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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Worte tief getroffen hatten. Sie schwankte, und in ihren Augen stand echte Pein. Ich streckte ihr meine Hände entgegen: »Jede Sekunde von jetzt an ist zu spät.«
      Es funktionierte. Ihre Hand fuhr in ihren Deckenumhang und brachte ein scharfes Messer zum Vorschein, das mit einem einzigen Schnitt die Fesseln trennte. Während sie das gleiche an meinen Fußfesseln tat, kam Nachita mit meiner Enfield aus dem Zelt und übergab sie mir. Ich zog mir den Halfter über und sagte: »Durch das Haupttor wird es zu spät. Gibt es noch einen anderen Weg?«
      »Die Mauer auf dem Hügel bei der Kirche ist schon ziemlich eingefallen, Señor. Leicht zu ersteigen. Ich kann es Ihnen zeigen.«
      Er sah fragend zu Victoria, während er dies sagte, und sie nickte. Ich faßte sie an der Hand, als sie sich abwandte, zog sie an mich und lächelte. »Ob du's glaubst oder nicht, aber ich habe die Absicht, wiederzukommen.«
    Doch sie glaubte nicht an diese Möglichkeit, keinen Augenblick. Es war unmißverständlich in ihren Augen zu lesen. Um ehrlich zu sein, war ich selbst meiner Sache keineswegs so sicher, wenn ich die Lage bedachte.
    Ich schwang mich auf das nächstbeste Pferd, es hatte lediglich ein Zaumseil, an dem ich mich halten konnte. Ich rammte ihm hart die Fersen in die Weichen und galoppierte los. Ich trieb das Tier mit Fausthieben noch stärker an.
      Nachita war im Nu neben mir und ritt dann vor mir, um mir den Weg zu zeigen, wie immer mit seinem alten Gewehr in der Hand. Wir preschten vorwärts, so schnell es ging, über rauhes, rissiges Land, bis ich das Herz bis in der Kehle spürte,; bogen dann in ein tiefes trockenes Flußbett, in dem nur ein paar Zentimeter Regenwasser standen, erklommen auf der anderen Seite die steile Böschung und kamen keine zwanzig oder dreißig Meter von der Mauer entfernt auf der Höhe hinter der Kirche heraus.
      Ich sah sofort, was er gemeint hatte, denn streckenweise war die Lehmziegelmauer hier fast völlig zerfallen und höchstens noch gute drei Meter hoch. Ich drängte mein Pferd direkt an die Mauer und stieg auf seinen Rücken. Nachita trieb sein Pferd dicht neben meines, damit ich ruhiger stehen konnte. Wie immer, lag das Problem in meiner Größe. Es fehlten, damit ich hinaufkäme, dreißig Zentimeter. Aber das glich ich mit einem schnellen Sprung aus, und die Lücken in der Lehmziegelwand boten meinen Füßen Halt.
      Ich gab Nachita ein Zeichen und sprang auf der anderen Seite der Mauer in einen kleinen Hof. Gegenüber war eine Tür. Sie erwies sich zum Glück als unverschlossen. Als ich sie öffnete, befand ich mich in einer engen Gasse. Sie mündete auf den Platz, der kaum ein paar Schritte entfernt war.
    Als ich vorsichtig um die Ecke spähte, fand ich mich etwa vierzig Meter von der Kirche entfernt. Der Handkarren, den van Horne erwähnt hatte, stand ein paar Meter vor der Veranda bereit und war mit einer Art Tuch oder Bezug in hellen Farben bedeckt. Darauf stand in ihrer unvergleichlichen Pracht die Figur des heiligen Martin de Porres. Von van Horne war weit und breit nichts zu sehen, und auch Janos hielt sich auf dem Kirchturm perfekt außer Sicht, denn ich konnte keine Spur von ihm entdecken.
      Irgendwoher war vom Ort näher kommendes Pferdegetrappel auf Kopfsteinpflaster zu hören, und genau jetzt erkannte ich, daß ich mich hier, wo ich war, genau in dem Stall befand, von dem van Horne gesprochen hatte und in dem ich auch planmäßig sein sollte.
      Eine Steintreppe führte von der Straße her zu einer Holztür. Als ich sie öffnete, stand das Tennentor, von dem van Horne gesprochen hatte, weit offen, mit unbehindertem Blick auf die Kirche und ihre Vorhalle. Dort sah ich ihn stehen. Vermutlich stellte er sich vor dem Regen unter.
      Ich fand auch den Sack in der Ecke, exakt nach seiner Beschreibung, und darunter die Winchester und die MillsBomben, alles griffbereit, wie ich befriedigt feststellte. Ich bin auch wirklich in letzter Minute aufgetaucht, denn schon als ich mich wieder dem Tennentor zuwandte, erschienen von links de la Platas Leute im dichten Pulk, hielten an und stellten sich in lockerer Linie vor der Kirchenveranda auf.
      Es hätte nicht perfekter sein können. Ich sah in diesem letzten Augenblick viele Dinge sehr klar und bewußt. Tomas de la Plata höchstpersönlich in seinem Feldherrnumhang. Van Horne, wie er, in vollen Regalien, samt einem prächtigen goldenen Meßgewand – vermutlich zur Feier des Anlasses – aus dem Eingang der

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