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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Erneut bemerkte ich Scheinwerfer hinter mir, und als ich in den Rückspiegel blickte, sah ich ein Fahrzeug langsam um die Ecke biegen. Ich stieß einen kehligen Laut aus und lehnte mich auf die Hupe. Ein schrilles Jaulen drang durch die Nacht. Das andere Fahrzeug kam neben mir zum Stehen. Jetzt sah ich, daß es James Tennyson, der Mann von der Highway Patrol, in seinem Einsatzwagen war. Er erkannte mich und kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite herunter. »Alles in Ordnung?« fragte er mit lautlosen Mundbewegungen.
    Ich drückte einen Knopf am Armaturenbrett und ließ das Fenster auf der Beifahrerseite meines Wagens herunter.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?« fragte er.
    »Jemand ist mir gefolgt. Mir ist nichts Besseres eingefallen, als hierherzufahren und zu hupen.«
    »Warten Sie kurz«, sagte er. Er entdeckte eine Parklücke auf der anderen Straßenseite und fuhr seinen Streifenwagen hinüber zu dem freien Platz am Straßenrand. Er ließ den Wagen laufen, während er die Straße überquerte. Dann kam er zu meiner Seite herüber und beugte sich herunter, damit wir uns unterhalten konnten. »Was ist denn passiert?«
    Ich schilderte ihm die Ereignisse und bemühte mich, weder etwas zu verzerren noch zu übertreiben. Ich wußte nicht, wie ich ihm die Unruhe vermitteln konnte, die ich empfunden hatte, aber er schien meinen Bericht zu akzeptieren, ohne meine Panik als dumm oder unbegründet abzutun. Meiner Schätzung nach war er Mitte Zwanzig, und ich vermutete, daß ich schon mehr handgreifliche Auseinandersetzungen mit angesehen hatte als er. Trotzdem war er ein uniformierter Beamter, und sein Anblick wirkte beruhigend. Er war ernst und höflich und besaß ein offenes, faltenloses Gesicht und die gesamte Unschuld der Jugend.
    »Tja, ich kann verstehen, was Sie beunruhigt. Mir kommt es auch unheimlich vor«, sagte er. »Vielleicht war es ein Typ, der in der Bar gesessen ist. Manchmal werden die Männer hier ein bißchen seltsam, wenn sie trinken. Klingt, als hätte er Sie abgepaßt, als Sie auf den Parkplatz herauskamen.«
    »Das habe ich mir auch gedacht.«
    »Ihnen ist niemand aufgefallen, der Sie im Tiny’s angestarrt hätte?«
    »Überhaupt nicht«, antwortete ich.
    »Also, wahrscheinlich hatte er nichts Böses im Sinn, auch wenn er Sie ziemlich erschreckt hat.«
    »Was ist mit dem Lieferwagen? In einem so kleinen Ort kann es ja nicht besonders viele schwarze Lieferwagen geben.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen, weil ich die Landstraße südlich der Stadt abgefahren bin. Ich kam gerade an der Kreuzung vorbei, als ich Ihre Scheinwerfer entdeckt und gewendet habe. Ich dachte, Sie hätten vielleicht Probleme mit dem Auto, war mir aber nicht sicher.« Er neigte den Kopf in Richtung des Polizeireviers. »Da ist nachts geschlossen. Soll ich Sie nach Hause begleiten? Wäre mir ein Vergnügen.«
    »Bitte«, sagte ich.
    Er eskortierte mich die ganzen neun Kilometer zum Motel, wobei er vor mir herfuhr, damit ich seinen Streifenwagen im Blick behalten konnte. Der Lieferwagen war nirgends zu sehen. Bei Nota Lake Cabins angekommen, parkten wir nebeneinander, und er brachte mich zu meiner Hütte und wartete, während ich die Tür aufschloß und das Licht einschaltete. Ich wollte gerade die Räume durchsuchen, aber er streckte den Arm aus wie der Anführer der Sicherheitstruppe in der Grundschule. »Lassen Sie mich das machen.«
    »Aber sicher. Kommen Sie nur herein.«
    Ich mache bei so etwas kein großes Theater. Ich bin eine starke, unabhängige Frau, keine Idiotin. Ich weiß, wann es angebracht ist, eine Aufgabe einem Polizisten zu überlassen, jemandem mit einer Pistole, einem Gummiknüppel, Handschellen und einem festen Gehalt. Er sah sich zunächst oberflächlich um, während ich dicht hinter ihm blieb und mir mit meinen etwas weichen Knien wie eine Figur aus einem Comic vorkam. Wäre eine Maus herausgesprungen, hätte ich gekreischt wie eine dumme Gans.
    Er sah in den Wandschrank und hinter die Badezimmertür. Er zog den Duschvorhang beiseite, ließ sich auf alle viere herab und spähte unters Bett. Die Räumlichkeiten schienen ihn ebensowenig zu beeindrucken wie mich. »Bin noch nie in so einer Hütte drin gewesen. Ich glaube, ich würde im Zweifelsfall auch dankend ablehnen. Hält Mrs. Boden nichts von Wärme?«
    »Wohl nicht.«
    Er stand wieder auf und wischte sich den Staub von den Knien. »Wieviel Geld bekommt sie denn für diese Bude hier?«
    »Dreißig Dollar die Nacht.«
    »So viel?« Erstaunt schüttelte er

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