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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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daß sich hier im mexikanischen Hinterland die Kirche
in großen Schwierigkeiten befindet, seit der Revolution. Ich bin
hier, um festzustellen, wie und wo man helfen kann.«
      »Schauen Sie, Pater«,
sagte ich, »ich habe keine Witze gemacht heute morgen, als ich
Ihnen sagte, daß es in dieser Gegend Leute gibt, die glauben, die
Jagd auf Priester sei hier noch immer offen. Ich kenne Orte, an denen
man seit Jahren keinen mehr gesehen hat und auch gar nicht begierig
darauf ist. Vor einem Monat hat ein junger französischer Priester
in Hermosa die Kirche nach acht Jahren wieder zu öffnen versucht.
Sie haben ihn wie eine Krähe an der Veranda des Ortshotels
aufgehängt. Ich habe ihn da noch im Wind schaukeln sehen.«
    »Und Sie haben nichts unternommen?«
      »In meinem eigenen Land habe
ich auch Priester gesehen, die sich allerlei tatenlos angesehen
haben«, erwiderte ich. »Es ist ziemlich einfach, jemanden
mit einem Gebetbuch in der Hand auf seinem letzten Weg zu begleiten,
wenn der andere derjenige ist, der das Sterben übernimmt. Aber es
ist verdammt schwer, sich hinzustellen und praktisch ohne Chance
wirklich für das, woran man glaubt, zu kämpfen, glauben Sie
mir das.«
    Ich wußte nicht genau, warum, aber ich war
zornig. Es war unter den Umständen ziemlich unlogisch, und
wahrscheinlich wußte ich das auch. Jedenfalls ging ich zu meinem
Ford und drehte die Anlasserkurbel. Als der Motor ansprang, kam van
Horne zu mir.
      »Ich habe Sie offensichtlich
verärgert«, entschuldigte er sich. »Und das tut mir
leid. Meine größte Sünde ist meine entsetzliche
Neigung, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Predigten zu halten. Ich
hoffe, auf dieser Straße hier durch die Sierras nach einem Ort
namens Guayamas zu gelangen, an der Westküste. Wohin wollen
Sie?«
      »Ich liefere eine Ladung
Schmuggelwhisky nach Huila«, sagte ich. »Falls Ihnen das
Benzin ausgeht, können Sie sich dort mit neuem Vorrat
versorgen.«
    »Wollen Sie dort noch bis heute abend ankommen?«
      Ich schüttelte den Kopf.
»Es gibt da eine kleine Ortschaft namens Huerta ungefähr
zwanzig Meilen von hier. Eine alte Postkutschenstation.«
    »Vielleicht treffen wir uns da wieder.«
    Ich lächelte und kletterte auf meinen Führersitz im Ford.
      »Falls ja, Pater, dann fangen Sie dort, um Himmels willen, nicht mit der Religion an.«
      »Das werde ich wohl kaum
schaffen«, sagte er. »Aber ich will tun, was ich kann. Gott
befohlen.«
      Aber solche Redensarten hatten auf mich schon lange keine Wirkung mehr. Ich fuhr rasch davon.

    Ganz unvermittelt schien es später Abend zu
sein. Die Sonne fiel geradezu hinter den Horizont der Sierras hinunter.
Sie nahm die Hitze des Tages mit, die großen Berge waren
pechschwarz vor dem Hintergrund von Gold, als ihr Feuer erstarb. Hinter
mir gab es kein Anzeichen des Mercedes. Ich fragte mich, wo er wohl
abblieb – eine eigenartige Type, natürlich hatten Priester,
wie jedermann sonst, ein Recht auf Absonderlichkeiten.
    Ich fuhr über die Kuppe eines Hügels, kurz bevor es völlig
    Nacht wurde, und sah dann die Wegstation von
Huerta unten im Tal liegen. Aus den Fenstern schimmerte fahles Licht.
Die Station bestand aus einem kleinen Gebäude mit flachem Dach,
das mindestens hundertundfünfzig Jahre alt sein mußte und
das von einer Lehmziegelmauer umgeben war, die an der
Straßenseite schon zum größten Teil zerbröckelt
und zerfallen war.
      Der Himmel ringsum war wie
geschmolzenes Gold. Die großen schwarzen Finger der Baumkakteen
sahen wie ausgeschnittene Kulissen auf einer Bühne aus, als ich
ihnen hügelab entgegenfuhr. Während ich in den Hof einfuhr
und den Motor abstellte, vernahm ich Gelächter und Gesang.
Draußen vor dem Haus waren mindestens ein halbes Dutzend Pferde
an einem Geländer angebunden. Die Tür flog auf. Ein Mann kam
heraus, ohne Hut, mit gekreuzten Patronengurten auf seiner verzierten
Jacke, und einem Gewehr in der Hand.
      »Bleiben Sie stehen und sagen
Sie, wer Sie sind«, rief er mir zu. Seine Aussprache war vom
Alkohol etwas beeinträchtigt.
      Ich hätte ihn
niederschießen, an meinem Steuer zurück und auf und davon
sein können, ehe seine Freunde drinnen auch nur begriffen
hätten, was los war. Aber dazu bestand eigentlich kein
Anlaß, denn ich hatte bereits das unübersehbar an seiner
rechten Brusttasche angebrachte Silberabzeichen bemerkt, das nur die rurales trugen,
die Landpolizei, eine »Elite-Organisation«, deren
Mitglieder bestens geeignet waren,

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