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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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einem vierjährigen Jungen vergeben, der schockiert Zeuge beim Tod seiner Mutter gewesen war und in seinem Kummer ein Menschenleben genommen hatte, aber er fürchtete, ganz besonders jetzt, dass ihre Vergebung nicht so einfach zu bekommen sein würde für einen Mann, der freiwillig und frohen Mutes zugestimmt hatte, Pirat zu werden. Er konnte nicht riskieren, sie zu verlieren, wo er sie doch gerade erst wiedergewonnen hatte.
    »Komm«, sagte er, nahm ihre Hand und hielt sie ein wenig fester als zuvor. Er führte sie um den Friedhof herum, dachte, wenn schon nichts anderes, so konnten sie doch das Gelände ablaufen, das sie noch nicht durchsucht hatten und die Zeit miteinander genießen, bis Vincent kam, um sie zu holen. Nate war nicht froh darüber, den Schatz zurückzulassen, wenn man in Betracht zog, was er sie bereits gekostet hatte, besonders Claire. Seine Hand verkrampfte sich um die Schnupftabakdose. Sie waren so nahe dran gewesen.
    Sein Fuß blieb an etwas hängen, und bevor er seinen Sturz aufhalten konnte, lag er schon mit dem Gesicht auf dem Boden und das Gras kitzelte ihn in der Nase. Claire lachte und Nate drehte sich auf den Rücken, betrachtete das helle Strahlen auf ihrem Gesicht, als sie in eine Lachsalve ausbrach. Er dachte bei sich, dass er sich gerne öfter in Verlegenheit bringen wollte, um dieses reizende Geräusch wieder laut und aufrichtig erklingen zu lassen.
    Und dennoch, er hatte auch seinen Stolz, also klopfte er sich seine Kleider aus und rappelte sich wieder auf. Claires Fröhlichkeit erstarb, als er sich gerade den Schmutz von den Knien wischte. Nate richtete sich auf und sah, dass sie auf ihre Knie gesunken war.
    »Claire?«
    »Es ist nicht auf dem Friedhof, Nate. ›Allein im Frieden‹.«
    Claire deutete auf den Stein, der ihn, so nahm Nate es wenigstens an, wohl zum Stolpern gebracht haben musste. Aber als er sich vorbeugte und die Buchstaben SF hineingraviert sah, da wusste er, das war kein gewöhnlicher alter Stein. Er markierte den Schatz.
    Wieder durchzuckte ihn die Aufregung. Er konnte das Grinsen nicht aufhalten, das sich über sein Gesicht erstreckte.
    »Du hast wohl nichts dagegen, wenn wir hier graben, nicht wahr?«
    Tränen schimmerten in Claires Augen, und sie schüttelte den Kopf. Nates Brustkorb verengte sich schon allein bei ihrem Anblick. Er wusste, ganz gleich, welchen Schatz sie ausgraben würden, nichts wäre jemals wertvoller als Claire.
    »Also los, lass uns die Schaufeln holen.«
     
    Die Isla de Hueso hatte zwei zugängliche Strände, einen, der Richtung Norden zeigte und einen in Richtung Süden. Die Phantom dümpelte nahe der Küste des nördlichen Strandes. Er sah eindeutig verlassen aus, dachte James, als er sein Fernglas auf den perlweißen Sand richtete.
    Eine Handvoll toter Quallen verrottete in der Sonne, ihre schleierartige Haut sah trocken und brüchig aus. Einige Seetangklumpen lagen hier und dort verteilt herum und machten den Eindruck, als ob der Sand verschimmeln würde.
    Obwohl James nichts sah, was ihn glauben ließ, Nate oder irgendjemand anderes wäre in letzter Zeit dort gewesen, hatte er seine Absicht nicht geändert, an Land zu gehen. Der einzige Weg, ganz sicherzugehen und jeden Zweifel zu vertreiben, dass die Isla de Hueso Nates Ziel gewesen war, war, selbst dort nachzusehen. Falls sie an diesem Strand nichts fanden, würden sie zum anderen gehen. Er würde nichts dem Zufall überlassen.
    Zusammen mit Horace und vier anderen Männern ruderte er ans Ufer. Sobald das Boot an Land gezogen war, begann James mit seiner Suche. Sand war unbeständig und deshalb verwendete er nicht viel Zeit darauf, dort nach Spuren zu suchen. Ein kräftiger Wind oder ein Regen – etwas, das sie in den letzten zwei Tagen beides gehabt hatten – hätte die meisten Anzeichen für menschliche Aktivität wohl verwischt. Stattdessen suchte James die Baumgrenze ab.
    Eine verlassene Insel wie diese besaß dichte und üppige Wälder. Es war zwar nicht unmöglich, durch das Gewirr von Kletterpflanzen und Strauchwerk zu gehen, aber man würde Spuren hinterlassen. Als James an der Grenzlinie entlangging, wo der Strand in Bäume überging, da achtete er auf den Waldboden und auf alles in Augenhöhe. Er schaute nach abgebrochenen Zweigen, abgeschnittenen Ranken, und hier, wo es windgeschützt war, suchte er auch nach Anzeichen von Fußabdrücken im Moos und dem verrotteten Blattwerk.
    »Kapitän? Hier drüben.«
    Sie hatten sich am Strand verteilt, und Horace war James am

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