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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zur Tür, ob jemand hereinkam, und stemmte die Beine gegen den Boden. »Hier bleibe ich sitzen, und keiner kann mich hinausjagen! Ich brauche den Schutz der Kirche!«
    Nach einer Stunde kam Oleg Wassiljewitsch, der Pope, zurück. Es hatte Mühe gekostet, die Deutschen davon zu überzeugen, daß wahrer Glaube in erster Linie Opfer ist. »Aha!« sagte Oleg beim Anblick Muschkows. »Unser Iwan Matwejewitsch! Was hast du anzubieten?«
    »Nichts! Man hat mich übergangen.«
    »Lüge nicht!« donnerte der Pope. »Ein Muschkow klaut immer was!«
    »Ein Muschkow! O Väterchen, wo ist er geblieben?« Iwan verdrehte die Augen und zuckte dann zusammen, als er vor der Ikonostase Marinas Stimme hörte.
    »Ehrwürdiger Vater!« rief sie.
    »Das Kerlchen!« sagte der Pope zufrieden. »Das ist ein guter Bursche, er bringt der Kirche, was sie erfreut.«
    Während Oleg und Lupin um die Altarwand herumgingen, schielte Muschkow durch eine Ritze der Ikonostase. Marina Alexandrowna hatte ihren Anteil bekommen und auf die Altarstufen gelegt. Zwei mit Perlen besetzte Armreifen, einen Dolch mit goldener Scheide und herrlichen Ornamenten …
    »Mein Sohn«, sagte der Pope gerührt, »ich segne dich!«
    Und Lupin weinte vor Glück, machte Marina hinter dem Rücken des Popen Zeichen und faltete dann die Hände.
    »Das ist mein Anteil.« Marina zeigte auf den schönen Dolch. »Und das hier …«, sie wies auf die perlenbesetzten Armreifen, »ist Muschkows Spende für die Seligkeit.«
    »Halleluja!« jubelte Oleg Wassiljewitsch Kulakow.
    Iwan sank zurück und schloß erschüttert die Augen. Ich werde sie heiraten und als Bauer leben müssen, dachte er. Ein Kosak hält so etwas nicht aus!
    »Wo ist Muschkow?« hörte er mit heller Stimme Marina fragen. »Hinter der Ikonostase? Gib ihn heraus, Väterchen! Ich brauche ihn für einen Auftrag.«
    Seufzend stand Muschkow auf und kam um die Ikonenwand herum. Der Pope betrachtete gerade die Armreifen und schnalzte mit der Zunge.
    »Komm mit!« sagte Marina Alexandrowna und griff nach Muschkows schlaffer Hand. Sie zerrte ihn durch das Kirchenschiff zur Tür. Lupin lief neben ihnen her, rief, wie glücklich er sei, daß nichts Schlimmes geschehen war … aber sie schien ihn gar nicht mehr zu hören.
    Draußen, in der eisigen Nacht, nachdem die Kirchentür hinter ihnen zugefallen war, stellte sie sich vor Muschkow hin. Sie war ganz nahe bei ihm, und ihre Augen blitzten.
    »Was willst du, Marina?«
    »Ich liebe dich, du großer Bär«, sagte sie leise. »Ich liebe dich und weiß jetzt, daß ich bald deine Frau sein werde …«
    Dann lief sie weg und verschwand in der Nacht. Sie ließ einen Iwan Matwejewitsch Muschkow zurück, der innerlich verbrannte …
    Die ganze Nacht wartete Muschkow, daß Marina Alexandrowna zurückkam, aber sie blieb verschwunden. Von Liebe und Angst gemartert, rannte Iwan Matwejewitsch in dem großen Haus des Fürsten Jepantscha herum, stürzte, wenn er draußen einen Laut hörte, an die Tür, aber es waren nur Kosaken, die durch die Stadt strolchten und die Nachtruhe störten.
    Mit Jermak konnte er nicht darüber sprechen. Die kleine süße Tatarin war wieder bei ihm und quietschte vergnügt, obgleich Jermak Timofejewitsch noch der Kopf brummte von dem Sturz aus dem Schlitten. Auch seine Glieder schmerzten, und jede Anstrengung, auch in der Liebe, schlug sich wie ein Bleigewicht auf seinen Körper nieder. Ihn jetzt zu stören mit der Frage, wo Boris Stepanowitsch geblieben sei, hätte selbst Muschkow Prügel eingebracht.
    Irgendwo muß Marina doch untergekrochen sein, dachte Muschkow. Schläft sie jetzt in einem anderen Haus, vielleicht bei einem der Hundertmänner, oder liegt sie, in ein Fell gerollt, in einer verlassenen Hütte wie ein Hund, der keine Heimat mehr hat?
    Aber warum nur ist sie weggelaufen? Heiliger Andrej, warum läßt sie mich jetzt allein?
    Es war schon tief in der Nacht, als Muschkow hinüber zur Kirche ging, um seinen Kummer mit Väterchen Oleg Wassiljewitsch zu besprechen. Der Pope lag auf dem Diwan, auf dem einmal der mohammedanische Mullah geruht hatte, und schnarchte zum Erbarmen. Neben ihm lag ein vollbrüstiges Weib, das Muschkow müde und träge anblinzelte, sich dann umdrehte und ebenfalls weiterschlief.
    »Wie allein ich bin!« sagte Muschkow erschüttert. »Niemand hilft mir. Nicht einmal sein Leid kann man mit einem vernünftigen Menschen besprechen.«
    Er irrte durch die weitläufige ehemalige Tempelanlage, kam in Kammern und leere Gewölbe, und fand

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