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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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immer noch unerklärlich. Wer besudelt seine Hände mit dem Blut von Frauen, Kindern und alten Leuten? Dafür wird jemand bezahlen, das verspreche ich Ihnen.«
    Der Offizier spuckte ins Unterholz. »Ich wäre da nicht so optimistisch.«
    Richard hob die Augenbrauen. »Wie meinen Sie das?«
    »Es ehrt Sie, dass Sie eine solche Anteilnahme am Schicksal unseres Volkes haben, aber Sie sind leider in der Minderheit.« Er seufzte. »Niemanden außerhalb Ugandas interessiert, was mit den Bugonde passiert ist. Ob fünfzig Tote oder hundert interessiert kein Schwein. Denken Sie nur an den Genozid in Ruanda. Über eine Million Menschen, und die Welt hat einfach weggeschaut. Diese paar Eingeborenen …«, er wedelte mit der Hand. »Das ist nur Kanonenfutter. Acht westliche Wissenschaftler,
das
wird Wellen schlagen. Die Nachricht wird sich massiv auf die Außenpolitik und den Tourismus auswirken. Denken Sie an meine Worte.«
    »Amy, Mellie, Dan und Karl sind wie eine Familie für mich«, sagte Richard. »Ich mag sogar unseren Neuzugang, Ray. Komischer Kauz, aber irgendwie nett. Ich kann nicht glauben, dass ihnen etwas zugestoßen ist.«
    »Es besteht eine geringe Chance, dass sie entführt worden sind«, sagte der Offizier. »In neunzig Prozent aller Fälle geht es um Geld. Meistens werden die Leute danach wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie sollten die Hoffnung noch nicht aufgeben.«
    »Sie haben recht«, sagte Richard ohne rechte Überzeugung. »Aufgeben kommt nicht in Frage. Aber zumindest müssen wir verhindern, dass Unschuldige bestraft werden.« Er schob einen Ast zur Seite. Ihm war klar, wie die Dinge in diesem Land lagen. Lief irgendetwas schief, suchte man schnell einen Schuldigen, zerrte ihn vor die Kameras und verhängte ein schnelles Todesurteil. Danach ging alles wieder seinen normalen Gang. Es klang bitter, aber so liefen die Dinge nun einmal in diesem Teil der Welt.
    »Hoffen wir, dass das Funkloch möglichst lange bestehen bleibt«, sagte Richard. »Vielleicht gelingt es uns, die Dinge aufzuklären, ehe es einen Unschuldigen trifft. Das würde uns allen eine Menge Ärger ersparen.«
    Der Offizier sah ihn von der Seite an. »Interessanter Aspekt.« Richard warf dem Offizier einen vielsagenden Blick zu. »Vielleicht könnte man das Funkloch ja künstlich noch etwas aufrechterhalten. Dadurch hätten wir Zeit gewonnen und könnten unsere Nachforschungen noch etwas vorantreiben.«
    Ein feines Lächeln huschte über Katumbas Gesicht. »Sie sind ein kluger Mann, Mr.Mogabe.«
    »Erzählen Sie das meiner Frau. Sie hält mich für einen großen Idioten.«
    »Warum das?«
    »Weil ich auf einer Gorillastation arbeite. Weil ich mich mit
Affen
abgebe.«
    Katumba lachte herzlich, klopfte dem Wildhüter auf den Rücken und ging zu seinem Zelt hinüber. Richard blickte ihm eine Weile hinterher, dann machte er kehrt.
    »Was meinst du, Greg, sollen wir mal nachsehen, wo dieser verlockende Duft herkommt?«
    »Wollte ich gerade vorschlagen«, erwiderte Wilcox. »Ich bin hungrig wie ein Bär.«
     
    Sie waren gerade um das Lazarettzelt herumgegangen, als ihnen Parker in die Arme lief. In seinen Händen hielt er einen blutverschmierten Lappen. Der Arzt blickte sie verwundert an. »Da seid ihr ja schon wieder. Ich hatte euch nicht so bald zurückerwartet.«
    »Was meinst du mit
so bald?«,
sagte Richard. »Wir sind seit fast vier Stunden unterwegs. Mein Magen hängt mir in den Kniekehlen.«
    »Vier Stunden? Echt?« Parker schaute auf seine Uhr. »Tatsächlich«, murmelte er. »Wo ist bloß die Zeit geblieben? Und wie sieht’s aus? Habt ihr was herausgefunden?«
    Richard benötigte einige Minuten, um den Mediziner auf den aktuellen Stand zu bringen. Er fing an mit der Pyramide, erzählte von dem Ruinenfeld und kam dann zu Amys verlassenem Camp. Er klopfte auf die Umhängetasche. »Ich habe Amys Notebook geborgen. Vielleicht finden wir ja irgendetwas, das uns weiterbringt.«
    »Und ihr habt niemanden gefunden?«
    »Wir haben überall nachgesehen. Wir haben gerufen, geschossen und Leuchtsignale abgefeuert, das ganze Programm. Als hätte der Erdboden sie verschluckt.«
    »Verdammt.«
    »Das kannst du laut sagen.« Richard seufzte. »Aber reden wir mal von erfreulicheren Dingen. Wie geht es unserer Patientin? Ist sie wieder auf dem Damm?«
    Parker strich sich über die Stirn. »Sie liegt drüben im Lazarettzelt und ruht sich etwas aus. Es geht ihr so weit gut, sie hat eine Menge Blut verloren.«
    »Und die Verbrennungen?«
    »Geht so. Viel

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