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Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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d’Albert einen Ableger der zweiten Generation herstellte.“
    „Dann hat sich der Verblichene also selber derartig verletzt?“
    „Das glaube ich nicht.“
    Die beiden standen nachdenklich da und starrten auf die Leiche d’Alberts.
    „Laser“, murmelte Muller I, als er vom Telefonieren zurückkam.
    „Was heißt das?“ fragte Nummer III.
    „Light Amplitude by stimulated …“
    „Hör um Gottes willen auf, Dussel. Der Professor hat einen Laserstrahl direkt in unser Büro geschickt. Die Stadtverwaltung hat mir soeben einen ungewöhnlich hohen Energieausstoß bestätigt.“
    „Kann man denn einen solchen Strahl durch massives Mauerwerk senden, ohne daß Zerstörungen auftreten?“ staunte Muller III.
    „Es handelt sich offenbar um einen außerordentlich scharf gebündelten Strahl mit einem geringeren Durchmesser als ihn ein Molekül hat. Der Professor benutzte ihn nur als Leitstrahl für die Enzymfrequenz. Er hat ihn nicht erschossen, sondern vergiftet.“
    „Das verstehe ich nicht“, beklagte sich Muller III.
    „Dann frag Nummer II, er ist Spezialist für solche Dinge. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo die zweite Hälfte des Hautstückchens geblieben ist.“
    „Die zweite Hälfte?“ wunderte sich Muller II.
    „Manchmal macht mich deine Begriffsstutzigkeit beinahe rasend. Hast du nicht vor wenigen Minuten selber gesagt, das fehlende Gewebe hätte mehr als zweimal ausgereicht, einen Ableger daraus zu fertigen?“
    „Einen Ableger vielleicht, aber …“
    „Kein Aber!“ explodierte Muller I. „Würde ein solcher Fachmann wie der Professor, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, einen so gravierenden Fehler machen? Würde er, nur um ein Muster für ein Enzymgift zu erhalten, eine Wunde verursachen, die unnötige Aufmerksamkeit hervorrufen muß? Nein, das würde er nicht tun. Wo also ist das zweite Hautstückchen geblieben?“
     
    „Ich hab da eine Idee“, sinnierte Muller I, nachdem alle drei eine Weile geschwiegen hatten. „Wir werden gehen und McNulty fragen. Los.“
    „Du willst sie fragen, ob sie das Gewebe hat?“
    „Nein, wo sie ihre Mittagspause verbringt. Folgt mir.“
    Die Klonbrüder gingen die wenigen Meter durch den Flur und betraten ohne anzuklopfen das frisch renovierte Büro von McNulty I.
    Es war das wichtigste der insgesamt vier Vorzimmer der Anwaltspraxis Muller I-III, und der Schreibtisch von McNulty war entsprechend imposant.
    McNulty saß dahinter und lächelte schief. „Was verschafft mir die Ehre?“ fragte sie.
    „Ein Verdacht“, erwiderte Muller I. „Wo verbringen Sie ihre Mittagspause?“
    „Heute?“ fragte der Vorzimmerklon zurück.
    „Glaubst du, daß dies der rechte Zeitpunkt ist, eine solche Frage zu stellen?“ erkundigte sich gleichzeitig Muller II.
    „Ganz entschieden ja“, stellte Muller I fest und wandte sich erneut seiner Sekretärin zu. „Wo sind Sie in den letzten Tagen jeweils in der Zeit von dreizehn bis fünfzehn Uhr gewesen? – Sie hatten früher bei Douglas einen Tisch für vier Ableger reserviert. Vor einer Woche wurde das Abo geändert auf einen Mittagstisch für drei Personen. Antworten Sie mir, McNulty.“
    „Ich habe während der letzten Stunden an der Wand zu ihrem Büro gelauscht“, gestand Miss McNulty und errötete leicht. „Es hat wohl keinen Sinn mehr zu leugnen.“
    „Allerdings, meine Liebe. Also, was haben Sie zu sagen?“
    Die Sekretärin erhob sich von ihrem Sessel. „In meiner Mittagspause gehe ich natürlich dort hinein“, sagte sie mit fester Stimme und wies mit der Hand auf den Schreibtisch vor sich.
     
    Muller II und III gingen um den Schreibtisch herum, um einen Blick hineinzuwerfen.
    Die Vorderwand des durchgehenden Unterschrankes fehlte, und in dem Freiraum lag, bequem auf türkische Kissen gebettet, d’Albert. Oder ein Klon von d’Albert. Oder ein Ableger eines Klons von diesem Professor.
    Dieser Mensch erhob jetzt seinen Oberkörper um ein paar Zentimeter und sagte: „Ich grüße die Herren.“ Dann erblickte er McNulty und fragte: „Ist denn schon Mittag?“
    „Nein, mein Schatz“, erwiderte der Vorzimmerklon. „Aber man hat unser kleines Geheimnis entdeckt.“
    „So?“ fragte das Individuum desinteressiert. „Dann weck mich, wenn du Pause hast.“ Nach diesen Worten ließ es sich wieder zurücksinken und schloß die Augen. Es schien sofort einzuschlafen.
    „Hier können Sie die Reproduktionsfehler an einem Klon der zweiten Generation mit eigenen Augen sehen“, erläuterte

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