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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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gerechten Anteil bekommen.
    Ganz sicher hatte ihm das Glück beim Pokerspiel gefehlt und auch später wieder, als seine nutzlosen Männer sich Nate durch die Lappen gehen ließen. Es war zu ihm zurückgekehrt, als James herausfand, wohin Nate unterwegs war, aber das verräterische Miststück hatte ihn wieder im Stich gelassen.
    Es war Nacht geworden. Der Mond hatte ein helles Licht auf das Wasser geworfen und sie geführt, während sie um die Isla de Hueso segelten. Kein verdammtes Schiff war dort irgendwo zu entdecken.
    Er war sich so sicher gewesen, hatte gedacht, er hätte sich alles ganz genau ausgerechnet. Die Isla de Hueso war verlassen, und es war die einzige Insel, die auf Nates Kurs lag, die irgendeinen Sinn ergeben hatte. Obwohl er sein Schiff absichtlich hatte zurückfallen lassen und Nates Schiff für einen Weile nicht mehr zu sehen gewesen war, so hatte er das doch voller Zuversicht getan. Verdammt, war das ein Fehler gewesen?
    »Befehle, Kapitän?«
    Horace war James’ Steuermann gewesen, seit dieser alt genug gewesen war, sein Erbe zu beanspruchen und die Phantom zu kaufen. Gemeinsam waren sie durch die Karibik gesegelt mit der Absicht, die Emmeline zu finden und jegliche Informationen über sie. Da sie sich nicht bloß auf solch eine Suche verlassen konnten, um das Schiff damit »über Wasser zu halten« und die Mannschaft zu bezahlen, und weil die Piraterie und Freibeuterei in James’ Augen zu gefährlich waren – er würde es nicht riskieren, seinen Hals und sein Schiff an die Geißel der karibischen Gewässer zu verlieren – segelten sie solange als Handelsschiff, bis der Schatz gefunden wurde.
    Der Schatz war nahe, das spürte er. Was die Logik betraf, ergab das alles keinen Sinn. Aber die Instinkte hatten seinen Urgroßvater so lange bei jenem alten Mann bleiben lassen, bis der einen Moment der Klarheit gehabt hatte und ihm von dem Schatz erzählte, und James’ Instinkte sagten diesem nun, dass der Schatz hier war, auch wenn kein Schiff in der Nähe zu sehen war.
    Er atmete tief ein.
    »Segle uns zurück zu dem Strand, an dem wir vorbeigekommen sind. Dort werden wir ankern. Morgen früh gehen wir an Land.«

17
    Sie beschlossen am nächsten Morgen zuerst die Truhen zu untersuchen, bevor sie ihre Erkundung der Küsten fortsetzten. Der Himmel war voll böiger Wolken, jedoch keine, die mit Regen drohten. Sie mussten sich also keine Sorgen um einen Regenguss machen, der sie aufhalten würde.
    »Was glaubst du, ist da wohl drin?«
    »Es ist bestimmt ein Schatz. Oder sie haben sie mit Felsbrocken gefüllt.«
    Nate hatte einen Hammer mitgebracht und benutzte ihn jetzt am muschelbesetzten Schloss der ersten Truhe. Bereits nach ein paar Schlägen gab es nach. Nate ließ den Hammer fallen, der im weißen Sand versank. Claire beugte sich über seine Schulter, als er die Truhe öffnete.
    Ein Rubin, groß wie eine Pflaume, lag in einem Ring aus Perlen.
    »Oh«, Claire seufzte, »sieh dir das an.«
    Diamanten, Rubine, Smaragde von kräftigstem Grün. Münzen aus Silber und Gold. Sie tauchte ihre Hand hinein, und die Juwelen glitten wie kühle Seide über ihre Haut hinweg. Eine Kette verfing sich in ihren Fingern und sie zog sie heraus. Sie atmete langsam aus. Amethyste und Diamanten, die auf eine Goldkette aufgefädelt waren, blitzten in der Sonne.
    Nate grinste und nahm den Hammer mit zur nächsten Truhe.
    »Da gibt es noch mehr«, sagte er und hielt eine Handvoll spanischer Golddublonen hoch, jede so viel wert, wie ein gewöhnlicher Matrose in ein paar Monaten verdiente.
    Aus der dritten Truhe, in der sie, zwischen noch mehr von all den Dingen, die sie bisher entdeckt hatten, zusätzlich hunderte von spanischen Silbermünzen fanden, zog Claire eine Schnupftabakdose. Sie war aus Kupfer und mit verschnörkelten Buchstaben in einer Sprache verziert, die sie nicht lesen konnte.
    »Weshalb sollte eine einfache Schnupftabakdose unter all diesen Schätzen liegen? Wurde sie aus Versehen hineingeworfen, was meinst du?« Claire runzelte die Stirn, als sie die Dose genauer betrachtete. Langsam dämmerte es ihr, und sie verstand.
    »Die Karte sprach von einem ›einsamen Stück‹. Dies ist das einzige Ding,« – Claire deutete auf die Truhen – »das nicht zum Rest dort passt.«
    Nate nahm die Dose und drehte sie in seinen Händen um. Weil er etwas in der Schrift erkennen konnte, hielt er sie schräg ins Licht.
    »Was?«, wollte Claire wissen, »was kannst du erkennen?«
    »Ich verstehe ein wenig Spanisch.

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