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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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Die akademischen Anforderungen waren gering und erlaubten mir, sehr viel Freizeit zu genießen. Meine Professoren in Englischer Literatur und in Französisch waren herausragende Dozenten. Ich studierte und hatte Spaß, lebte leichthin – im Gegensatz zum unglamourösen, christlich-fundamentalistischen Vorort in Michigan, der von Angst und Schuld zermartert war. Die Universität bezahlte mich gut als Coach und Spieler in ihrer Basketballmannschaft, die in jenem Jahr das einzige Mal in ihrer langen illustren Geschichte unbesiegt blieb. Mein Pariser Basketballklub bezahlte meine Wohnung und die grundlegenden Lebenshaltungskosten. Ich war Kleinstdealer für Koks, und gelegentliche Fotoshootings brachten weiteres Geld. Typischerweise ließ ich mich mit schwerreichen älteren Frauen ein, daher waren Kleidung, Wochenendausflüge und Abendessen kostenlos. Nun, beinahe kostenlos. Meine Eltern unterstützten mich auch, in dem vollen Bewusstsein, dass Paris eine teure Stadt war. Ich war 17, lebte mit einem mittleren Managementgehalt auf der Überholspur, nur ohne die lästigen Steuerabzüge und Mietkosten. Das war besser als Detroit, weil ich viel mehr Geld zur Verfügung hatte, über unbegrenzte Freiheit verfügte und mir niemand vorschrieb, was ich zu tun und zu lassen hatte. Kurz gesagt genoss ich alle vorstellbaren Privilegien und null Verantwortung. Ich war der Prince de Paris , zumindest in meiner eigenen prahlerischen Vorstellung.
    Die einzige Person, die mir sagte, was ich zu tun hatte, war meine Vermieterin Juliette Maureau, eine 80 Jahre alte Feministin der Avantgarde, die ein Mitglied der Résistance gewesen war. Wir teilten eine riesige Wohnung auf dem Bois de Vincennes. Sie bohrte ständig, weil ich nicht lernte. »Wie kannst du bloß niemals lernen, Florian?« Ich antwortete: »Ich habe nie gelernt, und sieh, wo ich heute bin. Ich lebe mit dir, Chérie, und genieße die beste Zeit meines Lebens.« Wie die meisten Frauen redete Juliette gern und ich war ein aufmerksamer Zuhörer. Sie erzählte mir, wie sie im Krieg Sprengstoff unter Autos der Gestapo angebracht und Kollaborateure in den Provinzen gefoltert hatten. Plötzlich, als ob sie von einem Blitz getroffen worden wäre, geriet sie völlig auf Abwege und bedauerte das Schicksal zahlloser verheirateter Frauen, die gegenüber ihren Ehemännern über Jahrzehnte Orgasmen vortäuschten. Sie war ziemlich verrückt, aber auch ziemlich amüsant.
    Ihr Lieblingsthema waren die homosexuellen und lesbischen Beziehungen innerhalb der französischen Résistance, vor allem unter den eher gebildeten Mitgliedern – nicht unbedingt Allerweltsgespräche für eine Cocktailparty. Sie war geradezu elend dünn und ihre riesigen hervorstehenden Augen leuchteten auf wie die Neonschilder am Piccadilly Circus, wenn sie darüber sprach. Von Haus aus war sie ein überaus aufgedrehter Mensch. Wir diskutierten ernsthaft darüber, ob Simone de Beauvoir ihren extremen Feminismus verleugnete oder in heimlichen lesbischen Beziehungen auslebte, bevor wir über unsere eigene Anmaßung laut in Gelächter ausbrachen.
    Das sonntägliche gemeinsame Abendessen um 21 Uhr war unsere Institution. Bei gutem Wetter aßen wir auf der Terrasse mit Blick auf den Bois. An weniger freundlichen Tagen begnügten wir uns mit dem Wintergarten. Foie gras und Debussy waren unsere Lieblingsappetithappen. Der Hauptgang, üblicherweise Chateaubriand, begleitet von einem Cheval Blanc 1947, erforderte ungeteilte Aufmerksamkeit; die schweren Komponisten hatten daher eine Pause. Das Dessert, Erdbeeren mit Schokoladenüberzug und einem Ch â teau d’Yquem, konnte dagegen nur in Begleitung von Chopin verzehrt werden. Während dieser reizenden Abendessen gelang es uns, unser menschliches Dasein mit unserer relativen Bedeutungslosigkeit innerhalb des Universums zu versöhnen. Wir waren glücklich.
    Mein bester Freund in Paris war der reichlich verdrehte Schwede Anders Kierkegrund, dessen Vater ein hohes Tier bei der OECD war. Ich lernte Anders kennen, als ich versuchte, seine Schwester abzuschleppen. Sie war irgendwie süß, irgendwie sexy und irgendwie clever, aber insgesamt in keiner Kategorie heiß und außergewöhnlich genug, um eine längere Werbung zu rechtfertigen. Für ihren Bruder galt dagegen das Sprichwort »Stille Wasser sind tief«. Anders, der immer ordentlich angezogen und höflich war und alten Damen über die Straße half, war hinter seiner perfekten Fassade ein wenig entartet. Seine wahre Leidenschaft war

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