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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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ei­ge­nen Ur­teil zu fol­gen, hat­te zu häu­fig An­wand­lun­gen von Sen­ti­men­ta­li­tät und Emp­find­sam­keit, er dach­te zu­viel, um ein wirk­lich ef­fi­zi­en­tes Räd­chen im Ge­trie­be zu sein.
    Von An­fang an hat­ten sie sich nicht ver­stan­den, und man hät­te es nicht so lan­ge to­le­riert, wenn die Quä­sto­ren nicht so drin­gend Leu­te ge­braucht hät­ten. Goth kämpf­te wie ein Teu­fel, wenn er ge­reizt war, er war ei­ner der Bes­ten, und das hat­te sei­ne Wi­der­bors­tig­keit zu ei­nem großen Teil auf­ge­wo­gen. Aber an­de­rer­seits war er selt­sam zim­per­lich, und die Schutz­schicht aus ge­fühl­lo­sem Nar­ben­ge­we­be, die man als Gue­ril­la­kämp­fer brauch­te, hat­te er nicht ent­wi­ckelt – und das war bei­na­he un­aus­weich­lich töd­lich. Schon frü­her hat­te ich mich lei­den­schafts­los ge­fragt, wie lan­ge er wohl durch­ste­hen wür­de.
    Goth war ein erb­li­cher Voll­be­wuß­ter, ei­ner der we­ni­gen, die mit den Quä­sto­ren zu­sam­men­ar­bei­te­ten. Er war Exe­ku­tiv­ka­dett bei der Ver­wal­tung ge­we­sen, hat­te Zu­gang zu den al­ten Ar­chi­ven ge­habt, de­ren Kennt­nis einen im­mer grö­ße­ren Un­mut über das Kom­bi­nat in ihm weck­ten, war schließ­lich im psy­cho­lo­gisch rich­ti­gen Mo­ment un­ter die Agi­ta­ti­on der Quä­sto­ren ge­ra­ten und de­ser­tiert. Nach ei­ner zwei­jäh­ri­gen Be­wäh­rungs­pe­ri­ode hat­te man ihm die ak­ti­ve Mit­ar­beit ge­stat­tet. Goth war ei­ner der we­ni­gen Feld­kämp­fer, die mehr durch Idea­lis­mus als durch Haß zur Mit­ar­beit an­ge­spornt wur­den, und das mach­te uns ihm ge­gen­über miß­trau­isch. Zu­dem heg­te Hey­nith ei­ne tra­di­tio­nel­le Ab­nei­gung ge­gen erb­li­che Voll­be­wuß­te. Hey­nith hat­te mehr als zwan­zig Jah­re lang zu ei­nem in­dus­tri­el­len Sechs­klon ge­hört, be­vor er sich den Quä­sto­ren an­schloß. Sein Sech­ser war bei ei­nem Pro­duk­ti­ons­un­fall um­ge­kom­men, des­sen Ur­sa­che in der üb­li­chen Schlam­pe­rei des Kom­bi­nats ge­le­gen hat­te. Hey­nith hat­te als ein­zi­ger über­lebt. Das Kom­bi­nat hat­te ge­lin­des Bei­leid zum Aus­druck ge­bracht, und sie hat­ten ihm ge­sagt, daß sie plan­ten, einen neu­en Klon von ihm an­zu­fer­ti­gen, um den ver­nich­te­ten Sech­ser zu er­set­zen; na­tür­lich wür­de er dann, auf­grund sei­nes Dienstal­ters, die Ver­ant­wor­tung für die­sen neu­en Sech­ser über­tra­gen be­kom­men. Sie hat­ten ihn an­ge­lä­chelt und über­haupt nicht dar­an ge­dacht, daß er viel­leicht nicht noch ein­mal zwan­zig Jah­re mit bio­lo­gi­schen Nach­bil­dun­gen sei­ner to­ten Brü­der und Schwes­tern wür­de ar­bei­ten wol­len, wo­bei ihn die Män­ner zu­sätz­lich noch dar­an er­in­nern wür­den, wie er in sei­ner Ju­gend ge­we­sen war, vor all die­sen ver­hee­ren­den, schmerz­vol­len Jah­ren. Hey­nith hat­te ih­nen höf­lich ge­dankt, war hin­aus­ge­gan­gen und nicht mehr ste­hen­ge­blie­ben. Zu Fuß hat­te er die Graue Wüs­te durch­quert und sich den Quä­sto­ren an­ge­schlos­sen.
    Ich sah, wie all dies in sei­nem Ge­sicht ar­bei­te­te, wäh­rend er Goth mit sei­ner Wut über­schüt­te­te. Auch Goth spür­te den Haß, aber er gab nicht nach. Das Null war nicht im­stan­de, ir­gend­wel­chen Scha­den an­zu­rich­ten, und er wür­de es nicht um­brin­gen. Es war ge­nug Blut ge­flos­sen. Goths Ge­sicht war fahl, und ich sah, wie sich D’kot­ta in sei­nen Au­gen spie­gel­te. Den­noch emp­fand ich kein Mit­ge­fühl für ihn, trotz mei­ner ei­ge­nen, eben erst aus­ge­stan­de­nen Qua­len. Er ver­wei­ger­te einen Be­fehl. Ich dach­te an Ma­son, den Goth er­setzt hat­te und der in Iti­ca in mei­nen Ar­men ge­stor­ben war, und ich haß­te Goth, weil er leb­te und Ma­son nicht. Ich hat­te Ma­son ge­liebt. Er war An­ti­quar in den Ar­chi­ven von Ur­heim ge­we­sen und hat­te fast von An­fang an für die Quä­sto­ren ge­ar­bei­tet. Jah­re­lang hat­te er un­er­setz­li­che Diens­te ge­leis­tet, ehe das Kom­bi­nat sei­ne Ak­ti­vi­tä­ten ent­deck­te. Er war der Raz­zia ent­kom­men, aber sei­ne Fa­mi­lie nicht. Man hat­te ihm einen Ver­wal­tungs­job im

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