Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Eine Art hölzerne Palette wurde an vier Stricken heruntergelassen. Als sie im Gras aufsetzte, gingen zwei der Affen auf Karl zu, hoben ihn vorsichtig hoch und legten ihn auf das Tragegestell. Er stöhnte leise, erwachte jedoch nicht aus seiner Ohnmacht. Langsam wurde er emporgezogen und von starken Armen in Empfang genommen. Dann kam die Palette zurück. Der Schamane gab Mellie und Ray zu verstehen, sie sollten ebenfalls darauf Platz nehmen.
    Mellie zögerte, doch Ray ergriff ihre Hand. »Komm. Lass uns einsteigen. Wir sind auf ihre Hilfe angewiesen. Allein werden wir hier nicht überleben.«
    »Na gut. Was bleibt uns schon anderes übrig?«
    Sie stiegen auf das Holzgestell und ließen sich hinaufziehen. Dann drehte das Schiff und flog vor dem rasch dunkler werdenden Himmel davon.

53
    R ichard hielt ein Taschentuch vor die Nase, doch das half kaum etwas gegen den beißenden Rauch. Dichte Schwaden zogen über die Lichtung, gespeist aus unzähligen kleineren und größeren Schwelbränden. Das Lager war ein einziges Schlachtfeld. Gerade mal zwei Zelte waren stehen geblieben, der Rest war verbrannt, eingeknickt oder eingestürzt. Nahrungsmittel und technische Ausrüstung lagen verstreut im Matsch, vieles davon zerdrückt oder zertrampelt. Zwei der Soldaten wurden vermisst, etliche mussten mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen behandelt werden. Mit Verzweiflung in den Augen blickte er umher. Er wusste, dass er sich jetzt nicht aus dem Staub machen durfte, trotzdem musste er weg. Das Tageslicht reichte für maximal zwei Stunden.
    »Ich muss noch einmal zurück«, sagte er.
    Stewart Parker hob die Augenbrauen. »Zurück? Wohin?«
    »Zur Pyramide. Es gibt da etwas, das ich unbedingt überprüfen muss.«
    »Jetzt?«
    »Es geht nicht anders. Diese Sache geht mir seit dem Gespräch mit Krausnick nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Könntest du dich etwas deutlicher ausdrücken?«
    »Es hat etwas mit diesem Ort zu tun. Er sagte, es könne etwas mit einer Erzlagerstätte oder einer Metallader zu tun haben. Ich muss noch mal zurück.«
    Parker schien es immer noch nicht zu verstehen. »Aber du kannst uns doch jetzt nicht hängenlassen. Sieh dich mal um. Das Lager ist ein Trümmerfeld. Wir brauchen hier jede Hand.«
    »Darum werde ich auch allein gehen. Die beiden Sanitäter sind zum Glück unverletzt geblieben, außerdem sind da noch Wilcox und du. Ihr bekommt das schon hin.« Er legte Parker die Hand auf die Schulter. »Ich kann es ja selbst nicht erklären. Ich habe nur einfach das ganz dringende Gefühl, dass ich unbedingt noch mal zurückmuss.«
    »Aber warum? Was ist denn dort?«
    »Wenn ich das nur wüsste. Aber unsere Aufgabe ist immer noch, etwas über Amy und ihre Leute herauszufinden. Und genau das werde ich tun.«
    »Und ich kann dich wirklich nicht umstimmen?«
    Richard schüttelte den Kopf. »Wird nicht lange dauern«, sagte er. »Wenn alles glattgeht, bin ich in zwei Stunden wieder da.«
    »Das würde ich dir auch raten, dann ist es nämlich stockfinster hier. Sieh zu, dass du dich nicht verläufst, sonst musst du die Nacht im Urwald verbringen.«
    Richard packte seinen Rucksack, nahm Wasserflasche und Wegzehrung mit und steckte auch Kompass, Taschenlampe und GPS -Empfänger ein. Vermutlich würde außer der Taschenlampe nichts funktionieren, aber er wollte seine Theorie unbedingt überprüfen. Mit einem Lächeln machte er kehrt und ging in den Wald.
    Er war noch nicht weit gekommen, als er hinter sich einen Ruf vernahm. Er blickte zurück. Die Kriegerin humpelte auf ihren Speer gestützt hinter ihm her.
    »Ogenda wa?«
    »Wohin ich gehe? Zur Pyramide.«
    »Bulungi. Tugende.«
    »Du willst … was?«
    Ohne auf sein Einverständnis zu warten, marschierte sie an ihm vorbei. Sie legte dabei ein Tempo vor, dass es ihm schwerfiel, ihr zu folgen. »Moment mal«, sagte er, als er sie erreichte. »Du kannst nicht mitkommen, es ist viel zu gefährlich. Verstehst du?
Otegeera.«
    Sie würdigte ihn keines Blickes.
    »Verdammt. Na dann komm eben mit. Aber ich werde nicht den Babysitter spielen, verstanden?«
    Die Kriegerin blieb stehen und sah ihn aus anthrazitfarbenen Augen an. »Ich nicht … Baby.« Mit diesen Worten ging sie weiter.
    Eigentlich hatte sie recht, dachte er. Vielleicht würde sie ja noch so einen genialen Einfall wie den mit den brennenden Speeren haben …
     
    Die Dämmerung war bereits vorangeschritten, als Richard und Elieshi die Pyramide erreichten.
    Das zyklopische Gebäude ragte dunkel in den

Weitere Kostenlose Bücher