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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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liegt etwa einen halben Tagesmarsch nördlich von hier. Vielleicht sind die drei dorthin aufgebrochen.«
    »Ein Felsenlabyrinth.« Amy versank für einen Moment in Gedanken. »Die Schamanin sprach von den Ruinen einer alten Stadt und deutete in diese Richtung. Sie berichtete von einem Unwetter und von irgendwelchen Geistern, die um diese Zeit ihr Unwesen treiben.« Sie seufzte. »Was auch geschehen ist, es steht fest, dass die drei von dort nie wieder zurückgekehrt sind. Zumindest nicht auf dem Weg, den sie dorthin gegangen sind. Möglich, dass sie eine andere Route gewählt haben, aber für wahrscheinlich halte ich das nicht.«
    »Ihr könnt ihm nicht folgen«,
sagte Ray. »Was könnte sie damit gemeint haben?«
    »Sie sprach von einem Tor, einem Portal, das alle paar hundert Jahre entsteht«, sagte Amy.
    »Ein Portal? Was denn für ein Portal?«
    »Keine Ahnung, ich habe das nicht so richtig verstanden. Ihre Angaben waren nur sehr bruchstückhaft. Das Einzige, was ich mitbekommen habe, ist, dass es immer nur für kurze Zeit geöffnet ist und dann wieder verschwindet.«
    »Und wohin soll es führen?«, fragte Karl.
    Amy zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Mehr war aus ihr nicht herauszubekommen. Um ehrlich zu sein, ich bin froh, überhaupt wieder aus der Hütte raus zu sein. Die Erwähnung der Soldaten hat sie ganz schön auf die Palme gebracht.«
    »Das mit dem Portal ist sicher nur wieder so ein schwarzafrikanischer Hokuspokus«, sagte Dan. »Das darf man nicht so ernst nehmen. Es gibt Hunderte von Legenden und Mythen. Wir wären ganz schön angeschmiert, wenn wir alles für bare Münze nehmen würden.«
    »Wer weiß«, meinte Amy. »Die Schamanin war durch und durch von dunkler Magie erfüllt. Sie schien sehr überzeugt von dem, was sie sagt. Es könnte ja nicht schaden, wenn wir uns den Ort mal genauer ansehen. Immerhin sind wir jetzt schon so weit gekommen, da macht es keinen Unterschied, ob wir noch ein, zwei Tage dranhängen.«
    »Ein altes Ruinenfeld«, sagte Ray nachdenklich. »Klingt interessant. Also meine innere Stimme sagt mir, dass wir das unbedingt genauer untersuchen sollten.«
    »Meine auch«, entgegnete Karl. »Hat einer von euch schon mal etwas über Ruinen in dieser Region gehört?«
    »Also ich nicht«, sagte Dan. »Und ich habe so ziemlich jedes Buch gelesen, das jemals über den Ruwenzori geschrieben wurde. Von Ruinen war nirgendwo die Rede.«
    Ray spürte das Jagdfieber in sich aufsteigen. »Worauf warten wir dann noch? Stellt euch vor, wir stoßen tatsächlich auf die Überreste einer versunkenen Stadt. Wäre das nicht eine Sensation?«
    »Die Hexenmeisterin hat uns gewarnt«, sagte Amy. »Sie sagte, der Ort sei verflucht. Sie sagte, es sei die Heimat der N’ekru.«
    »Der N’ekru?«
Dan hob die Augenbrauen. »Was ist denn das schon wieder?«
    »Irgendwelche vorzeitlichen Riesen, die hier einst gelebt haben«, antwortete Mellie. »In der Hütte war eine Statue. Eine Chimäre; halb Affe, halb Baum. Gruselig, kann ich euch sagen. Die Hexenmeisterin sagte, die N’ekru würden zwar
auf der anderen Seite
leben, doch manchmal kämen sie durch das Tor und würden schreckliche Verwüstungen hinterlassen.«
    »Was für ein Quatsch!« Dan ließ ein überhebliches Lachen hören. »Ihr glaubt doch nicht etwa diesen Hokuspokus? Wahrscheinlich hat dort mal eine Schimpansensippe gelebt, die den Eingeborenen einen mächtigen Schrecken eingejagt hat. Schimpansen sind bekannt dafür, dass sie gern in der Nähe alter Bäume oder Gebäude herumlungern. Wenn es wirklich Ruinen sind, dann wäre das genau der richtige Spielplatz für sie.«
    »Für dich ist die Welt wieder mal ganz einfach und klar.« Mellie warf dem Geologen einen vorwurfsvollen Blick zu. »Was du nicht erklären kannst, existiert nicht, habe ich recht? Es ist aber nicht immer alles so einfach zu erklären.«
    »Oho.« Dan spielte den Betroffenen. »Die Welt ist voller Wunder und Abenteuer, ist es das, was du mir sagen willst?«
    »So ungefähr.«
    Er schüttelte den Kopf. »Soll ich dir was sagen, Süße? Du lebst schon viel zu lange auf diesem Kontinent. Ihr seid alle schon viel zu lange hier. Afrika hat euch die Köpfe vernebelt. Wird Zeit, dass ihr wieder in die Zivilisation kommt.«
    »Du musst es ja wissen.« Mellie schlug die Beine übereinander und blickte in eine andere Richtung. Das Thema schien für sie beendet zu sein.
    »Was immer es auch sein mag, ich denke, wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein«, sagte Amy. »Ihr habt

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