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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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schlecht auch noch betüteln.«
    »Das nicht, aber offensichtlich ist das Pendel bei ihm zu stark in die andere Richtung ausgeschlagen. Ich habe das schon bei einigen meiner Schülerinnen erlebt. So, wie ich dich verstehe, war dein Vater nie da, wenn du ihn brauchtest, und wenn er mal da war, nehme ich an, hat er pausenlos an dir was auszusetzen gehabt.«
    »Mrs. Sneed hat mich im Büro angerufen. Sie teilte mir mit, dass du Mary Beth’s Babypuppe den Kopf abgerissen und ihn dann in den Gulli geworfen hast. Nur ein Feigling tut einem Mädchen so was an. Ein dreckiger kleiner Feigling!«
    »Ich war nun mal ein richtiger Unhold.«
    »Na ja, ein bisschen hat das wohl auch dein Vater mitverschuldet. Sicher hast du verzweifelt um seine Aufmerksamkeit gerungen, und Fehlverhalten war die einzige Möglichkeit, sie zu kriegen. Du warst ein gesunder kleiner Junge, der von einer hochneurotischen Mutter erdrückt wurde, und dein Vater hat es versäumt, im richtigen Moment einzugreifen. Ehrlich, Kenny, du hast so unvernünftige Eltern gehabt, dass du glatt zum Tierquäler hättest werden können. Kein Wunder, dass du immer noch böse auf ihn bist.«

    »Das hab ich nie gesagt.«
    Aber nichts konnte Lady E. aufhalten, wenn sie mal in Fahrt war, und sie sprach energisch weiter. »Du musst ihm wirklich mal verzeihen, weißt du. Um seinet- und um deinetwillen.«
    Gespielt gleichgültig zuckte er mit den Schultern. »Ich hab null Ahnung, wovon du redest.«
    »Und dann ist da noch das Problem mit Peter. Du hast Angst, dein Vater könnte ihn ebenso vernachlässigen wie dich früher. Dass Peter sich seine Liebe erkämpfen muss, so wie du, anstatt sie als Geburtsrecht zu bekommen.«
    Kenny zwang sich, seine verkrampften Kiefer zu einem theatralischen Gähnen zu öffnen. »Du hältst dich immer für so schlau!«
    Anstatt beleidigt zu sein, drückte sie seine Hand, die, wie er jetzt erst merkte, fest um die ihre geschlossen gewesen war.
    »Mach dir nicht so viel Sorgen um Peter. Shelby ist nicht wie deine Mutter, und ich bin sicher, dass sie sich bis zum Letzten für seine Rechte einsetzen wird. Vermutlich hat außerdem dein Vater aus seinen Fehlern gelernt. Wie er dich ansieht, wenn du es nicht bemerkst, ist einfach herzzerreißend. Und selbst wenn ich mich irre, hat Peter etwas, das du nicht hattest.«
    Er kratzte sich gelangweilt am Arm. »Yeah? Und das wäre?«
    »Dich, natürlich.«
    Kenny fühlte sich ganz plötzlich hochgehoben, und es fiel ihm schwer, so gleichgültig, wie er es wollte, zu antworten. »Nicht gerade viel, um’s zur Bank zu tragen.«
    »Ziemlich viel sogar. Bedingungslose Liebe ist ein mächtiges Kapital.«
    »Kann sein.«
    »Wenn du an deine Kindheit zurückdenkst, Kenny, dann solltest du dir wirklich zugute halten, wie prima du das Ganze durchgestanden hast. Ein ungünstigeres Paar Eltern für ein Kind kann man sich nämlich kaum vorstellen.«
    »Und was ist mit Torie?«

    »Nun, Torie bekam zumindest von einem Teil bedingungslose Liebe. Du dagegen von keinem.«
    »Wovon redest du? Meine Mutter hat mich angebetet. Das war ja das Problem.«
    »So was nenne ich nicht echte Liebe. Ich bin sicher, mit ihren Gefühlen für dich waren eine Menge Haken verbunden.«
    Das stimmte. Sie hatte von ihm erwartet, dass er ihr ebenso zu Füßen lag, wie sie ihm.
    »Kenny, mein Süßer, du willst doch gar nicht mit diesem Proletenpack spielen. Bleib bei mir. Ich kauf dir dieses neue ferngesteuerte Flugzeug, das sie im Fernsehen gezeigt haben. Dann werden alle neidisch auf dich, und du bist der beliebteste Junge in der ganzen Schule.«
    Doch er war der am meisten verabscheute Junge in der ganzen Schule gewesen.
    Wieder versuchte er, den Lässigen zu spielen. »Yeah, könntest Recht haben.«
    »Ich bin so was wie eine Expertin auf diesem Gebiet.«
    Er hörte die Schärfe, die in ihrem Ton lag. »Womöglich, meinst du das nicht nur beruflich?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Hm … meine Eltern haben mich zwar geliebt, aber nicht so wie ihren Beruf. Ich war ein ziemlich einsames Kind.« Sie entzog ihm ihre Hand und schritt zum Fluss hinunter. Als er ihr folgte, war er froh, dass der Schuh endlich am anderen Fuß gelandet war.
    Sie lächelte zu ihm auf, als er neben sie trat. »Es gibt nichts Langweiligeres, als zwei erfolgreichen Erwachsenen beim Jammern über ihre ach so elende Kindheit zuzuhören, nicht wahr?«
    »Das kannst du laut sagen.« Er hob einen flachen Stein auf und warf ihn übers Wasser, sodass er bis fast zu der

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