Kosakensklavin
du schon merken.“
Sein Ton war barsch wie der eines Herrn, der einem Leibeigenen befiehlt. Sie spürte die Erniedrigung zutiefst, Tränen schossen ihr in die Augen. Wieso hatte sie geglaubt, er sei anders als die anderen Kerle? Gut - er hatte um sie gekämpft, war in den tosenden Fluss gesprungen, um sie zu retten. Aber das hatte er ohne Zweifel nur getan, weil er hoffte, Geld für sie zu bekommen. Sie war seine Beute, die er zu versilbern gedachte, sonst nichts.
„Wie lange wird es dauern, bis wir am Ziel sind?“
„Frag nicht so viel und gehorche!“, gab er kurz angebunden zurück und trieb die Stute mit den Fersen an.
Es klang ruppiger, als er es gewollt hatte, doch er musste sich gegen sich selbst schützen. Seit Stunden schon starrte er auf die feinen roten Löckchen, die in ihrem Nacken unter der Kappe hervorquollen, und die Erinnerung an den krausen Flaum zwischen ihren Beinen peinigte ihn. Er hatte die Tränen in ihren Augen sehr wohl gesehen. Sie hatten eine teuflische Wirkung auf ihn, denn er hätte sie unglaublich gern in seine Arme genommen, um sie an sich zu drücken und zärtlich zu trösten. Verfluchte Schwachheit - er würde hart mit sich sein müssen. Mit sich und mit ihr, dieser sommersprossigen Versuchung.
Erst als die Sonne wie eine rote Kugel über dem Wald stand, führte Andrej seine Kameraden auf eine Waldlichtung, auf der das Nachtlager aufgeschlagen werden sollte. Müde stiegen die Männer von ihren Pferden, nahmen ihnen das Sattelzeug ab und begannen Holz für ein Feuer zu sammeln.
Sonja war so erschöpft, dass sie kaum stehen konnte, doch Andrej zeigte sich unerbittlich. Sie musste den fest angezogenen Sattelgurt lösen - was ihr erst gelang, als er ihr half - , dann hob sie den schweren Sattel von dem schweißnassen Pferderücken und legte ihn ins Gras. Andrej gab ihr ein Büschel Gras in die Hand - damit hatte sie die Stute abzurubbeln. Was nutzte es, dass er ihr dabei half - sie war so müde, dass sie sich an dem Tier abstützen musste und glaubte, die Arbeit würde nie zu Ende gehen.
Als ihr schon schwarz vor Augen zu werden drohte, breitete er die Decke im Gras aus. Sie hatte das Gefühl, schwer wie ein Sack Steine zu sein, als sie darauf sank. Den ganzen Tag über hatte es nichts zu essen gegeben - auch jetzt drückte er ihr nur ein Stück Brot und eine kleine, halb vertrocknete Gurke in die Hand. Dazu gab es Wasser aus der ledernen Trinkflasche, das sie gierig in sich hineinschüttete.
„Ein jämmerlicher Faulenzer bist du!“
Sie war zu matt um zu antworten und schob nur stumm die Brotkante in den Mund. Ach, die ärmste Magd auf dem Gutshof ihrer Eltern hatte es besser als sie. An die Herrlichkeiten und den Luxus des prächtigen Zarenhofes durfte sie gar nicht erst denken.
Andrej hatte sich abgewandt, um den Kameraden beim Anzünden des Feuers zu helfen. Die Kosaken schienen inzwischen wieder gut erholt, man hatte sich um das Feuer gelagert, die Vorräte herausgenommen und war damit beschäftigt, sie unter den Kameraden aufzuteilen. Auch die unvermeidlichen Wodkaflaschen wurden wieder herumgereicht, man lachte und johlte, streckte die Beine von sich und verfluchte die Mücken. Einige der Kosaken suchten selbstgeschnitzte Pfeifen aus ihren Beuteln, ein Tabaksbeutel ging herum, stinkiger Rauch erhob sich, der zusätzlich zum Qualm des Feuers gegen die Mückenplage helfen sollte.
Pelageja schien den langen Ritt ebenfalls gut überstanden zu haben. Sie ließ sich von den Männern mit Brot und Zwiebeln voll stopfen, trank lange Züge aus der Wodkaflasche, erhob sich dann, um das Feuer zu umtanzen. Sonja starrte auf die Frau, die mit hoch erhobenen Armen lockend den Oberkörper bewegte, um ihre Brüste unter der halbgeöffneten Bluse wogen zu lassen. Wenn sie sprang, hob sie den Rock so weit die üppigen Schenkel hinauf, dass ein Stück ihres Hinterns sichtbar wurde. Man griff nach ihr, erwischte einen Arm, einen Zipfel des Rockes, einer sprang auf und fasste ihr derb zwischen die Beine, doch sie riss sich wieder los und tanzte weiter. Sonja begriff, dass sie sich ihren Liebhaber auswählte, und dass es nicht Rasim sein würde, der ihr Tun mit gierig funkelnden Augen und halboffenem Mund verfolgte. Pelageja bewegte sich zielgerecht auf den am Boden sitzenden Andrej zu, blieb vor ihm stehen und raffte den Rock bis an ihre Scham hinauf. Ein heißer Stich durchfuhr Sonja, und ihr Herz krampfte sich zusammen.
Andrej erhob sich lässig und ohne Hast, griff Pelageja um die
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