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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Athens kennt. Von Fußball habe ich vielleicht null Ahnung, in Sachen Souflaki bin ich jedoch Feinschmecker. Heutzutage hält sich allerdings jeder Grieche, der nichts in der Tasche hat, aber trotzdem nicht aufs iPhone verzichtet, für einen Spezialisten in der Materie.
    »Wir drücken natürlich den Spaniern die Daumen«, erklärte Fanis.
    »Wieso eigentlich?«, wunderte ich mich.
    »Weil du einen spanischen Wagen fährst.«
    »Das war ja gar nicht meine Entscheidung, du hast doch die Auswahl getroffen.«
    »Na gut, dann sagen wir eben, ich habe euch beide verkuppelt. Hätte man die Ehe deiner Tochter arrangiert, würdest du deinen Schwiegersohn doch auch unterstützen, oder?«
    »Fanis, weder mit dir noch mit irgendeinem anderen hätte ich mich je verkuppeln lassen!«, rief Katerina erbost.
    »Unsere Ehe wurde aber doch auch angebahnt, du hast es nur nicht gemerkt.«
    »Was? Spinnst du?«
    »Überleg mal: Warum kommt es zu einer arrangierten Ehe? Weil eine junge Frau einen charakterfesten Mann mit sicherem Einkommen finden will. Und was hast du gefunden? Voilä, einen Arzt mit Kassenzulassung, einen gutsituierten Herrn.«
    Katerina lachte laut auf und meinte: »Wenn du das sagst, dann wird’s schon stimmen!«
    Als ich nun ins Präsidium komme, sehe ich, dass meine drei Assistenten mit Feuereifer diskutieren. »Was ist los, Leute?«, frage ich.
    »Nichts weiter, wir unterhalten uns nur über heute Abend«, antwortet Dermitsakis.
    »Heute Abend?« Da kommen Katerina und Fanis zu uns, warum, habe ich schon wieder vergessen.
    Die drei blicken mich entgeistert an. »Aber Herr Kommissar, heute Abend ist doch das wm-Finale«, ruft mir Koula in Erinnerung.
    »Und natürlich sind wir alle für Spanien«, erläutert Vlassopoulos und schlägt sich damit auf Fanis’ Seite.
    »Wieso eigentlich?«
    »Weil man uns und den Spaniern in der eu das Leben schon schwer genug macht, da sollen sie nicht auch noch den wm-Pokal gewinnen, Herr Kommissar«, protestiert Koula aufgeregt. »Wenn die jetzt, nach all dem anderen, auch noch den wm-Titel absahnen.«
    »Auch wenn sie uns alles zusammengekürzt haben, Koula, sind sie doch die Einzigen, die uns jetzt überhaupt noch Geld rüberschieben, nachdem uns alle anderen die Tür vor der Nase zugeschlagen haben.«
    »Lassen Sie es mich anders erklären, Herr Kommissar«, sagt Vlassopoulos, der als Dienstältester weiß, dass ich von solchen Dingen einfach keine Ahnung habe. »Das ist genauso wie mit den Informanten der Polizei. Die liefern zwar Hinweise, aber sympathisch sind sie einem nicht. So ist es auch mit dem iwf. Du nimmst zwar sein Geld, aber das heißt noch lange nicht, dass er dir sympathisch ist. So einfach ist das.«
    »Wer steht eigentlich im Endspiel?«, frage ich ahnungslos.
    Wieder blicken sie mich an, als käme ich von einem anderen Stern. »Spanien und Holland, wer sonst?«, erwidert Dermitsakis.
    Wer sollte da nicht für Spanien sein? Besonders, wenn einem der Geschäftsträger der niederländischen Botschaft kräftig die Leviten gelesen hat.
    Kaum betrete ich mit dem Croissant in der Hand mein Büro, läutet auch schon das Telefon.
    »Was habe ich Ihnen gestern gesagt? Da ist er schon, unser Besuch!«, höre ich Gikas’ Stimme.
    Da er vermutlich von den Bankmanagern spricht, nehme ich gleich den Fahrstuhl in die fünfte Etage. Im Vorraum treffe ich auf eine dunkelhaarige Schönheit in Uniform.
    »Guten Morgen, Herr Kommissar. Ich heiße Stella«, erklärt sie.
    »Wo kommen Sie denn her?«, platze ich heraus. Vor lauter Staunen vergesse ich meine guten Manieren. »Von der Ausländerbehörde.«
    Erst die hübsche Koula, dann das Model Stella. Langsam frage ich mich, wie Gikas es schafft, immer die schönsten Polizistinnen zugeteilt zu bekommen. Ob er vielleicht heimlich ein Casting veranstaltet?
    »Gehen Sie schon rein, der Herr Kriminaldirektor erwartet Sie«, sagt Stella.
    Gikas sitzt mit den beiden Bankmanagern Stavridis und Galakteros am Konferenztisch. Anfänglich freue ich mich, dass wir es nur mit zweien zu tun haben, doch bald schon stelle ich fest, dass sie Krawall für vier schlagen.
    »Aufkleber!«, ruft Stavridis gerade aus, als ich eintrete.
    »Noch übler als Plakate! Die wurden sogar an den Eingängen unserer Filialen angebracht. Wissen Sie, was es heißt, wenn der Kreditnehmer in die Filiale kommt, um seine Rate zu zahlen, und am Eingang die Aufforderung liest >Zahlt den Banken keinen Cent mehr    »Ja, Herr Kriminaldirektor, Sie meinen wohl, das sei alles

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