Kopfgeld auf Han Solo
Aruzaner.«
»Wir haben den Mann entkommen lassen«, erklärte der Sturmtruppler, sichtlich besorgt, daß Kritkeen verärgert sein könnte.
»Na schön, dann sind wir ihn los«, sagte Kritkeen mit einer wegwerfenden Handbewegung und runzelte die Stirn. »Für heute abend keine Termine mehr. Allmählich bin ich diese Bettelei leid, das Gewinsel und die ewigen Bitten.«
Er machte eine Handbewegung, als wolle er die Sturmtruppler hinausschicken, überlegte es sich dann aber anders. Er sah sich in seinem Raum um. »Geht in die Stadt und bringt mir Abanos Tochter. Ich will sehen, ob sie wirklich so schön ist, wie er sagt. Ich werde sie tanzen lassen. Und wenn ihr sie gebracht habt, sagt ihr meiner Frau, daß ich noch zu tun habe.«
»Und wenn sie sich weigert mitzukommen?« fragte einer der beiden Sturmtruppler.
»Das wird sie nicht. Ihr kennt doch die Eingeborenen hier, vertrauensselig und voller Hoffnung. Die kann sich gar nicht vorstellen, daß wir ihr ein Leid zufügen könnten.«
»Sehr wohl«, nickte der Sturmtruppler, und dann gingen beide hinaus.
Kritkeen eilte ihnen nach und stand mit hinter dem Rücken verschränkten Händen unter dem hell erleuchteten Türbogen: seine anthrazitgraue Uniform wirkte makellos sauber. Er hatte ein kantiges Kinn und scharfgeschnittene Gesichtszüge. »Morgen früh holt ihr die Frau ab und bringt sie zur Operation. Und dann fragt ihr, wann sie entlassen werden wird, und laßt ihr eine Woche Zeit zu Hause, damit ihre Familie sehen kann, wie das Imperium ihre Tochter umorientiert hat. Und dann bringt Abano und seine Frau in die Berge und beseitigt sie. Ich will ihn hier nicht mehr sehen.«
»Ja, Euer Exzellenz«, sagten die beiden Wachen und salutierten. Augenblicke später saßen sie in ihrem Gleiter und fuhren ins Tal.
Kritkeen schritt über seinen Rasen, trat neben ein perfekt geformtes ovales Wasserbecken und blickte zu den bunten Monden hinauf. Es war eine friedliche Nacht, die Bäume seufzten, und Insekten zirpten leise. Es war eine friedliche Welt. Den Aufzeichnungen nach hatte es seit über hundert Jahren auf dem Planeten Aruza keinen Mord mehr gegeben. Die Leute hier hatten alles Böse vergessen und waren weich geworden. Sie hatten neurale Anschlüsse entwickelt, die es ihnen ermöglichten, Gedanken und Empfindungen auszusenden und zu empfangen. Auf diese Weise waren sie technologische Empathen geworden und hatten eine Art Gruppenbewußtsein aufgebaut.
Und deshalb waren die Sicherheitsvorkehrungen recht lasch. Kritkeen hatte in sein Haus einige Sicherheitsanlagen eingebaut - Waffen, Überwachungssysteme, Geräte, mit denen man zusätzliche Wachen rufen konnte. Er hatte sie nie gebraucht. Die sanftmütigen Menschen von Aruza hatten ihn nie in irgendeiner Weise bedrängt. Und so kam es, daß Kritkeen sich völlig sicher fühlte, selbst wenn er jetzt ungeschützt im Freien in seinem Park stand.
Dengar sprang auf und eilte den Bergpfad hinunter, wobei er sorgfältig darauf achtete, keinen Stein loszutreten oder irgendwo einen Ast zu knicken. Er rannte mit langen Schritten, rannte unglaublich schnell. Das Imperium hatte ihn physisch aufgebaut, seine Kräfte gesteigert, ihn für große Taten geschaffen. Dengar war stärker als andere Menschen, stärker und schneller. Er sah besser und hörte vieles, was für Menschen mit weniger gut entwickelten Ohren unhörbar blieb.
Und er spürte. fast überhaupt nichts. Wenig Schmerzen. Wenig Furcht. Keine Schuld. Keine Liebe.
Sie hatten sich bemüht, den perfekten Attentäter aus ihm zu machen, und deshalb hatten die Chirurgen des Imperiums ihm als jungen Mann - als er bei einem Unfall beinahe sein Leben verloren hätte - den Hypothalamus operativ entfernt und statt dessen Schaltkreise für hochempfindliche Audio- und Videosysteme implantiert.
Dengar wußte sehr wohl, was die »Operation« im Hospital für die harmlosen Bewohner von Aruza bedeutete. Dengar hatte sich dieser Operation vor beinahe zwanzig Jahren unterzogen.
In wenigen Sekunden hatte er sich mit langen Schritten von hinten an Kritkeen angeschlichen, der immer noch mit hinter dem Rücken verschränkten Händen zu den Monden aufblickte und in tiefen Zügen die süße Nachtluft einatmete.
»Eine schöne Nacht zum Sterben, nicht wahr?« sagte Dengar leise aus dem Schatten einer der Säulen der Villa heraus.
Kritkeen drehte sich erschrocken um, suchte in der Finsternis nach ihm.
»Hier bin ich«, sagte Dengar und trat ins Licht.
»Wer sind Sie?« fragte Kritkeen. Er
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