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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Westens. Würde es Ihnen gefallen, Keogh, im Land am Windfluß zu leben?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich war noch nie dort.«
      »Ich war mal kurz in der Gegend, als ich in dieses Land kam. Es ist ziemlich anders als Ihr Irland, das können Sie mir glauben. Eine wilde und unfruchtbare Gegend. Ein Alptraum von einer Landschaft aus platten Ebenen und Bergen, Lavafeldern und bizarren Wäldern aus Stein. Das Leben dort kann nur ein einziger Kampf sein, Tag für Tag.«
    »Klingt sehr interessant«, mokierte ich mich.
    »Die Apachen sind als jedermanns Feinde bekannt«, fuhr er fort. »Aber selbst sie fürchten noch die Yaqui. Über vierhundert Jahre, seit die Spanier zum ersten Mal Anspruch auf dieses Land erhoben haben, haben diese gegen die Eindringlinge gekämpft, und mit erheblichem Erfolg, wenn Sie es genau wissen wollen. Viele Jahre hat die frustrierte Regierung eine Ausrottungspolitik gegen sie geführt. Es ist ein grausames und barbarisches Volk, Keogh. Sie verstümmeln die Leiber ihrer Feinde.«
      »Das ist nicht nur die Spezialität der Yaquis. Ich habe die Ergebnisse von Mills-Bomben gesehen, die, was das betrifft, auch einiges fertiggebracht haben.« Ich trat mit Macht auf die Bremse, als vor uns ein Reiter über einen Hügel kam und sein Pferd mitten auf der Straße herumriß.
      Ich wußte sofort, wer dieser Mann war. Es kam sonst niemand in Frage. Da saß er also, schlank und aufrecht in seinem Sattel, mit schwarzer Jacke und eng anliegender schwarzer Reithose, und es war kein einziger Silberknopf an ihm zu entdecken, der seine düstere Erscheinung etwas aufgehellt hätte. Das Gesicht unter dem schwarzen Sombrero war das eines gefallenen Engels, eines von der Hitze der Wildnis bis auf die Knochen versengten heiligen Antonius. Die wäßrigblauen Augen waren völlig ausdruckslos. Es war weder Liebe in ihnen noch Grausamkeit – nichts.
      Er sagte ganz ruhig: »Tomas de la Plata zu Ihren Diensten, Gentlemen.«
      »Zu Ihren, Señor«, erwiderte Janos mit Höflichkeit. »Mein Name ist…«
      »Ich weiß, wer Sie sind, und ich weiß, warum Sie hier sind. Wegen dieses Traums meines Vaters. Der Narretei eines alten Mannes. Nicht wahr?«
      Auf den ersten Blick schien er unbewaffnet, aber als er sich nun leicht vorbeugte, sah ich doch, daß er einen Revolver in einem Halfter unter dem Arm trug.
      »Das können wir schlecht beurteilen«, sagte ich, »solange wir die Mine nicht gesehen haben.«
    Er nickte bedächtig und blieb eine Weile, ins Leere starrend, stumm sitzen. Sein Gesicht war unbewegt, als warte er auf etwas. Ich würde wohl niemals mehr eine bessere Gelegenheit bekommen, ihn zu töten. Ich konnte ihn hier und jetzt erledigen. Über uns auf dem Hügel schwirrten die Vögel verschreckt aus den Baumwollsträuchern auf.
      So eine Szene hatte ich schon einmal erlebt, genau so. Das war in der Nähe eines Dorfes in der Grafschaft Clare gewesen, ganz zu Beginn des Bürgerkriegs. Ein verdammter Schurke hatte uns dorthin geführt und uns und die anderen aufeinandergehetzt. Die aus den Buchen neben der Straße zornig lärmend aufschwirrenden Krähen hätten mich warnen sollen. Aber zu dem Zeitpunkt war es ohnehin zu spät gewesen, weil bereits die erste MG-Garbe jeden einzelnen Mann im ersten CrossleyBegleitwagen wegmähte.
    Wir lernen aus unseren Fehlern.
      Ich sagte höflich: »Ihre Schwester, Sir, hat uns eingeladen, die Mine morgen früh zu besichtigen.«
      Scharf und unvermittelt herrschte er uns an: »Zwei Tage, mehr nicht, verstanden? Und dann seid ihr wieder weg. Und ich möchte Ihren Bericht sehen. Ist das klar?«
      Er hob die Hand, und aus den Baumwollsträuchern tauchten Reiter auf, ein halbes Dutzend etwa, jeder mit einem Gewehr in der Hand. Sie versammelten sich um unseren Mercedes. Eine gefährlich aussehende Truppe. Die meisten waren wie arbeitende Vaqueros gekleidet, und alle bis an die Zähne bewaffnet.
      »Und was diesen Pfaffen angeht, den ihr da mitgebracht habt«, fuhr Tomas de la Plata fort, »so könnt ihr den gleich wieder mitnehmen. Und auch das nur, weil ich großzügig bin. Richten Sie ihm das von mir aus. Und wenn er bis dahin die Leute von Mojada bekehren will, dann tut er das auf eigene Gefahr. Keine Messen, keine religiöse Propaganda irgendwelcher Art. Ich dulde das hier nicht.«
    Janos räusperte sich. »Wir sind nicht seine Hüter, Señor.«
    »Ist es Ihnen vielleicht lieber, ihn zu betrauern?« Er lächelte
    sanft. »Der Mann hat keine Wahl,

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