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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gefunden.«
    »Dafür ist es noch zu früh.« Richard senkte die Stimme. »Tatsache ist aber, dass weitere fünf meiner Mitarbeiter spurlos verschwunden sind. Und zwar genau dort, wo vor einigen Monaten schon einmal Menschen verschwunden sind. Ich erzählte Ihnen davon.«
    »Und Karl …?«
    Richard blickte finster in die Kamera. »Keine Spur. Keine Nachricht und kein Hinweis auf eine Entführung. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Vorfällen ist, dass sie sich während einer Phase großer Sonnenaktivität zutrugen. Zu dieser Zeit gingen hier sehr ungewöhnliche Gewitter nieder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Zufall ist.«
    Krausnicks Blick bekam etwas Forschendes. »Dieses Gewitter … was genau meinen Sie mit
ungewöhnlich?«
    »Nun, abgesehen von seiner Heftigkeit hat es fast den Anschein, als würden die Blitze von dieser Gegend regelrecht angezogen. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich habe den Eindruck, die Einschläge würden sich auf ein ganz bestimmtes Gebiet des Waldes konzentrieren.« Er zögerte. »Meinen Sie, sie könnten etwas mit den Sonnenstürmen zu tun haben?«
    Krausnick ließ sich zurücksinken. Er strich mit dem Finger über die Unterlippe. Zwischen seinen Augenbrauen erschien eine steile Falte. Nach einer Weile fragte er: »Gibt es in Ihrer Nähe größere Ansammlungen von Metall? Eisenvorkommen, Erzlagerstätten, elektrisch leitende Bodenschichten?«
    Richard hob verwundert die Augenbraue. »Nicht, dass ich wüsste. Ich bin allerdings kein Geologe. Ich weiß nicht mal, ob der Ruwenzori überhaupt irgendwelche Erzlagerstätten besitzt. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass dieses Gebirge im Gegensatz zum Rest des afrikanischen Rift Valley nicht vulkanischen Ursprungs ist. Es besteht hauptsächlich aus Sedimentgesteinen.«
    »Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Etwas mit Ihren Instrumenten vielleicht?« Krausnicks Augen bohrten sich regelrecht in den Monitor.
    Richard überlegte einen Moment, dann fiel ihm ein, dass einer der Soldaten tatsächlich eine merkwürdige Äußerung gemacht hatte. »Jetzt, wo Sie es sagen – es gab Probleme mit dem Kompass. Einer der Soldaten sagte, er drehe sich immerzu im Kreis und könne den Norden nicht finden … meinen Sie, etwas in dieser Art?«
    Krausnick nickte gedankenvoll. »Ich glaube, ich weiß, was bei Ihnen los sein könnte. Ich vermute, dass Sie auf einer Metallader sitzen.«
    »Eine Erzlagerstätte?«
    »Möglich. Kupfer oder Eisen. Um einen Kompass durcheinanderzubringen, muss es allerdings eine riesige Ader sein. Aber wenn sie nahe der Oberfläche ist, könnte sie die Energie eines elektrischen Sturms auf sich ziehen, so wie ein Blitzableiter auf dem Dach eines Hauses. Und wenn sie groß genug ist – und ich meine
richtig groß
 –, dann wäre sie sogar imstande, das Magnetfeld der Erde zu stören.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es könnte zu einer Eindellung in den Feldlinien führen. Vielleicht sogar so stark, dass das Feld an manchen Stellen porös wird. Durchlässig für kosmische Strahlung, durchlässig aber auch für Sonnenflares oder Plasma. Die Teilchen würden wie bei einem Trichter entlang der Feldlinien bis zu ihnen hinuntergeleitet werden.« Er warf Richard einen bedeutungsschweren Blick über den Rand seiner Brille hinweg zu. »Wenn das der Fall ist, dann sollten Sie schnellstens von dort verschwinden.«
    »Erwarten Sie denn noch weitere Ausbrüche?«
    »Was meinen Sie wohl, warum wir hier die letzten Tage bis an unsere Grenzen geschuftet haben? Der Eruptionszyklus nähert sich seinem Höhepunkt. Nach unseren Berechnungen wird es in den kommenden Tagen eine weitere Eruption der Klasse X geben. Begleitet wird sie von ein paar kleineren Ausbrüchen, einer davon in einer knappen Stunde. Danach beruhigt sich die Chromosphäre wieder. Zumindest für die nächsten hundertfünfzig Jahre.«
    »Dieser Ausbruch, ich meine der große … wann genau soll der stattfinden?«
    Krausnick blickte seitlich auf seinen Computer. »In schätzungsweise dreißig Stunden, plus/minus ein paar Minuten.« Richard überschlug die Zeit in seinem Kopf. »Das würde heißen morgen Nacht, um dreiundzwanzig Uhr zwanzig … Sind Sie da sicher?«
    »Ganz sicher, warum?«
    »Das wäre ja mitten in der Nacht.«
    »Ja und? Glauben Sie, das Sonnenplasma ließe sich davon aufhalten? Die elektrisch geladenen Wasserstoffatome werden entlang der magnetischen Feldlinien um die Erde herumgeleitet und mit der gleichen Wucht bei

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