Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
schon spät. Ich bin müde.«
    »Ich sagte, setz dich .«
    Es war die Alptraumstimme aus seiner Kindheit: »Beweg deinen Arsch auf diesen Stuhl. Du bist eine verdammte Schande! Das weißt du, nicht wahr? Ein verzogener, böser Lümmel …«
    Aber Kenny war kein Kind mehr, und wenn Warren es unbedingt drauf ankommen lassen wollte, dann bei Gott, sollte er seinen Willen kriegen. Er stellte sein Weinglas auf dem Tisch ab, lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte seinen Vater herausfordernd. »Wenn dich was drückt, dann spuck’s schon aus.«
    »Also gut.« Warren musste zu seinem Sohn aufblicken, doch es schien ihm nicht annähernd so viel auszumachen, wie Kenny es sich wünschte. »Natürlich hältst du nicht sehr viel von mir, und es ist kein Geheimnis, warum. Ich war nicht für dich da, als du mich brauchtest, und das kannst du mir nicht verzeihen. Aber du bist trotzdem mein Sohn, und ich kann nicht dastehen und zusehen, wie du das Wichtigste in deinem Leben verpatzt - bloß weil du dich noch immer von den Dämonen deiner Kindheit beherrschen lässt.«
    Kennys Lippen waren verkniffen. »Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.«

    »Es ist die Rede davon, wie du dir von deiner Vergangenheit deine Zukunft ruinieren lässt. Ich mag Lady Emma. Wir alle mögen sie. Und wenn ihr beiden euch in demselben Raum aufhaltet, könnt ihr ja kaum die Augen voneinander lassen. So warst du noch nie mit anderen Frauen.«
    Er hatte nicht die Absicht, seinem Vater zu erklären, dass seine Heirat mit Emma mehr ein Versehen als ein Bund fürs Leben war. Stattdessen fauchte er aufmüpfig: »Ich hab sie geheiratet, nicht wahr?«
    »Ja, das hast du. Aber es ist offensichtlich, dass noch jede Menge zwischen euch beiden steht.«
    »Ob das nun der Fall ist oder nicht, geht dich einen Scheißdreck an.«
    »Hör mir zu, Kenny. Hör mir bloß einmal in deinem Leben zu! Du weißt, wie unheimlich glücklich es mich macht, zu sehen, was du aus deinem Leben gemacht hast, obwohl selbstverständlich der Dank dafür eher Dallie Beaudine gilt als mir. Besser als jeder andere, einschließlich deiner Schwester, ahne ich, was du überwinden musstest, um dorthin zu gelangen, wo du jetzt bist. Und ich will dir eins versichern: Es gibt nicht viele, die das geschafft hätten.«
    Einen Moment lang durchschoss ihn ein Gefühl der Dankbarkeit, doch für Lobeshymnen war es zu spät. »Komm zur Sache«, knurrte er.
    »Was ich sagen will, ist Folgendes: Je älter ich werde, desto unwichtiger erscheinen mir die Dinge, die ich getan habe, um zu Geld zu kommen. Ich bin stolz auf die Firma … hab sie aus dem Nichts aufgebaut, und ich werd ganz sicher nicht erlauben, dass sie aufgefressen wird. Aber wenn ich an Sonntagnachmittagen draußen auf der Terrasse sitze und so über mein Leben nachdenke, vor allem über das Schöne, das es mir gebracht hat, dann fallen mir die Menschen, die ich liebe, ein - nicht die Firma.«
    Kenny wollte das alles nicht hören. »Du klingst wie’ne verdammte Seniorenreklame.«

    Aber sein Vater ließ sich nicht so leicht abwimmeln. »Du hast hier’ne Chance, eine richtige Familie zu gründen - nicht mehr einzig und allein den Golfplatz. Du hast die Chance, dir eine gute Beziehung mit einer guten Frau aufzubauen, Kinder zu kriegen, auszureiten, deine Ranch zu genießen. Vermassel das nicht.«
    Wut keimte in ihm auf über Warrens Heuchelei. »Vielleicht solltest du dir deine gutgemeinten Ratschläge lieber noch mal durch den Kopf gehen lassen! Wenn ich mir nämlich Zeit zum Hinhocken nehme, dann werd ich nicht mehr so viele Golfturniere gewinnen. Und du hast dann nichts mehr, womit du vor deinen Firmenbuddys auf all diesen fetten Partys prahlen könntest.«
    Warren zuckte vor dieser Attacke nicht zurück, was Kenny das Gefühl gab, klein und gemein zu sein. Stattdessen legte er die Hand um Peties Hinterköpfchen und erhob sich. »Ist schon gut, Sohn, ich verstehe. Ich hab mich an die Schuldgefühle, was dich betrifft, gewöhnt - und du musst mir nicht verzeihen.«
    Petie regte sich und versuchte seine Augen aufzukriegen. Sie fielen jedoch wieder zu, als Warren ihn enger an sich kuschelte.
    »Du bist ein guter Mann, Kenny. Und das dank Dallie, nicht mir. Du bist anständig und verdammt klug; du kümmerst dich um andere. Und das will ich damit sagen: Ich glaub, es ist an der Zeit, dass du akzeptierst, was der Rest der Welt bereits akzeptiert hat - dass nämlich mehr in dir steckt als bloß ein reicher Bengel, der’n bisschen Golf spielen

Weitere Kostenlose Bücher