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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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an­de­ren, ge­gen Ra­ke­ten­an­grif­fe, ge­gen An­grif­fe mit che­mi­schen oder bio­lo­gi­schen Kampf­stof­fen, ge­gen Ener­gie­strah­len, ge­gen bei­na­he al­les. Wir wa­ren ein­fach hin­ein­spa­ziert. Sie hat­ten nie­mals da­mit ge­rech­net, daß ir­gend je­mand so et­was tun wür­de, daß es über­haupt mög­lich sein könn­te, auf die­se Wei­se an­zu­grei­fen, und so gab es auch kei­ne Ver­tei­di­gung da­ge­gen. Die Schutz­sys­te­me wa­ren für eso­te­ri­sche­re Ar­ten von Be­dro­hung ge­dacht. Und selbst nach zehn Jah­ren all­mäh­lich es­ka­lie­ren­der Guer­ril­la-Ak­tio­nen glaub­ten sie ei­gent­lich im­mer noch nicht, daß je­mand sei­nen ei­ge­nen Kör­per be­nut­zen wür­de, um Krieg zu füh­ren. Al­so spa­zier­ten wir hin­ein. Die Be­sat­zung be­stand aus ei­nem zehn­köp­fi­gen be­wuß­ten Tech­klon und ei­nem Lei­ter. Kei­ne Nulls, kei­ne Zom­bies. Die zehn iden­ti­schen Tech­ni­ker wim­mel­ten pa­nisch durch­ein­an­der, der Lei­ter starr­te uns nur an, vol­ler Un­glau­ben und wohl auch vol­ler Ab­scheu dar­über, daß wir die Ver­fah­rens­re­geln der­art schwer­wie­gend ver­letzt hat­ten. Wir tö­te­ten sie, wie man In­sek­ten tö­tet und oh­ne ei­gent­lich viel dar­über nach­zu­den­ken, ab­ge­se­hen von je­nem Teil un­se­res Ichs, der dau­ernd dar­über nach­dach­te, der al­les auf­zeich­ne­te und dann ab­spiel­te, wenn wir schlie­fen. Dann jag­ten wir den Sen­der mit che­mi­schen Ex­plo­siv­la­dun­gen in die Luft. Und als dann die Flam­men em­por­lo­der­ten und Lö­cher in die Nacht fra­ßen, hol­ten wir un­se­re Fahr­rä­der und ra­del­ten wie die Teu­fel auf die Mönchs­ber­ge zu, die ge­duckt vor uns auf­rag­ten, zer­klüf­tet wie schwar­ze Zahn­stum­mel vor dem hell er­leuch­te­ten In­dus­trie­him­mel. Ein Netz­feld hat­te ei­ne Se­kun­de lang nach uns ge­grif­fen, aber dann wa­ren wir fort.
    Das ist al­les, was ich per­sön­lich mit der „his­to­ri­schen“ Schlacht von D’kot­ta zu tun hat­te. Es war auch ge­nug. Wir hat­ten den Weg da­für frei­ge­macht. Oh­ne die Ener­gie des Trans­mit­ters konn­ten Waf­fen und Trans­port­sys­te­me – ein­schließ­lich der Lifts, Gleit­we­ge, Iri­stü­ren und -fens­ter, der Hei­zung, Be­leuch­tung und Ab­fall­be­sei­ti­gung – nicht mehr ar­bei­ten; D’kot­ta war ge­lähmt. Oh­ne die Ener­gie­sen­dun­gen der Sta­ti­on wa­ren Tau­sen­de von Ge­bäu­den, In­dus­trie­kom­ple­xen, Stra­ßen und Woh­nun­gen in ein Cha­os ge­stürzt, buch­stäb­lich zu­sam­men­ge­bro­chen. Und was noch wich­ti­ger war: Oh­ne die Ver­sor­gung durch den Sen­der wa­ren die vier we­sent­li­chen Ce­re­bra von D’kot­ta – die ei­ne un­glaub­li­che kom­ple­xe Viel­falt von mi­li­tä­ri­schen, in­dus­tri­el­len und ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­ga­ben er­füll­ten – lahm­ge­legt, eben­so wie auch ei­ne An­zahl klei­ne­rer Ce­re­bra; die Syn­ap­sen brau­chen, ge­nau­so wie die Gan­glion­ein­hei­ten der So­phon­ten, be­stän­dig Nah­rung, um zu funk­tio­nie­ren, zu­sätz­lich zu dem gleich­mä­ßi­gen Fluß der psy­cho­ky­ber­ne­ti­schen Strö­mung, die ver­hin­dert, daß sie in­fol­ge des Ent­zugs sen­so­ri­scher Wahr­neh­mun­gen wahn­sin­nig wer­den; und selbst die Nulls wür­den bald au­ßer Kon­trol­le ge­ra­ten, wenn sie durch den ste­chen­den Hun­ger fast zu Be­wußt­sein ge­lang­ten, ehe sie dann in ein paar Ta­gen schließ­lich ster­ben wür­den. Ei­ne un­über­schau­ba­re Zahl der nie­ders­ten be­wuß­ten Klo­ne – all je­ne oh­ne Mä­gen oder Ver­dau­ungs­sys­te­me, haupt­säch­lich An­ge­hö­ri­ge der mi­li­tä­ri­schen und in­dus­tri­el­len Kas­ten – wür­den sich in der­sel­ben La­ge be­fin­den wie die Nulls; oh­ne Nah­rung vom Sen­der wür­den sie nach we­ni­gen Ta­gen ster­ben. Und wenn die Ka­ta­ly­ser, die die Funk­ti­on der ver­küm­mer­ten Ein­ge­wei­de über­nom­men hat­ten, nicht mehr ar­bei­te­ten, wür­de der Stau der or­ga­ni­schen Ab­fäl­le sie oh­ne­hin ver­gif­ten, selbst wenn sie sich ir­gend­wo Nah­rung be­schaf­fen könn­ten. Die un­ab­hän­gi­gen Le­bens­mit­tel­au­to­ma­ten für

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