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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Campbell jr.
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tiefer. Unter ihnen erstreckte sich die weite Fläche eines grünen Ozeans. Sie glaubten, ihn überquert zu haben, als plötzlich Land am Horizont aufwuchs, aber Sekunden später erkannten sie, daß sie sich geirrt hatten. Vor ihnen lag kein neuer Kontinent, sondern eine große Insel, die sich über Hunderte von Meilen in nord-südlicher Richtung erstreckte. Sie gingen tiefer und kreuzten lange über der Insel, die sich größtenteils als bergig erwies.
    Arcot wandte sich um. Sein Blick begegnete dem Fullers, der die Schultern zuckte und sich nach dem Glas bückte, um es an die Augen zu heben.
    – „Ich werde das Gefühl nicht los, daß diese Insel bewohnt ist“, murmelte Arcot. „Natürlich habe ich keinen Anhaltspunkt für diese Vermutung, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, daß auf einem Planeten, der sich im Krieg befindet, eine solche Insel in ihrem strategischen Wert nicht verkannt wird. Wie leicht kann sich in diesen Schluchten …“
    „Dort!“ unterbrach Fuller ihn mit einem überraschten Schrei. „Eine andere Stadt!“
    Sie blickten hinab und erkannten eine zweite Kegelstadt, in einem mächtigen Kessel gelegen, ‘ der ihr natürlichen Schutz gewährte. Sie ähnelte in ihrer Anlage völlig jener anderen Stadt, die dem „Pionier“ einen so unfreundlichen Empfang bereitet hatte, aber als Arcot das Schiff Höhe verlieren ließ, erkannten sie, daß über dieser Stadt keine silbrig-glänzenden Schiffe kreuzten, daß auch in den Straßen das Leben erstorben schien. Eingedenk der Erfahrungen, die sie gemacht hatten, blieben sie vorsichtig. In weiter Kurve umrundete Arcot den Kessel, während Fuller und Wade mit den scharfen Gläsern nach einem Zeichen von Leben Ausschau hielten. Schon wollten sie in ihrer Aufmerksamkeit nachlassen, als das an der Außenwand des Schiffes angebrachte Mikrofon einen leisen, summenden Laut auffing, gleichbleibend in seiner Höhe und ohne den aufpeitschenden Rhythmus, der den Alarm in der anderen Stadt begleitet hatte. In der gleichen Sekunde entdeckte Wade ein langes Objekt in Zigarrenform, das aus seitlichem Winkel in schneller Fahrt auf sie zuschoß.
    „Morey, Achtung! Wir werden angegriffen!“ rief Arcot und versuchte mit einem harten Steuerausschlag eine scharfe Kursänderung. Aber die Zigarre folgte mit traumwandlerischer Sicherheit der neuen Richtung und zielte weiter mit ihrem spitzen Bug auf den Pionier.
    Morey stürzte an den Molekularstrahler und richtete ihn auf den Angreifer. Eine Sekunde zögerte er noch, dann bewegte sein Finger den Hebel. Von dem tödlichen Strahl getroffen, bäumte sich das feindliche Schiff auf und stürzte dann steil auf die Insel nieder. Ein flammender Blitz zuckte auf, der Donner der Detonation drang bis in den schallisolierten Kontrollraum des Pioniers. An der Stelle des Aufschlages gähnte ein tiefer Krater im Felsen.
    Wade starrte durch das Glas hinab und nickte bedeutungsvoll. „Sie verstehen etwas von Chemie. Was da unten detonierte, war weder atomar noch einer der alten Sprengstoffe wie Dynamit oder TNT. Ich gäbe etwas darum, jetzt eine Handvoll Erde oder Gestein von unten mitnehmen zu können, um dahinterzukommen, woraus die Ladung bestand.“
    „Wenn Sie sich einbilden, ich würde aus diesem Grunde landen und uns einer vermeidbaren Gefahr aussetzen, so muß ich Sie leider enttäuschen“, brummte Arcot. „Welche Teufelei auch immer hinter dieser Zigarre stecken mag, ich halte auch diesen Empfang für einen zarten Hinweis, uns von diesem Planeten endgültig zu entfernen.“
    „Wissen Sie, was ich glaube, Arcot?“ fragte Morey. „Daß sie dort unten auf unser Erscheinen vorbereitet waren. Kein Schiff in der Luft, kein lebendes Wesen in den Straßen – die üblichen Zeichen einer Vorwarnung. Was bedeuten würde, daß die beiden Städte miteinander verbündet sind. Unter diesen Umständen können wir auch anderswo damit rechnen, daß man von uns nichts wissen will, ihr Vorschlag findet meine Unterstützung – wir haben es nicht nötig, uns aufzudrängen, wenn man uns nicht haben will.“ Da auch Fuller und Wade sich dieser Ansicht anschlossen, gab es keine langen Diskussionen, und Arcot zog das Schiff in steilem Flug in die Höhe, um dem ungastlichen Planeten den Rücken zu kehren. „Ziehen wir das Fazit aus unseren traurigen Erfahrungen“, sagte er nachdenklich, „so kommen wir zu der Vermutung, daß dieser ganze Planet sich im Kriegszustand befindet. Mit wem aber? Wir wissen es nicht, aber wir gewinnen eine

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