Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
im Gesicht, als ob sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Das verursachte bei Kenny Schuldgefühle, was ihn wiederum noch wütender machte.
    Bei Loch Nummer achtzehn hatte er seinen zweiten Handschuh
durchgeschwitzt und den nächsten Schuss ins tiefe Rough gesetzt. Er durfte sich nicht von Dallie schlagen lassen. Wenn das geschah, dann wäre gleichsam alles, was Dallie von ihm hielt, wahr - als bestünde die Suspendierung irgendwie zu Recht. In seinem ganzen Leben hatte Kenny nur eine Sache gut zustande gebracht, und nun schien ihn sogar diese im Stich zu lassen.
    Dallies zweiter Schuss war eine ausgezeichnete Vorlage mitten auf das Fairway. Kenny wischte sich mit seinem Golfhandschuh den Schweiß aus den Augen und versuchte die Turbulenzen in seinem Magen zu ignorieren. Diesmal musste er seinen Ball aus dem dicksten Rough rauskriegen und ihn so dicht wie möglich an die Fahne setzen. Bloß ein guter Schuss. Das würde genügen, um den selbstzufriedenen Ausdruck von Dallies Gesicht zu wischen. Ein einziger guter!
    Ted reichte ihm den Wedge. Kenny stellte sich auf und holte zum Schlag aus, doch gerade, als er Kontakt mit dem Ball aufnehmen wollte, nieste Emma. Das lenkte ihn so ab, dass er den Ball zu weit unten erwischte und dieser nur den Rand des Grüns erreichte, also fast zehn Meter unterhalb der Fahne hängen blieb.
    Er haute den Schlägerkopf ins Rough, ein Temperamentsausbruch, den er sich auf dem Golfplatz nicht mehr erlaubt hatte, seit er siebzehn war. Damals hatte ihm Dallie den Schläger prompt weggenommen, in zwei Teile zerbrochen und in Kennys Bag geschoben. Den wirste wohl nicht mehr brauchen, nehm ich an.
    »Bisschen zu fett getroffen«, meinte Ted unnötigerweise.
    Dallie sagte kein Wort.
    Francesca fragte Emma, ob sie nicht Patricks Rezept für Zitronenkuchen stehlen könnte. Warum konnten die nicht einfach abhauen! Warum konnten diese Weiber nicht einfach ihren verdammten, ratternden Golfkarren nehmen und ganz besonders diesen albernen Kirschenstrohhut - und’ne Fliege machen!
    Kenny warf Ted den Wedge zu und stakste auf das Grün zu.
Das war alles Emmas Schuld! Wenn sie nicht aufgetaucht wäre, hätte er sich wieder zusammenreißen können. Aber sie saugte ihn vollkommen aus. Genau wie seine Mutter.
    Dann jedoch geschah das Wunder. Dallies Annäherungsschuss, der geradezu perfekt war, geriet in einen Windstoß und wurde etwas zu weit getragen. Der Ball endete fast ebenso weit oberhalb der Fahne, wie Kennys unterhalb lag.
    »Na, also waren das nicht zwei jämmerliche Schüsse«, bemerkte Dallie, als ob es eigentlich keine Rolle spielte.
    Für Kenny aber schon. Beide hatten nun lange Putts vor sich, aber Dallies war schwieriger, und Kenny besaß, was das Putten betraf, mit das ruhigste Händchen auf der Tour. Zum ersten Mal, seit die Runde begonnen hatte, verspürte er so etwas wie Zuversicht. Diesen Putt würde er machen.
    Dallie deutete auf die schmale Holzbrücke, die zum achtzehnten Loch führte, und erinnerte Francesca daran, dass sie nicht mit dem Cart darüberfahren durfte. »Das ist schon in Ordnung«, erwiderte sie. »Emma und ich müssen uns sowieso ein bisschen die Füße vertreten, nicht wahr?«
    Emma sagte nichts, und er fragte sich, ob sie überhaupt eine Ahnung hatte, was hier eigentlich auf dem Spiel stand. Als sie aus dem Golfwägelchen stieg, funkelte die Sonne kurz auf ihrem goldenen Ehering. Er musste an ihr Gesicht denken, als sie ihr Gelöbnis gesprochen hatte: Furcht und ein fast ehrwürdiger Ernst hatten darauf gelegen - eine Mischung, die ihm direkt ins Herz gedrungen war, die in ihm das Bedürfnis weckte, sie in seine Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass er sie auf immer und ewig beschützen würde.
    Hinter ihm tappten die Sandalen der Ladys über die Holzbrücke. Kenny hörte, wie Francesca Emma erklärte, dass dies das letzte Loch wäre, dass Gleichstand herrsche und dass nach dem ganzen langen Spiel nun alles auf einen Putting-Contest hinauslaufen würde. War Golf etwas anderes als ein unglaublich lächerliches Spiel?

    Da konnte er ihr nicht widersprechen. Er riss sich den durchgeschwitzten Handschuh herunter und stopfte ihn in seine Hosentasche; doch obwohl ihm das nasse Golfshirt wie eine zweite Haut an der Brust klebte, spürte er, als er den Putter von Ted entgegennahm und auf das Grün trat, wie ihn wieder die alte Zuversicht überkam. Über die Jahre hin hatte er bei Turnieren schon sehr häufig unter massivem Druck gestanden und würde sich jetzt

Weitere Kostenlose Bücher