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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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aus.
    »Nicht jeder Schmerz ist rein körperlich.«
    »Nein, aber den kann man heilen. Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du mir zuhörst, Claire.«
    Claire schaute in den Rum, dann nickte sie. Und als er zu reden begann, nippte sie daran.
    »Ich bin Sam Steele.«
    Sie verschluckte sich an ihrem Rum. Er brannte in ihrer Kehle und auf ihrer Zunge. Sie bezwang ihren Hustenreiz, weil sie wusste, der Schmerz würde sie sonst auf die Knie zwingen. Sie atmete langsam ein und aus, ihre Augen füllten sich mit Tränen, bis der Hustenreiz endlich nachließ. Dann schnappte sie unsicher nach Luft und wischte sich über die Augen.
    »Sam Steele?«, quiekte sie.
    Er nickte, dann beobachtete er sie eindringlich und erklärte weiter. Seine Gründe waren so einfach und gerecht, wie sie nur sein konnten, um die Entscheidung eines Mannes zu rechtfertigen, Pirat zu werden. Pech und das Bedürfnis, sich über die Vergangenheit zu erheben. Aber Claire hatte dieselben Gründe gehabt, und obwohl nie die Möglichkeit auf ein eigenes Schiff bestanden hatte, war die Gelegenheit doch real gewesen, selbst zur Piratin zu werden. Und es hatte sie in Versuchung geführt, das Gold und das Silber, die Hände voller Münzen. Sie hatte sich ihr Leben schwerer gemacht, weil sie diesen Weg nicht eingeschlagen hatte, aber sie hatte es doch niemals bereut.
    Sie schluckte noch mehr Rum herunter. Dessen Wärme strömte durch ihre Adern. Vielleicht half der Alkohol dabei, die Wahrheit seiner Worte abstumpfen zu lassen, aber in ihrem Krug war nicht genügend davon, um sie gänzlich zu tilgen.
    »Es tut dir nicht leid.«
    »Nein«, antwortete er ohne Zögern, »das tut es nicht.«
    »Wie viele Menschen mussten ihr Leben lassen, Nate, damit du reich werden konntest?«
    Er zuckte zusammen, dann presste er seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    »Das ist alles, was du gehört hast, nicht wahr? Von allem, was ich gesagt haben, kümmert dich bloß die Tatsache, dass ich ein Pirat war?«
    »Nicht warst, bist. Und Sam Steele ist nicht bloß irgendein Pirat. Steele hat viele Männer getötet.«
    »Sam Steele war nicht immer ich.«
    »Was nichts ändert. Sobald du weggesegelt warst und sichergestellt hattest, dass jedermann wusste, Sam Steele war zurück und er konnte auf keinen Fall mit Samantha identisch sein, da hättest du aufhören können. Dennoch machst du es drei Jahre später immer noch. Weshalb, Nate? Du hast mehr Geld, als du brauchen kannst.
    Ich hatte doch ebenfalls nichts. Ich war allein und arm. Das Piratenleben zeichnete sich viele Male wie ein schimmernder Edelstein vor mir ab, nach dem ich bloß die Hand ausstrecken und den ich ergreifen musste. Falls ich es getan hätte, wäre mein Elend vorüber gewesen. Eine ordentliche Plünderung, nahm ich an, und ich konnte aufhören und zu einem anständigen Leben zurückkehren.« Sie ließ ihren Rum ein wenig im Krug kreisen, dann trank sie noch einen Schluck.
    »Aber ich wusste, es würde nicht funktionieren. Ich hatte genug von meiner Selbstachtung verloren, als ich Litton heiratete. Ich wollte nicht auch noch den letzten Rest verlieren, das bisschen, das mir verbleiben würde, wenn ich mich nicht der Piraterie zuwandte.«
    Nates Blick wurde hart.
    »Und doch hast du dir nichts dabei gedacht, mir die Karte mit vorgehaltener Pistole zu stehlen, oder später, als du in meine Kajüte gekommen bist und sie mir direkt weggenommen hast. Geht es bei der Entscheidung, was richtig und was falsch ist, nur um Piraterie?«
    Energisch schob sie ihr Kinn vor.
    »Ich wusste, dass es falsch war, aber ich habe dir nicht vertraut. Ich wusste, du würdest mir die Karte nicht geben, dass du alles tun würdest, mir das vorzuenthalten, was ich am meisten wollte.«
    Seine Stimme wurde weicher.
    »Da gab es eine Zeit, in der ich geglaubt habe, dass ich derjenige wäre, den du am meisten wolltest.«
    Claire umklammerte ihren Krug, um die Wirkung seiner Worte nicht so stark zu spüren.
    »Eine Zeit lang warst du das auch.«
    »Aha. Aber jetzt nicht mehr. Ich verstehe.« Er klopfte mit den Fingern auf die Reling und seufzte schwer.
    »Du hast mir auf der Isla de Hueso aber etwas anderes gezeigt. Dort gab es kein Verstellen, für keinen von uns.«
    Weil er recht hatte und sie das, was sie getan hatten, nicht mit einer Lüge abwerten wollte, schwieg Claire.
    »Und doch hättest du nicht mit mir geschlafen, wenn du gewusst hättest, dass ich ein Pirat bin.« Er beobachtete sie.
    »Ich habe kein Problem mit dem, was ich

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