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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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falsch sein. Die Summe ist auch nicht so hoch, dass sie unter die Bestimmungen des Geldwäschegesetzes fällt.«
    Damit sind die Ermittlungen und auch die ganze Unterredung in eine Sackgasse geraten. Das bleibt auch den drei Zeitungsleuten nicht verborgen, und sie schicken sich zum Gehen an.
    »Wenn ein weiteres solches Inserat bei Ihnen eingeht, melden Sie es uns bitte vor der Veröffentlichung«, sagt Gikas abschließend.
    Alle drei versichern Gikas ihrer Mitarbeit und verlassen schließlich das Büro. Lasaridis folgt ihnen auf dem Fuß, da auch sein Einsatz beendet ist.
    »Schießen Sie los«, ermuntert mich Gikas, sobald wir allein sind.
    »Ein Einzeltäter beziehungsweise eine Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Banken zu diffamieren. Und es wird nicht bei dem einen Angriff bleiben, bestimmt werden sie es wieder versuchen. Da kommt einiges auf uns zu.«
    »Übrigens wird Bill Okamba morgen dem Haftrichter vorgeführt.«
    »Hat man weiteres Belastungsmaterial gefunden?«
    »Nein, wir sind noch immer auf demselben Stand: die Überweisung von fünfzigtausend Euro und das Haar auf dem Hemd des Opfers. Aber offensichtlich verwickelt sich Okamba in Widersprüche.«
    »Ergibt sich dadurch ein hinreichender Tatverdacht, so dass fundierte Vorwürfe erhoben werden können?«
    »Davon ist auszugehen.«
    »Ist die Tatwaffe gefunden worden?«
    »Nein, aber ich wette, dass der Ermittlungsrichter Okamba unter Zustimmung der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft nehmen wird, um den Kritikern den Mund zu stopfen.«
    Ich fahre in die dritte Etage zu meinem Büro hinunter. Im Fahrstuhl denke ich darüber nach, wie sehr mich dieses »Hü und Hott« bei den Ermittlungen aus dem Tritt bringt. Die ganze Zeit werde ich das Gefühl nicht los, dass mir irgendetwas entgeht, kann jedoch nicht genau eingrenzen, was es ist.
    Auf dem Flur sehe ich Dermitsakis mit einem Glas Wasser in der Hand auf sein Büro zusteuern. »Na, wieder da?«, rufe ich ihm zu.
    Er bleibt stehen und blickt mich mit einem breiten Grinsen an. »Wir haben Hamed. Wollen Sie mit ihm sprechen?«
    »Da fragst du noch?«
    Dermitsakis führt einen dunkelhaarigen Mann unbestimmten Alters in mein Büro. Er trägt Vollbart, weiße Pumphose und Kurta und darüber ein cremefarbenes Gilet. Auf seinem Kopf sitzt ein weißes Strickkäppchen, wie es die gläubigen Muslime tragen, und seine Füße stecken in Sandalen. Er blickt mir ohne eine Spur von Furcht oder Nervosität geradewegs in die Augen.
    »Setzen Sie sich«, sage ich und deute auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch.
    »Nicht nötig.«
    Bereits an dieser kurzen Antwort erkenne ich, dass seine Aussprache besser ist als die anderer Einwanderer.
    »Gestern Abend habt ihr mit einem Arbeitstrupp Plakate geklebt.«
    »Stimmt.«
    »Ich möchte wissen, wer euch den Auftrag und die Plakate gegeben hat.«
    »Ein Schwarzer.«
    »Was für ein Schwarzer?«
    »Er war sehr schwarz. Aus Afrika.«
    »Haben Sie den verlassenen Garten ausfindig gemacht, wo Kleister und Bürsten für die Plakataktion hinterlegt wurden? Oder war er das?«
    »Er hat mir gezeigt, wo Kleister und Bürsten sind. Und er hat mir die Plakate gegeben.«
    Seine Antworten kommen rasch und gefasst. Nichts deutet darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat.
    »Also gut, ein Schwarzer hat Ihnen also gesagt, ihr sollt Plakate kleben. Haben Sie nicht gefragt, wer er ist und warum er das von Ihnen verlangt? Es kommen doch bestimmt nicht alle Tage Schwarze mit solchen Aufträgen zu Ihnen!«
    »Er hat im Voraus gezahlt, und da haben wir geklebt. Was soll ich da groß fragen?«
    »Haben Sie die Plakate gelesen?«
    »Nein, ich kann Griechisch sprechen, aber nicht lesen.«
    »Das war’s so weit, Sie können gehen.«
    Mit einem kurzen Kopfnicken verlässt er mein Büro. Dermitsakis will ihm schon hinterherlaufen, doch ich halte ihn zurück.
    »Lass ihn observieren, vielleicht hat er doch nicht alles erzählt.«
    Der Auftraggeber der Plakataktion ist also ein Schwarzer wie Bill Okamba. Das heißt, da könnte es eine Verbindung geben, die Stathakos entgangen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es jedoch einen Hintermann, der den Schwarzen bloß vorschiebt.
    Telefonisch erstatte ich Gikas Bericht. Nach wie vor quält mich der Gedanke, dass mir irgendein wichtiger Aspekt verborgen bleibt.

23
     
    Zusammen mit Vlassopoulos und Dermitsakis verfolge ich im Fernsehen Bill Okambas Überstellung ans Gerichtsgebäude, wo er dem Haftrichter vorgeführt werden soll. Okamba trägt eine

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