Kopfgeld auf Han Solo
vertauscht. Die Leibwächter gingen wenige Schritte hinter ihnen.
»Der Spicehandel in diesem Sektor wird seit langer Zeit von den Hutts kontrolliert«, stellte Fett fest. »Wie haben Sie es geschafft. einen unabhängigen Lieferanten zu finden?«
Voors sah hell an und lächelte; Fett blickte starr nach vorne und beobachtete das Lächeln in dem Head-up-Taktikdisplay in seinem Helm, das ihm ein 360-Grad-Rundumbild seiner Umgebung verschaffte; Fett fragte sich, ob Voors das wußte oder ob er nur lächelte, um nicht aus der Übung zu kommen, mußte aber einräumen, daß es ein sympathisches Lächeln war.
Sein mandalorianischer Panzer war den Leuten unangenehm, aber Fett hatte herausgefunden, daß er ihnen weniger unangenehm war, wenn er sie beim Sprechen nicht ansah. Und wenn sie glaubten, er könnte nicht sehen, was um ihn herum vorging, dann um so besser.
Voors machte auf Fett nicht den Eindruck eines Menschen, der über das Leistungsvermögen eines mandalorianischen Kampfpanzers Bescheid wußte. Eigentlich sah der Mann genau wie das aus, was er war; der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes, ein dunkelhaariger, charmanter, gutaussehender junger Bursche mit teurer Kleidung und einem sympathischen Lächeln, der sich auf ein Spiel eingelassen hatte, das ihm um fatale drei Nummern zu groß war, und der das nicht wußte.
»Meine Lieferquelle ist... vertraulich«, sagte Voors. »Und so muß es leider auch bleiben.«
Fett nickte kurz; eigentlich war ihm das ziemlich gleichgültig.
Augenblicke später kamen sie in einen großen, ziemlich leeren Raum, der hell genug beleuchtet war, daß Fetts Makrobinokular, das der sie umgebenden Dunkelheit angepaßt war, automatisch die Lichtverstärkung verringerte; im Helm änderte sich an der Helligkeit des Bildes überhaupt nichts, es blieb für Fett nach wie vor taghell.
Drei Reihen von Plastikkanistern, sechs in jeder Reihe, standen auf dem Boden. Die Kanister waren einen knappen Meter hoch und ziemlich bauchig. Fett deutete auf einen davon. »Machen Sie den hier auf.«
Einer der Leibwächter, die hinter Fett standen, warf Voors innen Blick zu; Voors nickte kurz. Die Beleuchtung in dem Lagerhaus veränderte sich, wurde dunkelrot; normales weißes Licht aktivierte das Spice. Der Leibwächter trat vor, kniete nieder und berührte die beiden Verschlußklammern des Kanisters; jetzt stand noch ein Leibwächter hinter Fett, ein Stück links von ihm.
Fett trat einen Schritt vor und blickte auf den Inhalt des Kanisters. Es sah aus wie Spice; er griff hinein und holte eine Handvoll heraus. »Schließen Sie es wieder ab und schalten Sie das weiße Licht wieder ein.«
Es wurde hell - und es war tatsächlich Spice. Fett warf, was er in der Hand hatte, auf den Boden. Da lag es jetzt, leuchtete in der hellen Beleuchtung, glitzerte und flackerte, als das Spice aktiviert wurde. Fetts linke Hand, die in Höhe seines Gürtels schwebte, tippte einen Knopf am Gürtel und setzte damit das Nervengift frei lind bewegte sich dann nach oben, bis sie seine rechte Hand berührte. Er zog den Handschuh herunter und stand dann mit erhobener rechter Hand da. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich daran rieche? Echtes Spice hat einen scharfen, angenehmen Geruch - «
Voors warf seinen Leibwächtern einen Blick zu. »Wenn es sein muß.«
Fett hob die Hand, als wollte er den Helm abnehmen - sah, wie sie ihn erwartungsvoll beobachteten. Das war auch einer der Vorteile seines Panzers: Das Abnehmen des Helms war ein theatralischer Akt. Seine Hand verharrte am Rand des Helms und lockerte sich dann. »Ich würde Sie gern etwas fragen.« Die Hand sank ein Stück herunter. »Plagt Sie eigentlich je Ihr Gewissen?«
Voors starrte ihn an. »Ist das Ihr Ernst? Sie meinen, wegen dem Spice?«
»Plagt Sie je Ihr Gewissen«, sagte Fett mit einer Stimme, die immer besonders schroff klang, wenn er Basic sprach, »daß Sie mit Spice handeln?«
Voors Antwort kam ein wenig zögernd: »Es macht nicht einmal süchtig. Und es wird auch in der Medizin verwendet - «
Der Leibwächter, der hinter Fett stand, riß die Augen auf, schüttelte den Kopf und riß sie noch einmal auf. »Nicht suchtfördernde Substanzen«, sagte Fett, »führen häufig zum Mißbrauch von Substanzen, die süchtig machen. Stört Sie das nicht?«
Voors holte tief Luft und brauste dann auf: »Nein, es stört mich nicht! Mein Gewissen ist einfach - « er klappte den Mund zu. und machte ihn dann gleich wieder auf, als wolle er weiterreden.
Der Leibwächter
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