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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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wieder zu James um.
    »Glaubt Ihr, das hier ist schon alles?«
    »Ganz sicher nicht. Da gibt es noch mehr.« Er nahm die Karte aus seiner Tasche und las sie noch einmal. »Dreimal wird man scheitern«. Nun ja, es gab drei Truhen und offensichtlich war es nicht der ganze Schatz, mit dem die Emmeline in See gestochen war. »Markante Wasserlinie«. Hm. James stand auf und ging an den Rand des Wassers.
    »Wonach sucht Ihr?«
    »Eine markante Wasserlinie. Sieh dich mal um. Es ist möglich, dass sie den Rest auch fanden und dies hier alles ist, was sie bis jetzt weggetragen haben.«
    »Aber die Schaufeln waren sauber, Kapitän.«
    »Ja. Und falls der Schatz im Wasser gefunden wurde, könnten sie es auch sein, nicht wahr?«
    Horace nickte.
    »Aye, Kapitän.«
    James schaute aufs Meer hinaus, sah aber nichts außer ein paar verstreut liegenden Inseln. Während Horace und die Männer den Strand absuchten, ging er zurück zu den Truhen und zog die Karte hervor. »Ein einsames Stück«. Alle drei Truhen waren voll. Er wandte sich der Schnupftabakdose zu. Sie passte nicht so recht zu den anderen Dingen vor ihm. Den Münzen aus Gold und Silber, den Edelsteinen in allen Regenbogenfarben. Und eine Schnupftabakdose? Sie könnte das einsame Stück sein, dachte er. James drehte sie um. »Die Herrlichkeit war im Grab«.
    Es konnte ein wässriges Grab sein, falls die Truhen im Wasser gefunden worden waren. Es musste nicht zwangsläufig ein echtes Grab auf einem Friedhof damit gemeint sein.
    »Kapitän!«, rief Horace, »hier drüben.«
    James umklammerte die Dose und die Karte und rannte dorthin, wo Horace auf einer Landzunge stand.
    »Dort drüben, Kapitän. Eine Höhle.«
    James grinste.
    »Gute Arbeit, Mann. Also los, schauen wir uns das an.«
    Als sie sich der Öffnung näherten, sah er die Linie, die sich durch den ständigen Wellengang in den Felsen gegraben hatte.
    »Eine markante Wasserlinie«, murmelte er, als er in die kühle, dämmrige Höhle trat. Sie war nicht groß, und er konnte ohne Schwierigkeiten sehen, wo sie am Ende um die Ecke bog. Er eilte hin zu dieser Biegung.
    Außer einer Felswand gab es nichts hinter der Kurve, genau wie James es erwartet hatte. Die Gegenstände, die Truhen, waren bereits geborgen worden.
    »An der Biegung, dreimal wird man scheitern.« Er watete durch das knietiefe Wasser zurück ins Sonnenlicht.
    »Was nun, Kapitän?«
    James leerte seine Stiefel aus, dann bemühte er sich, das nasse Leder wieder anzubekommen.
    »Ich will diese Truhen in das Lager gebracht haben, wo wir hergekommen sind, zwei Mann pro Truhe. Wenn sie die Truhen tragen konnten, dann könnt ihr das auch. Auf geht’s Männer«, sagte er, »wir müssen einen Friedhof finden.«
     
    Die Sonne wanderte im Laufe des Nachmittages über den Himmel. Das veränderte den Winkel, mit dem ihre Strahlen durch das Blätterdach fielen. Wo er und Claire zuvor meist im Schatten gesessen hatten, tanzten nun die Schatten der schwankenden Blätter über Claires rotes Haar.
    Sie verlagerte ihr Gewicht und verzog dabei schmerzvoll das Gesicht. Sie lehnte sich nach rechts. Sie lehnte sich nach links. Sie streckte erst das eine Bein aus, dann das andere. Nate tat dasselbe. Seine Füße kribbelten, und er legte das Schwert aus einer Hand in die andere, um die Krämpfe in seinen Fingern zu lösen. Auch er versuchte, sich nach einer Seite zu beugen, irgendetwas zu tun, um die Beschwerden in seinem Hinterteil zu verringern.
    Claire drehte sich auf den Bauch und lag mit gegrätschten Beinen auf dem Ast. Ihre Wange wurde dadurch in die Rinde gepresst, was nicht bequem sein konnte. Sie hatte die Arme um den Ast geschlungen, gab das Schwert dabei aber niemals aus der Hand. Sie hatte ihre Pistole zurück in ihren Hosenbund gestopft. Sie seufzte, und ihr Blick begegnete seinem.
    »Nate, erschossen zu werden kann gar nicht schlimmer sein als das hier.«
    »Ich fange an dir zuzustimmen«, antwortete er und verlagerte sein Gewicht auf seine linke Pobacke.
    »Ich habe gedacht, wenn wir vorsichtig sind und im Schutz des Waldes bleiben, könnten wir die Lage auskundschaften und so vielleicht einen Eindruck bekommen, wie sehr wir tatsächlich zahlenmäßig in der Minderheit sind.«
    »Amen«, antwortete sie.
    Sie blieben noch einen Moment lang in ihren Positionen, nahmen sich die Zeit, sich umzuhören und umzusehen. Nichts rührte sich außer dem Wogen des Blätterdachs und dem gelegentlichen Rascheln der Blätter unter ihnen, wenn ein Tier davonlief. Zufrieden

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