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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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schlug Nate die Luke auf und flog die Stufen hinunter.
    »Wir sind da.«
    Blake drehte sich vom Bett weg, und seine Augen schimmerten.
    »Er ist tot.«

24
    Claire hatte sich noch nie so überflüssig gefühlt. Nate trug Vincent zu seinem Haus, während Blake dicht neben ihm herging. Obwohl kein Wort gesprochen wurde, war das Band der Freundschaft doch hart wie Stahl und ließ keinen Platz mehr für Claire. Er hatte sich noch nicht einmal umgeschaut, um nachzusehen, ob sie ihnen folgte.
    Nate hatte einige Männer an Bord gelassen, um den Schatz zu bewachen. Solange der noch nicht aufgeteilt war – was schon entsetzlich klang, wenn sie es bloß dachte – verfügte sie nicht über die Mittel, irgendwohin zu gehen. Nicht, dass sie dies vor der Beerdigung vorgehabt hätte. Sie würde nicht aufbrechen, ohne Vincent den Respekt zu zollen, den er verdiente. In der Zwischenzeit jedoch hatte sie kein Geld und nichts zu tun. Ein Satz schmutziger Wäsche, eine Bürste, ein Messer und die Pistole würden sie nicht sehr weit bringen.
    Und so ging Claire Nate nach, weil sie hoffte, dass es im Haus vielleicht etwas für sie zu tun gäbe. Irgendetwas, das nicht nur ihren Verstand ablenken würde, sondern Nate die Dinge auch ein wenig erleichterte. Zumindest könnte sie etwas zu essen für ihn und Blake zubereiten oder Botengänge erledigen, die gemacht werden mussten. Schließlich hatten die beiden jetzt andere Dinge im Kopf.
    Jeder Gedanke daran verschwand indes wie Nebel in der Sonne, als sie das Haus erblickte. Ihr Herz stolperte, und sie tat es ebenfalls. Es war wunderschön. Aus Ziegelsteinen erbaut mit zwei Etagen glänzender Fenster, stand es stolz und aufrecht in einem Meer aus jadegrünem Gras. Die Tür war aus glänzendem Holz mit aufwändigen Schnitzereien, so viel konnte sie selbst aus der Entfernung erkennen. Das Haus machte es sich zwischen hochgewachsenen, stattlichen Bäumen bequem, die es liebevoll einzufassen schienen.
    Es war alles, wovon sie schon als kleines Mädchen geträumt hatte, und auch alles, wonach sie sich als Frau gesehnt hatte. Sie hatte diesen Traum einst mit Nate geteilt, und jetzt war er hier Wirklichkeit geworden. Er hatte gewusst, dass das ihr Traumhaus war, als er es gebaut hatte. Warum nur hatte er das Haus ihrer Träume erbaut, wo er doch zugegeben hatte, dass er nicht mehr daran geglaubt hatte, sie jemals wiederzusehen?
    Nate hatte gesagt, dass es ihr gefallen würde. Tränen des Schmerzes trübten Claire die Sicht. Oh ja, es gefiel ihr, aber er hatte das Haus nicht für sie gebaut oder für sie beide. Er hatte es für sich allein gebaut. Nate hatte nicht nach ihr gesucht, aber jetzt, wo sie einander zufällig begegnet waren und er mit ihr geschlafen hatte, da hatte er sie gebeten, es mit ihm zu teilen. Wenn sie sich beim Pokerspiel nicht getroffen hätten, dann hätte er trotzdem weiterhin hier gewohnt. Ohne sie.
    Blake erreichte als Erster die Haustür und öffnete sie für Nate. Nate trat seitwärts ein, damit er Vincent besser hineintragen konnte. Weder Blake noch Nate schauten noch einmal zurück, bevor Blake die Tür schloss.
    Claire ließ den Kopf hängen. Sie erkannte nun nicht nur, dass sie hier nicht gebraucht wurde, sondern dass sie nicht erwünscht war. Und als sie zuerst das hübsche Haus betrachtete, dann ihre abgetragenen, schmutzigen Kleider, da wusste Claire, dass sie auch nicht hierhergehörte.
     
    Nate beobachtete, wie Alicia Blake in die Arme flog. Er konnte den Anflug von Neid nicht verhindern, der ihn durchzuckte. Nate hatte Claire schon seit Tagen nicht gesehen, nicht mehr, seit sie an Land gekommen waren. Er hatte bemerkt, dass sie ihnen zum Haus gefolgt war, aber sie war dann nicht mit hineingegangen. Und er wusste weshalb. Er hatte ihr nichts über das Haus erzählt und wusste, es musste ein riesiger Schock für sie gewesen sein. Er hatte vorgehabt, es ihr zu erklären, sobald sie an Land kämen und Claire wegen ihrer gemeinsamen Zukunft zur Vernunft gekommen wäre. Aber das war gewesen, bevor ihnen klar geworden war, wie schwer Vincent verletzt war. Danach hatte es keinen Raum mehr gegeben für etwas anderes außer Vincent.
    Und obwohl Nate Claire vermisste, sie brauchte, hatte er ganz einfach nicht die Kraft, nach ihr zu suchen. Alles, so schien es, war so mühsam. Schon um aus dem Bett aufstehen zu können, musste er seinen Gliedmaßen quasi einen Vortrag halten, und wenn das nicht half, sich ganz einfach zwingen.
    Selbst Alicia zu sehen, eine Freundin, die ihm

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