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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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draußen bitte bedient werden?«
    Kein Mensch.
    Ich ging zum Auto zurück und wartete noch eine Minute. Vielleicht hatten die beiden Jungs aus unerklärlichen Gründen ihren Job aufgegeben, oder sie waren von Außerirdischen gefressen worden, die sich auf der Herrentoilette versteckt hatten. Ich ließ den Motor an und hupte durchdringend, ein Ausdruck der Ungeduld, der mir keinerlei Service einbrachte. Schließlich fuhr ich mit leichtem Reifenquietschen davon, um meinen Zorn zu demonstrieren. Ich reihte mich in den Verkehrsfluß auf der Hauptstraße ein und fuhr sechs Blocks weit, bevor ich eine andere Tankstelle sah. Na also, dachte ich. Es gab also Konkurrenz. Ich hatte zwar für diese andere Marke keine Kreditkarte, aber ich konnte es mir leisten, bar zu bezahlen. Einen VW vollzutanken kostet nie die Welt. Ich fuhr in die zweite Tankstelle hinein und verhielt mich ganz ähnlich wie zuvor. Ich stellte den Motor ab und suchte in meiner Brieftasche nach Geld. An der Zapfsäule neben mir stand ein Wagen, und der Tankwart war gerade dabei, den Schlauch aus dessen Tank zu ziehen. Er sah mich kurz an, und sofort nahm ich den Wandel in seinem Blick wahr.
    »Hallo. Wie geht’s?« sagte ich.
    Er nahm die Kreditkarte der anderen Frau und verschwand im Büro, um kurz darauf mit ihrer Quittung zurückzukommen. Sie unterschrieb und nahm ihre Kopie an sich. Die beiden plauderten einen Moment lang, dann fuhr sie davon. Der Tankwart ging ins Büro zurück, und ich sah ihn nicht mehr. Was war hier los? Ich sah aufmerksam an mir herab und fragte mich, ob ich im Schlaf unsichtbar geworden war.
    Ich starrte auf das Bürofenster und blickte mich dann um, um festzustellen, ob noch andere Tankstellen in der Nähe waren. Drei Häuser weiter war eine freie Tankstelle. Obwohl die Tankuhr »leer« anzeigte, wußte ich aus langer Erfahrung, daß mein zuverlässiger VW noch viele Kilometer weit fahren konnte. Trotzdem hatte ich keine Lust, den Rest der Tankfüllung dafür zu vergeuden, nach einem Ort zu suchen, wo ich die nächste Tankfüllung bekommen konnte. Ich ließ den Motor an, legte den Gang ein, fuhr aus dieser Tankstelle heraus und zweihundert Meter entfernt in die nächste hinein.
    Diesmal sah ich einen Tankwart bei den Zapfsäulen stehen und fuhr gleich dorthin. Tragen wir es offen aus, was immer es auch ist. Ich beugte mich hinüber und drehte das Fenster auf der Beifahrerseite hinunter. Freundlich sagte ich: »Hallo, haben Sie geöffnet?«
    Sein ausdrucksloser Blick verursachte mir einen Moment lang Unbehagen. Was hatte er denn?
    Ich versuchte es mit einem Lächeln, das mir falsch vorkam, doch ich konnte es nicht besser. »Sprechen Sie Englisch? Habla Inglés ?« Oder so ähnlich.
    Sein Lächeln war träge und bösartig. »Ja, Lady, allerdings. Und jetzt hauen Sie gefälligst ab hier. Wenn Sie in dieser Stadt bedient werden wollen, haben Sie Pech gehabt.«
    »Entschuldigung«, sagte ich. Ich wandte den Blick ab und wahrte einen neutralen Gesichtsausdruck, als ich die Tankstelle verließ und an der ersten Straße nach rechts abbog. Unter der Jacke lief mir bereits der Schweiß den Rücken hinunter.

20

    Als ich außer Sichtweite war, parkte ich in einer Seitenstraße, um über meine Lage nachzudenken. Man hatte sich eindeutig abgesprochen, aber ich wußte nicht, ob diese Typen sich an mein Auto hielten oder an mein persönliches Aussehen. Ich zog die lederne Bomberjacke aus und warf sie auf den Rücksitz. Dann durchwühlte ich die verschiedenen Kleidungsstücke, die ich für solche Notfälle bei mir habe. Ich streifte ein schlichtes rotes Sweatshirt über und setzte eine Sonnenbrille und eine Baseballmütze der Dodgers auf. Dann stieg ich aus, öffnete den Kofferraum und holte den großen Kanister heraus, den ich immer dabeihabe. Ich schloß den Wagen ab und marschierte zur Hauptstraße hinüber, wo ich eine Tankstelle ansteuerte, an der ich mein Glück bisher noch nicht versucht hatte.
    Ich spazierte am Büro vorbei und hielt direkt auf die Servicebucht zu, wo ein fluchender Mechaniker damit kämpfte, einen hartnäckigen Radbolzen an einem platten Reifen zu lockern. Ich sah auf das an der Tür hängende Schild mit der Aufschrift Mechaniker im Dienst. Darunter stand der Name des Mannes, Ed Boone, auf einem Plastikstreifen, der in einen Schlitz geschoben worden war. Ich wandte mich ab und ging aufs Büro zu, wo ich den Kopf zur Tür hineinsteckte. Der Tankwart war vielleicht neunzehn, hatte einen wasserstoffblonden Bürstenschnitt

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