­geßt das nicht. Ich ha­be ei­ne gu­te tech­ni­sche Schu­lung ge­nos­sen, und mei­ne Aus­bil­dung un­ter den Aus­pi­zi­en des He­xa­mons hat aus mir ei­ne tüch­ti­ge Pi­lo­tin und Welt­raum­fah­re­rin ge­macht. Zu scha­de, daß es für mei­nen Schlag zu ge­rin­ge lang­fris­ti­ge Be­rufs­aus­sich­ten gibt – bloß Fahr­ten zwi­schen Er­de und Mond. Ver­sucht je­doch nicht, mich zu täu­schen oder zum Nar­ren zu hal­ten. Ich ken­ne mich weitaus bes­ser aus als ihr. Ob­wohl ich si­cher bin, daß auch Ge­schels un­ter Ih­ren Leu­ten sind.“ Sie hielt in­ne. „Ge­schels! Ich kann euch nicht Ver­rä­ter nen­nen – ihr im Hin­ter­grund! –, weil ihr viel­leicht ehr­lich glaubt, ich sei ver­rückt und dar­auf ver­ses­sen, euch al­le zu ver­nich­ten. Aber ver­steht ihr denn nicht, was die­se Men­schen un­se­ren Hoff­nun­gen und Träu­men an­ge­tan ha­ben? Ich ha­be na­tür­lich nie ein fer­ti­ges As­te­roi­den-Raum­schiff ge­se­hen – Psy­che wä­re das ers­te ge­we­sen. Ich ha­be aber gu­te Mo­del­le

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