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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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mich weiterhin taub, während wir den Rest dieses Morgens mit hektischen Vorbereitungen verbrachten.
    Mein Geist war wie abwesend, während mein Körper schwitzte und grub und schleppte. Und er hatte eine Menge zu tun. Wir hatten vier schwere Industrielaser, Steinschneider. Sie waren klobig und unhandlich und als Waffen nicht sehr effektiv, aber sie mußten uns genügen. Dieser Einsatz war weniger geplant als zusammengewürfelt worden; erst vor zwei Stunden hatte uns der Verbindungsmann auf der Felsenschanze aufgesucht. Alles, was auch nur möglicherweise funktionieren konnte, mußte irgendwie zum Funktionieren gebracht werden. Wir hatten keine Zeit, etwas richtig zu machen – wir machten es einfach. Wir waren für das Hauptquartier der nächsterreichbare Trupp gewesen, als der Bericht einging, und so hatten sie uns geschnappt. Die Laser waren die einzigen greifbaren Geräte, die wenigstens annähernd als schwere Waffen gelten konnten, also würden wir die Laser benutzen.
    Nachdem wir den Transporter in unsere Hände gebracht hatten, ohne daß jemand aus der Kabine das Kombinat über Funk hatte verständigen können, sandte Heynith mit einem Spiegel Lichtsignale zurück zu dem Bergkamm, den wir vor wenigen Stunden verlassen hatten. Zehn Minuten später landete der Verbindungsmann mit einem kleinen Vaclader, auf dem einer der Laser provisorisch festgezurrt war. Er kam noch dreimal zurück und setzte die massiven Zylinder so sorgfältig ab, als wären es Eier. Dann jagte er seinen Lader auf Touren und raste unter schrillem Kreischen und in einem wahnwitzigen, beinahe selbstmörderischen Bogen zurück in die Mönchsberge. Sein Gesicht war immer noch grau, seine zusammengepreßten Lippen waren blutlos weiß in dem aschfahlen Antlitz, und während des Abladens hatte er kein einziges Wort gesprochen. Ich denke, wahrscheinlich war er einer der Quästoren, die später den Weg der Sühne nahmen. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Manchmal habe ich mir gewünscht, ich hätte den Mut gehabt, seinem Beispiel zu folgen, aber ich tröste mich mit dem Gedanken, daß ich mit meinem Leben mehr gesühnt habe als mit meinem Tode, und wer weiß, vielleicht ist etwas Wahres daran. Zumindest ist es ein angenehmer Gedanke.
    Wir brauchten ein paar Stunden, um die Laser in Position zu bringen. Wir plazierten sie an vier Stellen rings um das Tal, hoben Gruben mit schrägen Wänden aus, um sie zu verbergen, und richteten ihre Läufe in die Höhe. Schließlich hatten wir sie alle vier auf einen Punkt etwa dreißig Meter hoch über der Mitte des Talgrundes ausgerichtet, und zwar so, daß jede der Mündungen zu beiden Seiten ein paar Grad Spielraum zur Verfügung hatte. Wenn es ein gewöhnlicher Orboter war, mußte er dort herunterkommen, denn das Tal war gerade groß genug, um dem Schiff und dem Vactransporter Platz zu bieten und den notwendigen Sicherheitsabstand zwischen beiden zu ermöglichen. Wenn sie das Schiff natürlich in der Ebene außerhalb des Tales herunterbrächten, würde die Sache äußerst haarig werden. In diesem Falle würden wir vielleicht in der Lage sein, einen oder zwei der Laser herumzuwuchten und neu auszurichten, oder wir könnten, wenn dies nicht gelänge, versuchen, den Orboter zu Fuß zu erobern, sobald er gelandet war, aber hierbei standen unsere Erfolgschancen acht zu eins. Indes, wir glaubten, daß sie ihn im Tal landen würden, denn dort hatten sie auch den Vactransporter geparkt, und außerdem würde ihnen auch daran gelegen sein, Schutz vor den hohen Bergwänden zu finden, um den Orboter vor den Augen der Quästoren zu verbergen, die sich möglicherweise in der Nähe aufhielten. Unter diesen Umständen wären unsere Chancen größer, ungefähr eins zu drei.
    Als wir die Laser aufgestellt hatten, verteilten wir uns in vier Gruppen auf die Stellungen und versteckten uns in getarnten Gräben neben den mächtigen Läufen. Heynith führte mich und Goth zu dem Laser, den wir etwa fünfzehn Meter hoch am Hang plaziert hatten, direkt hinter und über dem Vactransporter. Ren blieb zurück. Er stand neben dem Transporter – wie immer mit hängenden Schultern, die Daumen hinter den Gürtel geschoben und mit betont ausdruckslosem Gesicht – und sah zu, wartete, bis wir außer Sicht waren. Dann schaute er hinüber zum Taleingang, spuckte in Richtung Urheim und kletterte in die Kabine des Transporters hinauf.
    Das Tal war wieder leer. Aus unserer Position wirkte der Transporter wie ein glänzendes Spielzeug. Sonnenreflexe

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