Kosakensklavin
geraubt.“
„Lasst uns die Weiber einfangen und ihnen geben, was ihnen gebührt. Der Kantschu!“
„Soll er sie doch selber einfangen! Ich bin ein Krieger und kein Weiberjäger.“
„He! Wer das kleine Biest erwischt, dem gehört sie. Ich bin dabei!“
Unten am Hauptarm des Flusses versammelten sich die Kosaken, die beschlossen hatten mit Andrej zu reiten. Die Spuren zweier Pferde im Uferschlamm bewiesen, dass man auf der rechten Fährte war. Jedoch nach einer Weile verloren sich die Huftritte - die beiden Reiterinnen waren nach Westen abgebogen.
„Sie sind durch den Wald geritten“, sagte Andrej düster. „Dort gibt es mehrere Pfade - wir müssen uns teilen.“
„Ihr Vorsprung ist zu groß, Andrej“, meinte einer der Männer bedenklich. „Tanja kennt die Gegend viel zu gut. Wir werden sie nicht finden.“
„Macht, was ich sage oder reitet zurück!“
Sie bildeten drei Gruppen und verabredeten sich bei einem Dorf, unweit des Waldrandes in der sumpfigen Ebene. Mühsam kämpften sich die Reiter durch das Dickicht des Waldes, gönnten sich keine Rast, suchten nach Spuren der beiden Reiterinnen und fanden nichts. Die Männer waren missmutig und ärgerten sich über die unnütze Plagerei, nur Andrej trieb wütend seine Stute an und sprengte seinen Begleitern voraus.
Sie erreichten das Dorf bei Sonnenuntergang und fragten herum. Niemand hatte zwei Reiter gesehen, nirgendwo waren sie eingekehrt. Andrej fluchte. Er hätte seine Schwester Tanja gern verprügelt. Schlimmer jedoch war die Bitterkeit, die er beim Gedanken an Sonja verspürte. Sie hatte ihn belogen und hinter seinem Rücken Pläne ausgeheckt. Sie verdiente es, hart bestraft und verstoßen zu werden.
Aber dazu musste er sie erst einmal haben.
„Wir sind müde und haben keine Lust mehr, den Weibern nachzuhetzen“, knurrte Kolja. „Lass sie laufen, was kümmern sie uns. Es gibt Wichtigeres zu tun. Wenn du deine Ehre behalten willst, dann musst du dich jetzt entscheiden, Andrej!“
Kapitel 33
Sonja sah dem Tun ihrer Freundin befremdet zu. Wozu sollte das gut sein? War es nicht besser, Baranow so rasch wie möglich zu einem Versprechen zu veranlassen? Den Handel abschließen, den er selbst vorgeschlagen hatte? Aber Tanja hatte in den alten Schränken und Kommoden gewühlt und war drauf und dran, sich in eine Dame der Gesellschaft zu verwandeln.
„Zeig mir, wie dieses Ding geschnürt wird!“
„Es ist dir zu klein“, meinte Sonja kopfschüttelnd. „Und dann zieht man ein dünnes Hemd darunter.“
„Nun mach schon!“
Seufzend schnürte Sonja ihre Freundin in das enge schwarze Korsett ein. Doch es war zu kurz für die schlanke Tanja, ihre vollen Brüste waren nur halb bedeckt, Nippel sahen lüstern aus dem schwarzen Stoff hervor.
Sonja fühlte sich unwohl in diesem Raum, den sie nur allzu gut kannte. Hier neben dem breiten Bett hatte die hölzerne Wanne gestanden, der Vorhang dort hatte ihr als Schutz vor Baranows brutalen Angriffen gedient. Schaudernd hatte sie festgestellt, dass auch der Kantschu wieder an seinem Platz an der Wand hing.
„Ich finde es so genau richtig“, meinte Tanja und besah sich zufrieden im Spiegel. Das Korsett reichte ein Stück über die Hüften und lief vorn in einer Spitze aus, die auf das dunkle Dreieck ihres Schamhaares wies.
„Zieh dir bloß schnell die Röcke und das Kleid über, bevor jemand hereinkommt!“
„Wer sollte hier hereinkommen?“, fragte Tanja schmunzelnd, drehte sich um und besah ihren Po, der klein war, aber in schöner Wölbung in die kräftigen Oberschenkel überging.
„Es gibt eine Verbindungstür.“
Sonja zeigte ihr, was sich hinter dem Vorhang befand.
„Da schau an“, grinste Tanja. Fasste den bestickten Vorhang und riss ihn herunter.
Widerwillig zog auch Sonja sich um, eigentlich nur, um Tanja den Gefallen zu tun. Sie selbst fühlte sich in den Kosakenkleidern sehr viel wohler und sicherer. Wie lästig war dieses weiße seidene Korsett mit seinen Fischbeinstäben, die sich ins Fleisch pressten und rote Linien hinterließen, wenn man sich eng schnürte. Sie wählte ein Kleid aus blauer schimmernder Seide mit kleinen eingelesenen Besätzen an Dekollete und Ärmeln und steckte sich seufzend das Haar nach höfischer Mode auf. Tanja fand eine Robe in dunklem Grün mit aufwendigen Stickereien, deren Oberteil vorn zu knöpfen war. Mit viel Vergnügen betrachtete sie sich in dem schmalen Wandspiegel, drehte sich hin und her und verlangte von
Sonja, ihr das Haar zu
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