Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
verschwand zwischen den Flammen.
    Es dauerte nicht lange und die Männer tauchten wieder auf. Keuchend und schwer atmend kamen sie aus der glühenden Hölle. Doch sie waren nicht allein. Eine Frau war bei ihnen. Sie war in eine Art Rüstung gekleidet und bewaffnet. Sie konnte nicht allein gehen und musste von den Sanitätern gestützt werden. Ihre Haut war mit Schürfwunden und Verbrennungen übersät, aber sie war am Leben und – soweit er beurteilen konnte – bei Bewusstsein.
    Einige der Soldaten stürzten auf sie zu und brachten die verletzte Frau in Sicherheit. Keinen Augenblick zu früh, denn kaum hatten alle die Holzpalisade hinter sich gelassen, als die Plattform, auf der das Gebäude gestanden hatte, mit ohrenbetäubendem Krachen in sich zusammenstürzte.
    »Nichts wie weg hier!« Der Offizier scheuchte sein Team die Treppen hinauf. Richard und seine Männer folgten in kurzem Abstand.
    Ein paar Minuten später hatten sie die Oberkante der Felsnase erreicht. Der Hubschrauber wartete mit geöffneten Türen und drehenden Rotoren auf sie. Die brennende Stadt warf bizarre Lichtreflexe auf den Lack.
    »Schnell«, rief ihnen der Pilot zu. »Wir müssen starten. Die Brände werden durch den aufkommenden Wind erst richtig entfacht. Nicht mehr lange, dann wird es hier zu Turbulenzen kommen, und dann wird es schwierig, die Maschine zu steuern.«
    »Ihr habt den Mann gehört«, rief der Offizier. »Schwingt eure Ärsche an Bord und dann nichts wie weg. Und macht ein bisschen Platz für die Sanitäter.«
    Kurze Zeit später stieg die
Hind
in die Luft und drehte gen Süden ab. »Wie sieht unsere weitere Planung aus?«, meldete sich der Offizier, als der Helikopter eine sichere Höhe erreicht hatte.
    Richard gab ihm einen Zettel mit den Koordinaten von Amys letztem Standort. Er deutete auf die Koordinaten. Katumba überflog die Zahlen mit ernstem Gesichtsausdruck.
    »Sie wissen schon, dass das auf der kongolesischen Seite der Ruwenzoris liegt? Da darf ich nicht rüber.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, sagte Richard. »Aber die Stelle liegt so nahe an der Grenze, dass es keine Schwierigkeiten geben dürfte. Und falls doch, so können wir uns immer noch mit einer Rettungsaktion herausreden.
Falls
man uns überhaupt entdeckt, denn das ist keineswegs sicher. Sind die Radarbilder denn schon wieder online?«
    Der Pilot schaltete auf Satellitenansicht um und schüttelte den Kopf. »Immer noch tot.«
    »Sehen Sie«, sagte Richard. »Wenn wir unbemerkt über die Grenze kommen wollen, dann ist das die Gelegenheit. Ehe die merken, was los ist, sind wir schon wieder weg.«
    Der Offizier wiegte den Kopf. »Die Sache gefällt mir zwar nicht, aber na gut. Ich will schließlich auch wissen, wer für das Massaker an den Bugonde verantwortlich ist. Wenn Sie glauben, dass wir dort etwas finden könnten, das uns weiterhilft, dann bin ich ihr Mann.«

39
    R ay sah das Geschöpf ganz deutlich. Ruhig und stumm saß es hinter einem Busch und blickte durch das dichte Geäst zu ihnen herüber. Die kantige Gestalt war eindeutig kein Mensch. Groß wie ein Felsblock hockte sie da und wartete ab, was die beiden Eindringlinge taten.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Weitergehen«, flüsterte Amy. »Was immer das ist, es beobachtet uns schon eine ganze Weile. Vermutlich länger als wir ahnen. Dass es sich so offen zu erkennen gibt, ist ein gutes Zeichen. Vielleicht ist es einfach nur neugierig, vielleicht möchte es sogar, dass wir mit ihm Kontakt aufnehmen.«
    Die Sonne schien zwischen den Stämmen hindurch, doch die Stelle, an der das Wesen hockte, lag im Dunkeln.
    »Hältst du es für intelligent?«
    »Neugier ist immer ein Zeichen für Intelligenz«, sagte Amy. »Wobei ich nicht einschätzen kann, ob es eine freundliche oder feindselige Intelligenz ist. Aber das werden wir nur herausfinden, wenn wir den nächsten Schritt wagen.«
    Ray nickte. »Also weiter.«
    Amy warf ihm einen schrägen Blick zu. »Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest dich für einen Rückzug aussprechen.«
    »Du müsstest mich doch eigentlich inzwischen besser kennen.«
    Seite an Seite setzten die beiden ihren Weg fort. Sie gingen bewusst langsam, um zu vermeiden, dass der Beobachter sie für hinterhältig oder verschlagen hielt, doch als sie auf etwa fünfzehn Meter herangekommen waren, schlug ihnen ein tiefes Schnauben entgegen. Die Kreatur sprang einige Meter zurück, machte kehrt und tauchte blitzartig in den Wald ab.
    »Grundgütiger«, sagte Amy erschrocken. »Das war

Weitere Kostenlose Bücher