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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Aber die Kosakenaufstände und der Betrüger Pugatschoff hatten ihr einen ordentlichen Schrecken eingejagt, so dass sie dieses Mal keine Milde walten lassen würde. Dafür sorgte schon Potjomkin, dem Katharina vollkommen hörig war. Ein interessanter Mensch - er hatte die Zarin über die Untreue ihres Geliebten Grigorij Orloff hinweggetröstet und inzwischen dessen Position eingenommen. Baranow, der diese Entwicklung klug vorausgesehen hatte, war rechtzeitig auf Potjomkins Kurs eingeschwenkt und hatte seine Freundschaft gesucht. Sie zahlte sich jetzt aus.
    Der Rest würde sehr einfach sein. Wenn erst dieser Andrej unter den Händen des Henkers sein Leben ausgehaucht hatte, würden die Kosaken Sonja schon herausgeben. Vermutlich nicht mehr ganz so unschuldig wie sie gewesen war -aber auch das würde seinen ganz besonderen Reiz haben.
    Er gab sich seinen Träumen hin, malte sich aus, wie er die süße rotblonde Schönheit mit der Kantschu bearbeiten würde, stellte sich ihre Angst und ihr Entsetzen vor und entschied dann, nachher doch lieber die zierliche Larissa zu sich zu befehlen, denn wenn er es sich so recht überlegte, hatte sie doch ein wenig Ähnlichkeit mit Sonja.
    „Wenn’s erlaubt ist, gnädiger Herr ...“ Schon wieder stand Sarogin in der Tür, gleich einer lästigen Schmeißfliege konnte er ihn nicht in Ruhe lassen.
    „Was ist denn schon wieder?“
    „Es sind zwei Reiter angekommen, Herr.“
    Baranow zog noch einmal kräftig an der Zigarre und paffte dem Verwalter eine Rauchwolke entgegen.
    „Na, und?“
    Sarogin trat von einem Fuß auf den anderen und Baranow bekam Lust, ihn kräftig durchzuschütteln.
    „Es sind Kosaken, Herr ...“
    „Kosaken?“
    Baranow legte die Zigarre weg. Verflucht! Der Überfall vor einigen Wochen war ihm noch in trüber Erinnerung. Seitdem hatte die Lage sich jedoch mit
    Pugatschoffs Gefangennahme drüben im Osten geändert, und der Aufstand war in sich zusammengefallen. Die Soldaten der Zarin, die Pereschkowo geschützt hatten, waren nach Petersburg zurückgekehrt.
    „Zwei, sagst du?“
    „Nur zwei, Herr. Und auch das sind eigentlich keine richtigen Kosaken.“
    „Keine richtigen ... Was redest du für Zeug, Kerl“, fuhr er Sarogin wütend an. „Was sind sie jetzt: Kosaken oder keine Kosaken?“
    Sarogin machte einen Kratzfuß und wand sich.
    „Keine Kosaken, Herr. Eher Kosakinnen.“
    Baranow starrte seinen Verwalter an, als sähe er an seiner Stelle eine große Kröte auf der Türschwelle sitzen. Dann winkte er ihn zu sich heran.
    „Hauch mich mal an, Bursche!“
    Sarogins Atem hatte zwar einen leichten Wodkaduft, doch zur Volltrunkenheit reichte das kaum aus.
    „Kosakinnen also“, grunzte Baranow. „Kosakenweiber willst du sagen.“
    „Die eine schon, gnädiger Herr. Die andere nicht.“
    Baranow glotzte Sarogin misstrauisch an, dann winkte er ab.
    „Herein mit ihnen. Ich will sie sehen.“
    Sarogin zog sich katzbuckelnd zurück, und die Tür öffnete sich für zwei dunkel gekleidete Gestalten. Baranow sah Stiefel, Kosakenhosen, dunkle Blusen ... dann fuhr er wie angestochen von seinem Stuhl auf.
    „Sonja!“
    „Ossip Arkadjewitsch“, sagte sie leise und neigte den Kopf. „Ich komme, um mit Ihnen zu reden.“
    Er konnte es nicht fassen, kniff sich sogar in den Arm, um sicher zu sein, dass er nicht träumte. Sie war es wirklich, hatte das lange Haar unter einer Kosakenmütze versteckt und stand da wie ein junger Kerl. Die andere hatte die schwarzen Augen der verfluchten Kosaken und schien es faustdick hinter den Ohren zu haben.
    „Ich bin entzückt, liebe Sonja. Ich hatte alles in Bewegung gesetzt, um Euch zu befreien. All mein Hab und Gut hätte ich gegeben um Euch aus der Macht dieser Rebellen zu erlösen - doch bisher ohne Erfolg. Wie ist es möglich .?“
    „Ich bin gekommen, um zu verhandeln“, sagte Sonja. „Dies ist Tanja Bereschkowa, sie ist meine Freundin und hat mich begleitet.“
    Baranow begriff, dass etwas im Busch war. Die Sonja, die vor ihm stand, hatte wenig mit der süßen kleinen Unschuld zu tun, die damals von den Kosaken geraubt wurde. Ein Verdacht regte sich in seinem Kopf.
    „Bereschkowa?“
    Tanja lächelte mit Stolz.
    „Die Schwester des Rebellenführers, ganz recht!“
    Sie hatte eine tiefe Stimme und eine ungewöhnlich einprägsame Art zu sprechen. Baranow erkannte jetzt auch ihre Ähnli chkeit mit Andrej. Aha - so standen also die Dinge. Die bezaubernde Unschuld Sonja war dem Rebellen Andrej verfallen, es gab schon

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