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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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erkundigen.«
    »Ich arbeite immer noch an dieser Geschichte um Toms Tod.«
    »Ist morgen sieben Wochen her. Schwer zu schlucken«, sagte sie.
    »Können Sie sich vielleicht daran erinnern, wer an dem Wochenende damals hier gewohnt hat?«
    »Im Motel? Das ist leicht.« Sie griff nach den Meldeunterlagen, leckte ihren Zeigefinger und begann, die Wochen zurückzublättern. Der März wurde zum Februar, als sie die Tage durchging. Die Woche vom ersten Februar erschien. Sie fuhr mit dem Finger eine Namensliste entlang. »Eine Gruppe Skifahrer, vielleicht sechs Personen, in zwei Hütten. Ich habe ihnen Hemlock und Spruce gegeben, so weit weg vom Büro wie möglich, weil ich gleich wußte, daß sie feiern würden. Das machen solche Typen immer. Ich weiß noch, daß sie mehr Bierkästen hier reingeschleppt haben als Gepäck. Haben sich außerdem ständig beschwert: der Wasserdruck, die Heizung. Nichts hat ihnen gepaßt«, sagte sie und warf mir einen Blick zu.
    »Sonst noch jemand? Irgendwelche alleinreisende Frauen?«
    »Soll heißen?«
    »Soll gar nichts heißen, Cecilia«, erklärte ich geduldig. »Ich gehe nur dem Bericht der Highway Patrol nach. Tennyson behauptet, er habe eine Frau die Straße entlanggehen sehen. Womöglich ist sie nur eine Ausgeburt seiner Phantasie. Vielleicht hatte sie gar nichts mit Tom zu tun. Es wäre hilfreich, sie zu finden, also hoffe ich trotz aller Aussichtslosigkeit, daß sie seinerzeit hier übernachtet hat. Dann können Sie mir sagen, wo ich sie erreichen kann.«
    Sie sah erneut in ihre Meldeunterlagen. »Nee. Ehepaar aus Los Angeles. Haben sie zumindest behauptet. Die zwei habe ich nur gesehen, wenn sie aus dem Bett gekrochen sind, um etwas zu essen. Und dann noch eine Familie mit zwei Kindern. Die Frau saß im Rollstuhl, also bezweifle ich, daß sie es war, die er gesehen hat.«
    »Und was ist mit Ihnen? War irgend jemand auf der Straße, als Sie von Ihrer Freundin aus Independence zurückkamen? Es muß zwischen zehn und halb elf gewesen sein.«
    Cecilia dachte offenbar kurz darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Das einzige, woran ich mich erinnere, ist, daß jemand da draußen telefoniert hat. Ich versuche, Fremde davon abzuhalten, das Telefon zu benutzen. Sie trampeln die Stufen zur Veranda hinauf und hinunter und reißen Seiten aus dem Telefonbuch. Der Hörer ist schon zweimal gestohlen worden. Es ist schließlich Privateigentum.«
    »Ich dachte, das Münztelefon sei öffentlich.«
    »In meinen Augen nicht. Es ist nur für Motelgäste gedacht. Eine der Annehmlichkeiten«, erklärte sie. »Jedenfalls habe ich gesehen, daß das Rainbow geschlossen hatte und die Außenbeleuchtung abgeschaltet war. Ich steckte den Kopf hinaus, doch es war nur Barrett, die ihren Dad anrief, damit er sie abholt. Ich habe ihr angeboten, sie zu fahren, aber sie sagte, er sei schon unterwegs.«
    »Wissen Sie vielleicht, ob Rafer den Notruf über Polizeifunk mitgehört hat?«
    »Sie meinen den Krankenwagen für Tom? Wahrscheinlich«, antwortete sie. »Oder vielleicht hat James ihn angerufen, weil er wußte, daß sie so gut befreundet waren.« Sie klappte das Melderegister zu. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich erwarte einen Gast zum Sonntagsessen.«
    »Sicher. Kein Problem. Danke für Ihre Hilfe.«
    Ich steckte meine Unterlagen in die Aktentasche, sammelte die Karteikarten zusammen, schlug ein Gummiband darum und warf sie auch hinein. Dann schlüpfte ich in meine Jacke, packte Hand-und Aktentasche und kehrte zu meinem Auto am Rainbow zurück. Ich fragte mich folgendes: Wenn Barrett um halb zehn aus der Arbeit gekommen war, warum hatte sie dann fünfundvierzig Minuten gebraucht, bis sie ihren Vater angerufen hatte? Ich setzte mich ins Auto, betrachtete die Wolken, die sich am dunkelgrauen Himmel ballten, und sah zu, wie es allmählich zu dämmern begann. Es war erst ein Uhr nachmittags, doch die Finsternis war so durchdringend, daß sich der Fotosensor an Cecilias Außenbeleuchtung einschaltete. Es begann zu schneien, große, luftige Flocken, die sich wie eine Schicht Seifenblasen auf die Windschutzscheibe legten. Ich wartete und beobachtete die Rückseite des Rainbow Cafés.
    Gegen halb drei waren die Mittagsgäste fast alle gegangen. Ich saß mit der angeborenen Geduld einer Katze da, die darauf wartet, daß die Eidechse wieder aus dem Spalt zwischen zwei Steinen gekrochen kommt. Um 14.44 Uhr ging die Tür auf, und Barrett erschien. Sie trug Schürze und Kochmütze und schleppte einen

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