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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sodass ihre Tätowierung verdeckt war. Bei Beddington hätte sie damit ohnehin Anklang gefunden, dachte sie düster. Aber den Gedanken, Kennys Familie mit ihren neu erworbenen Klamotten zu schockieren, fand sie denn auch unerträglich. Im Übrigen konnten ihr die Wachhunde des Herzogs wohl kaum in eine Privatresidenz folgen. Ihre Laune verschlechterte sich noch mehr, als ihr klarwurde, dass sie den ganzen Tag noch nichts unternommen hatte zur Zerrüttung ihres Rufs.

    Sie gingen auf eine prunkvolle Doppeltür mit gehämmerten Messingverzierungen zu. Das Gebäude war beeindruckend und wirkte exotisch, aber dabei nicht sehr einladend. Emma konnte nicht anders, als es mit Kennys gemütlichem Unterschlupf zu vergleichen. Wie mochte es für ihn gewesen sein, hier aufzuwachsen - als kleiner Sultan seiner Mama und Papas permanente Enttäuschung?
    Er hielt die Tür für sie auf, und sie betrat eine Diele, die wie ein englisches Landhaus eingerichtet war, jedoch nicht annähernd so wohnlich. Im Kontrast zur maurischen Architektur stand in einer Ecke ein auf Hochglanz polierter Hepplewhite-Tisch mit ein paar Dresdner Porzellanfigürchen darauf. An einer Wand hing ein kostbares Gemälde einer englischen Landschaft. Der Gegensatz wirkte ein wenig krass, aber nicht unattraktiv.
    Torie kam die Treppe herunter. Sie trug ein hellgrünes Shirtkleid, dazu ein schwarzes T-Shirt-Jäckchen. »Willkommen in Marrakesch-on-Avon, Lady Emma!« Sie gab Kenny einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Hey, Bubba! Die Hausherren erwarten uns auf der Terrasse. Wir dinieren im Freien.«
    »Wir Glücklichen!«
    Sie folgte Kenny und Torie durch einen hohen, weitläufigen Salon mit Möbeln aus dem achtzehnten Jahrhundert - viel Chintz und Schnickschnack -, dazu eine Ansammlung silbergerahmter Fotografien und Jagddrucke. Eine maurische Doppeltür aus Mosaikglas führte auf eine angenehm schattige Terrasse hinaus, die im Fischgrätmuster aus rosa Fliesen mit marineblauen und roséfarbenen Akzenten ausgelegt war. Sanft geschwungene Gartenbänke mit bunten Paisleykissen zierten das Stuckgeländer der Terrasse. Ein großer, gefliester Tisch in der Mitte war zum Abendessen gedeckt. An einem Ende der Terrasse befand sich ein sehr amerikanisch aussehender Laufstall mit Plastikgitter - und drinnen ein dunkelhaariges Baby, das aufgeregt zu brabbeln und mit den Beinchen zu strampeln begann, als es Kenny sah.

    »Hallöchen, mein Sohn!«
    Emma brauchte ihm nicht erst vorgestellt zu werden, um den Mann, der sich auf die Füße wuchtete, als Kennys Vater zu erkennen. Er war eine massive Version von Kenny, noch immer attraktiv, mit etwas herberen Gesichtszügen und dichtem, graumeliertem Haar. Sein allzu herzlicher Gruß und sein übereifriges Lächeln verrieten eher Verunsicherung. Als er vortrat, um seinen Sohn zu umarmen, meinte Emma Kennys inneren Rückzug förmlich zu spüren. Er erlaubte zwar die Umarmung, erwiderte sie jedoch nicht.
    Die Lady aus England erkannte sofort, dass Kenny seinem Vater all die Jahre der sträflichen Vernachlässigung nicht verziehen hatte. Außerdem spürte sie, dass sich sein Vater diese Vergebung von Herzen wünschte.
    Kenny machte sich, sobald er konnte, von seinem Vater los, und ging zum Laufstall, wo er das Baby herausholte. »Wie geht’s, kleiner Bruder?«
    Bildete sich Emma das bloß ein, oder lag seine Betonung unnötig deutlich auf dem letzten Wort?
    Peter quietschte vor Entzücken. Gleichzeitig tauchte Shelby auf. Sie trug weiße Leggins und ein weites, limonengrünes Baumwollsweatshirt mit einem V-Ausschnitt. Sie sah aus wie Mr. Travelers Tochter, nicht wie seine Frau.
    »Lady Emma, es ist uns eine solche Ehre, Sie heute Abend bei uns zu haben. Ich weiß nicht, ob Kenny es Ihnen erzählt hat - aber ich bin ganz verrückt auf alles, was mit England zu tun hat. Ich besitze eine regelrechte Sammlung von Büchern über Prinzessin Diana, falls Sie sie sehen möchten. Hat man Sie schon meinem Mann Warren vorgestellt?«
    Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Lady Emma! Es freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Nur Emma, bitte! Ich möchte mich für Ihre Einladung bedanken.«
    »Es ist uns eine Ehre«, schnatterte Shelby weiter und deutete
dann auf eine der geschwungenen Bänke. »Erzählen Sie mir doch, wie Ihnen der Aufenthalt hier gefällt. Warren und ich lieben London. Leben Sie in der Nähe der Stadt?«
    Emma erklärte, dass sie mehrere Autostunden von London entfernt in Warwickshire zu Hause wäre und beschrieb Shelby ihre

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