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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Señores. Keiner vor ihm hat die gehabt. Bleibt er, so stirbt er.«
      Er gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte davon, seine Leute hinter ihm drein. Janos seufzte schwer. »Eine Zeitlang habe ich befürchtet, Sie würden versuchen, ihm jetzt schon den Garaus zu machen. In diesem Falle wären wir ja jetzt wohl Krähenfutter, wie? Wußten Sie, daß die da waren?«
      »Sie hätten aufpassen sollen«, sagte ich, »daß sie die Vögel nicht aufscheuchen.«
      Er lachte leise. »Lieber Gott, Sir, ich sehe schon, Sie verstehen Ihr Geschäft.«
      Als ich weiterfuhr, spürte ich, wie der Schweiß durch mein Hemd und sogar durch die Jacke drang. Meine Hände zitterten.

    Ich ließ Janos an der Casa Mojada zurück, damit er sich auf sein Zimmer begeben konnte, und schlenderte durch die Straßen. Ich rauchte eine Zigarette und grüßte jeden, der mir begegnete, obwohl nicht ein einziger meinen Gruß auch nur mit einem Murmeln erwiderte.
      Das waren arme Leute hier, und ihr Leben war genauso elend wie vor der Revolution, deren Ideale dies hier zur Lächerlichkeit verurteilte. Es stimmte schon: Nichts auf dieser Welt änderte sich je wirklich. Mitten durch eine Straße floß ein Rinnsal, das tatsächlich nichts als ein offener Abwasserkanal war. Und kleine Kinder spielten in dieser Umgebung, wo der Gestank nach Urin und Unrat niemanden verschonte. Die Brühe lief zu einem kleinen Platz, in dessen Mitte ein Brunnen stand. Eine alte Frau, die so alt war, daß es ein Wunder schien, daß sie überhaupt noch lebte, mühte sich mit einem irdenen Wasserkrug.
    Ich nahm ihn ihr trotz ihrer Proteste ab und trug ihn ihr nach, als sie in eine der gegenüberliegenden Katen entfloh. Ich mußte mich bücken, um durch die Tür zu treten, was einen Eindruck von der Größe dieser Behausung geben mag, wenn man bedenkt, daß ich nicht unbedingt ein Riese bin. Der Gestank im Innern nahm mir fast den Atem. Als sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, erkannte ich, daß es ein völlig fensterloser Raum war. Und die einzige Einrichtung, wenn man so sagen konnte, waren einige indianische Decken in der Ecke als Lagerstatt. Die alte Frau kauerte ängstlich am glimmenden Feuer. Ich stellte den Wasserkrug ab, drückte ihr ein Fünfpesostück in die Hand und entfernte mich eilends wieder.
      Als ich herauskam, sah ich van Horne auf der Veranda der Kirche stehen und zu mir herüberblicken. Er trug wieder seine Soutane und den Priesterkragen.
      »Guten Abend, Pater«, rief ich ihm laut entgegen, während ich zu ihm hinüberging.
      »Mr. Keogh«, sagte er, wandte sich um und ging voran in die Kirche, »was haben Sie da gemacht? Die Armen besucht?«
      »Dort hinein«, sagte ich, »würde ich nicht einmal den schlimmsten Köter sperren wollen. Weiß Gott, ich habe in meinem Leben schon Armut gesehen, aber noch der schlimmste Slum in Dublin müßte diesen Leuten hier wie der reine Palast vorkommen.«
      »Das ist ein hartes Land hier«, seufzte er. »Ich habe es dir gesagt, doch was war auf der Hazienda los?«
      Ich erzählte ihm alles, vom ersten Zwischenfall mit Jurado bis zu der letzten Konfrontation mit Tomas de la Plata. Als ich fertig war, setzte er sich auf die Ecke des Sakristeitisches und starrte mit gerunzelter Stirn vor sich hin.
      »Zwei Tage also«, wiederholte er schließlich. »Das läßt uns nicht viel Zeit.«
    »Warum, glaubst du wohl, hat Bonilla sich einen Hinweis darauf verkniffen, daß der Alte nicht mehr richtig im Kopf ist? Er muß es gewußt haben. Er weiß doch, verdammt noch mal, auch alles andere über diese Familie.«
      Er sah mich mit hochgezogenen Brauen an. »Anscheinend hast du darauf bereits deine eigene Antwort gefunden, wie?«
      »Also gut«, sagte ich. »Wenn du's unbedingt wissen willst. Ich glaube, du spielst in der ganzen Geschichte eine viel größere Rolle, als Bonilla uns glauben machen wollte. Ich bin sicher, sein Plan war, daß du der eigentliche Köder bist.«
      »Du meinst, ich sollte ihn aus den Bergen locken, damit du ihn dann gut vor Kimme und Korn kriegst?« Er zuckte mit den Achseln. »Bitte, ich habe nichts dagegen, Junge. Ich werde ihn sogar persönlich abknallen, und zwar bei der ersten sich bietenden Gelegenheit. Darauf kannst du wetten.«
      »Du willst also die Warnung, die er ausgesprochen hat, nicht beachten?«
      »Ich bin schließlich nicht hierhergekommen, um von ihm Befehle entgegenzunehmen, Keogh. Ich bin gekommen, um ihn unter die Erde zu

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