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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Vorhalle trat.
      Ich nahm eine der Handgranaten, zog mit den Zähnen den Abzug und begann zu zählen, um sie zu werfen, als im gleichen Moment ein Reiter über den Platz herangejagt kam und sein Pferd so scharf zwischen van Horne und Tomas de la Plata zum Stehen brachte, daß es auf den nassen Pflastersteinen ausglitt und strauchelte.
    Es war Chela de la Plata, die einen Augenblick zu spät kam, denn van Horne hatte inzwischen bereits die Thompson hinter seinem Rücken hervorgeholt und losgefeuert, und vom Kirchturm kam eine Handgranate heruntergesegelt, um genau am richtigen Fleck zu explodieren – dort, wo sie ein halbes Dutzend Männer samt ihren Pferden erledigte.
      Und damit die Sache komplett war, also warf ich die meine auch noch hinterher, mit ähnlichem Resultat, denn die Frau war tot. Es war nicht zu vermeiden gewesen. Ich erhaschte einen Blick auf sie. Ihr Gesicht war blutüberströmt. Ihr Bruder neben ihr versuchte noch, sie im Sattel zu halten, aber dann sanken sie beide zu Boden, samt ihren Pferden, und von oben lehnte sich Janos aus dem Fenster des Turms und hielt die Thompson und mähte mit ihr von links nach rechts und von rechts nach links alles nieder.
      Das war ein schwerer Fehler, denn sie schossen inzwischen zurück, und er hörte plötzlich auf und lag über dem Fensterbrett, sein Kopf hing nach unten. Ganz langsam, von seinem immensen Gewicht gezogen, rutschte der schwere Körper durch die Luke und folgte der Thompson auf das Pflaster sieben Meter in die Tiefe.
      Ich hatte während dieser ganzen Zeit pausenlos gefeuert, wobei ich mir jedes Ziel sorgfältig aussuchte. Ich hatte mit absoluter Sicherheit vier von ihnen erwischt. Trotz alledem war es doch noch mehreren Reitern gelungen, unter mir durch die Gasse zu meiner Rechten zu entkommen.
      Der ganze Platz rauchte und war voller schreiender Sterbender und toter Pferde. Eine ganze Weile war es unmöglich, klar zu sehen. Als eine plötzliche Unruhe entstand, riß ich bereits die Winchester an die Schulter, ließ sie aber wieder sinken, weil ich eine Gruppe reiterloser Pferde erkannte, die durchgingen. Sie kamen aus der Rauchwand gerast und drängten sich in die Gasse.
    Zu spät erkannte ich, daß über einem in der Mitte ein Bein hing. Und ich erkannte daran den flatternden Kavallerieumhang. Ich fing einen schnellen Blick von Tomas de la Plata auf, der zu mir heraufstarrte. Auf seinem Gesicht klebte Blut. Aber dann war er samt den Pferden auch schon in der Gasse und verschwunden.
      Ein Schuß fetzte einen Span von dem Türpfosten neben meinem Kopf. Jemand, der da unten noch immer aktiv war, hatte ihn abgefeuert. Ich schoß auf die Stelle, an der das Mündungsfeuer gewesen war, und ein Aufschrei war das Ergebnis. Es war einen Augenblick still, dann knatterte noch einmal eine Thompson-Garbe, kurz darauf trat wieder Stille ein.
      Nach einer Weile rief van Horne: »Keogh! Bist du noch da? Es ist alles vorbei.«
      Ich lud auf dem Weg nach unten die Winchester neu durch und ging hinaus zu ihm. Ich blieb nur stehen, um einem Pferd, das sich auf die Seite rollte und dessen Innereien heraushingen, den Gnadenschuß zu geben.
      Van Horne erschien aus dem Rauch, dem Qualm und dem Nebel, mit der Thompson im Anschlag und noch immer im vollen Ornat mit diesem herrlichen Goldmeßgewand. »Janos ist tot«, sagte er. »Und ich kann de la Plata nicht finden.«
      »Er ist entkommen«, erklärte ich ihm. »Einige von ihnen sind durch die Gasse auf meiner Seite entkommen. Ich kann nur vermuten, daß diese nahe dem Haupttor auf die Straße mündet. Die andere Thompson wäre hier bei mir nützlicher gewesen.«
      »Sinnlos, Dingen nachzuweinen, die nicht mehr zu ändern sind«, wies er mich zurecht. »Ich dachte, wir hätten ihn. Aber es war nur sein Pferd. Daß seine Schwester noch im letzten Moment ankam, konnte ich nicht voraussehen.«
    Seine Stimme war ziemlich rauh, und es schien ihm mit einem Mal schwerzufallen, zu sprechen, denn er drückte mir plötzlich die Thompson in die Hand, drehte sich um und ließ mich stehen. Ich lief ihm nach einiger Zeit nach und sah, wie er das Goldgewand ablegte und über die Leiche der Frau breitete. Dann betrat er die Kirche.
    Ich holte die andere Thompson, die Janos aus den Händen gefallen war. Ich prüfte, ob sie noch in Ordnung war, und ging dann die Hauptstraße hinunter, eine Thompson in jeder Hand. Ich traf vor dem Hotel auf Moreno und eine Handvoll Männer. Sie waren zu Tode

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