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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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unauffällig. Und kommen Sie der Antiterrortruppe nicht ins Gehege. Wenn etwas schiefgeht, sind Sie dran.«
    In Gikas’ Sprachgebrauch bedeutet das, er gibt mir keine Rückendeckung. Wenn es Probleme gibt, wird er sagen, ich hätte auf eigene Faust gehandelt.
    Nun gut, ich darf mir zwar Bill nicht vornehmen, aber ich kann mich bei Mavromatis, dem Staatsanwalt der Zentralstelle für Geldwäsche, nach den Überweisungen und ihrem Absender erkundigen.
    Zurück in meinem Büro, greife ich zum Hörer, doch diesmal lande ich zuerst bei einer Sekretärin. Als ich ihr den Namen des Staatsanwalts nenne, bekomme ich das klassische »Bitte haben Sie einen Augenblick Geduld« zu hören, weshalb ich mich auf eine lange Wartezeit einstelle.
    Bevor Mavromatis an den Apparat geht, ist mir eins klar geworden: Ich werde Gikas’ Rat befolgen und der Antiterrorabteilung weiträumig ausweichen, damit Stathakos nicht meint, ich fiele ihm in den Rücken. Womit er ja in dem Fall sogar recht hätte.
    »Ich möchte Ihnen zu Ihrem Erfolg gratulieren, Herr Staatsanwalt«, sage ich, sobald Mavromatis am Apparat ist.
    »Und Ihren Anteil daran einfordern«, entgegnet er lachend.
    »Wieso?«
    »Sie haben mich doch dazu gebracht, der Sache nachzugehen. Hätten Sie mich nicht darauf hingewiesen, wäre ich nie darauf gekommen, ausländische Kontoinhaber bei griechischen Banken zu überprüfen.«
    »Schön, dass ich etwas beitragen konnte«, sage ich. Erfreut bin ich außerdem, weil ich dadurch bei Mavromatis einen Fuß in der Tür habe.
    »Ja, zuerst kamen Sie und dann noch ein Angestellter der Central Bank«, bemerkt Mavromatis. »Ihm sind die aufeinanderfolgenden Überweisungen aufgefallen. Es gibt eben doch Beamte, deren Eigeninitiative noch nicht dem bürokratischen Sumpf zum Opfer gefallen ist.«
    »Wer war denn der Absender?« Ich versuche, so harmlos wie möglich zu klingen. Mavromatis, der in einen freundschaftlichen Plauderton verfallen ist, lässt sich zu weiteren Auskünften hinreißen.
    »Eine Investmentbank von den Kaimaninseln. Wir suchen über Europol und mit Hilfe der us-Terrorfahnder nach ihrem Geschäftsführer, doch, unter uns gesagt, habe ich keine großen Hoffnungen. Wahrscheinlich ist der Geschäftsführer genauso ein Phantom wie seine Firma.«
    »Kann die Bank nicht sagen, wer die Überweisung in Auftrag gegeben hat?«
    »Doch, die Investmentbank von den Kaimaninseln.«
    »Geben Sie mir Bescheid, sobald weitere Überweisungen erfolgen?«
    »Wieso? Rechnen Sie denn mit weiteren Transaktionen?«, fragt er überrascht.
    Ich möchte ihm jetzt nicht erklären, dass es eine weitere Überweisung geben müsste, wenn es sich um zwei Mörder handelte. »Nein, nein. Ich rechne mit gar nichts, nur sollte man die Möglichkeit im Auge behalten.«
    »Wenn noch einmal Geld fließt, dann vermutlich von einem anderen Konto. Beim Schwarzgeldtransfer von den Kaimaninseln wird normalerweise für jede Überweisung eigens eine Firma gegründet und sofort wieder aufgelöst, sobald ihre Aufgabe erledigt ist«, erklärt Mavromatis noch, bevor wir uns höflich voneinander verabschieden.
    In einem Punkt haben Stathakos und die Briten zugegebenermaßen recht: Wenn man fünf Überweisungen von den Kaimaninseln an denselben Empfänger vorfindet, denkt man automatisch entweder an Geldwäsche oder an Terrorismus. Entscheidend wird sein, ob eine weitere Überweisung erfolgt. Dann wissen wir zumindest, dass wir es mit zwei Tätern zu tun haben. Der springende Punkt ist, ob Mavromatis wieder dahinterkommt oder ob der unbekannte Absender diesmal andere Kanäle findet.
    Ich bin ganz in Gedanken versunken, als Sotiropoulos in mein Büro tritt. Ich muss kein Wahrsager sein, um zu erraten, was ihn zu mir führt: Er will sehen, ob ich ihm mehr über die Verdachtsmomente gegen Bill verraten kann. In solchen Situationen ist es am besten, sich Sotiropoulos gegenüber blind und taubstumm zu stellen.
    »Wissen Sie, warum Sie der Cleverste von allen sind?«, fragt er anstelle einer Begrüßung.
    »Das Kompliment höre ich zwar zum ersten Mal, aber bitte: Warum?«
    »Weil alle anderen Idioten sind. Ergo sind Sie der Cleverste.«
    »Na, immerhin. Das nennt man dann: Reductio ad absurdum.«
    »Können Sie mir sagen, was denn für schwerwiegende Tatvorwürfe gegen diesen armen schwarzen Schlucker vorliegen, dass ihr ihn so quält?«
    »Nicht wahr, Sotiropoulos, Sie können nicht aus Ihrer linken Haut heraus? Immer noch klammert ihr euch an die fixe Idee, wir würden Schwarze

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