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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Dritte.
    »Groß oder klein?«
    »Mittel«, antwortet der Erste. »So groß wie mein Onkel Jannis, der Bruder von meinem Vater. Etwa eins siebzig.«
    »Wisst ihr noch, was er anhatte?«
    Die drei Jugendlichen blicken sich an. »Was er anhatte? Na, Hemd und Hose«, antwortet der Erste ganz selbstverständlich.
    »Könnt ihr euch an die Farbe erinnern?« Sie wechseln ratlose Blicke. »Darauf haben wir nicht geachtet.«
    »Okay, macht nichts. Um welche Uhrzeit hat er euch angesprochen, wisst ihr das noch?«
    Sie sind erleichtert, diesmal eine Antwort parat zu haben. »Klar, es war kurz nach sechs. Denn um sechs hatten wir uns zum Fußball verabredet.«
    »Und wann genau habt ihr die Klebeaktion gestartet?«
    »Er hat jedem von uns fünf Euro gegeben und meinte: >Legt erst nach Einbruch der Dunkelheit los, und lasst euch nicht erwischen.<«
    »Er hat auch noch gesagt, wir sollten möglichst viele Glasscheiben bekleben, weil die Etiketten dort besser haften.«
    »Das war voll krass«, meint der Kleinste. »Wir beide haben an den Straßenecken Schmiere gestanden, und die anderen haben die Dinger aufgeklebt. Ganz Piräus ist voll davon«, fügt er stolz hinzu.
    »In Ordnung, Kinder, das wär’s dann. Ihr fahrt jetzt mit dem Streifenwagen zurück.«
    »Geil«, erklärt der Größte, der seine Sprache wiedergefunden hat.
    Der Bankensaboteur kann nicht ganz mittellos sein. Zum einen hat er Migranten engagiert, zum anderen Kinder. Und schlau ist er auch: Die einen wussten nicht, was auf den Plakaten steht, die anderen konnten die Aufkleber zwar lesen, mit der Botschaft jedoch nichts anfangen. Interessant ist, dass im ersten Fall ein Schwarzer als Mittelsmann auftrat, im zweiten ein Grieche. Ich frage mich, ob es der Bankensaboteur persönlich war. Nach reiflicher Überlegung kommt es mir aber unwahrscheinlich vor. Dann hätte er beim ersten Mal ja auch selbst auftreten können. Er sucht sich jedes Mal einen anderen Mittelsmann, was vermutlich nicht schwierig ist. Mit Sicherheit gibt es genügend Freiwillige, die den Banken eins auswischen möchten.
    Gikas’ Anruf reißt mich aus meinen Gedanken. »Was ist mit diesen Aufklebern los?«, fragt er. »Stavridis von der Central Bank tobt.«
    In aller Kürze erläutere ich den Vorfall. »Wir müssen den Fall endlich lösen, damit dieser Alptraum ein Ende hat«, entgegnet er.
    »Ich weiß. Aber wie sollen wir unter den fünfeinhalb Millionen Einwohnern Attikas den Auftraggeber finden, der Migranten und Kinder für Plakat- und Aufkleberaktionen engagiert? Bislang sind wir jedes Mal in einer Sackgasse gelandet.«
    »Er hat Kinder engagiert?«
    »Ja, ein paar Jungs.«
    Er braucht ein paar Sekunden, um die Neuigkeit zu verdauen.
    »In den Mordfällen sind wir auch noch keinen Schritt vorangekommen.«
    »Mein Gefühl sagt mir: Wir sind einen großen Schritt weiter, sobald wir den Bankensaboteur haben.«
    »Na, dann stellen Sie sich schon mal auf den nächsten Besuch ein.«
    »Hat sich einer angekündigt?«
    »Nein, aber ich habe da so eine Vorahnung«, erwidert er, bevor er auflegt.

32
     
    Gestern fragte mich Katerina: »Papa, gucken wir morgen Abend zusammen das wm-Finale?«
    Ihre einzige Charakterschwäche ist, dass sie - genau wie Fanis - fußballverrückt ist. Sonntags gehen die beiden nicht aus dem Haus, weil sie sich die Ligaspiele aus aller Welt anschauen. Ihre erste gemeinsame Reise führte sie 2004 nach Lissabon - zum em-Finale Griechenland gegen Portugal. Persönlich brenne ich zwar nicht unbedingt darauf, das aktuelle Endspiel zu sehen, möchte aber meiner Tochter die Freude nicht verderben.
    »Kommt doch zu uns, dann koche ich was Schönes«, schaltete sich Adriani ein.
    »Meine liebe Adriani, keine Diskussion: Morgen gibt’s Souflaki«, meinte Fanis entschieden. »Alle wichtigen Ereignisse werden in Griechenland mit Souflaki gefeiert. Denk nur an das Ende der Militärjunta, an dem Abend strömten die Leute auf die Straßen und hielten in der linken Hand eine Kerze und in der rechten Souflaki.«
    »Genau wie 2004 bei der Olympiade«, bekräftigte Katerina. »Man sollte mal ausrechnen, wie viele Tonnen Souflaki da vor den Fernsehgeräten verdrückt wurden!«
    »Zu Weihnachten essen wir Truthahn und zu Ostern Lamm am Spieß, aber alle nationalen Erfolge wurden immer schon mit Souflaki gefeiert«, ergänzte Fanis.
    Schließlich verblieben wir so, dass die Kinder zu uns kommen und die Spießchen mitbringen würden, da Fanis laut eigener Einschätzung die beste Souflaki-Bude

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