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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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das Doppelzimmer und zweihundertfünfzig die Apartments. Zudem verfügt die Hotelanlage über zwei Restaurants, wobei das eine herrliche Meeresfrüchte serviert, während das andere Köstliches vom Grill bietet. Was den Dachgarten betrifft, halte ich mich mit Kommentaren zurück, denn Sie werden begeistert sein. Falls Sie interessiert sind, hier die Telefonnummern.« Er hält inne und nimmt wieder seinen natürlichen Sprechstil an, der mir wesentlich lieber ist. »Ist das Ihrer Meinung nach keine Werbung?«
      »In Ordnung, du hast gewonnen. Aber der Mord paßt einfach nicht ins Bild.«
      »Zugegeben, aber hier haben wir es mit einer bekannten Journalistin zu tun. Der konnte er sich nicht so einfach nähern wie den Schwulen.«
      »Der entscheidende Punkt ist die Tatwaffe. Wenn es dieselbe ist, dann gibt es tatsächlich ein drittes Opfer. Wenn es eine andere ist, haben wir einen zweiten Klotz am Bein.«
      Darauf hat er keine Einwände. Der Mord ist auf der Höhe der Münzanstalt passiert. Die Verkehrspolizei hat die Querstraße vom Arkat-Palais bis zur Zoodochou-Pijis-Straße gesperrt und die Messojion-Straße in einen Zustand versetzt, der an die Zeit vor der Olympiade erinnert. Die Wagenlenker versuchen auf die Messojion-Straße auszuweichen, wobei jeder einen kleinen Halt am Ort des Verbrechens einlegt, um das Schauspiel zu genießen. Diese Anhäufungen von kleinen Zwischenstopps haben den Stau auf Kilometerlänge anwachsen lassen. Unser Fahrer stellt die Sirene an, um die Straße freizukriegen, doch nirgends tut sich eine Lücke auf, und er ist gezwungen, über die Parallelstraße zur Messojion zu gelangen. Die Lage ist hier zwar auch nicht besser, aber wenigstens wird hier auf die Sirene reagiert.
      Die abschüssige Straße ist von vier Einsatzwagen blockiert. Auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig drängt sich eine riesige Menschenmenge, die glotzt und tratscht, während alle, die sich keinen Platz an vorderster Front sichern konnten, hochhüpfen und dabei ihren Vorderleuten zurufen: »Geht doch ein wenig zur Seite, damit wir auch was sehen können!«
      Die Jannakaki fuhr einen silbergrauen Smart. Als die Kugel des Mörders sie traf, verlor sie die Herrschaft über ihr Fahrzeug, der Smart fuhr auf den Gehsteig und krachte in die Hauswand der Münzanstalt. Ein Stück entfernt steht ein Daihatsu Jeep, dessen Heckscheibe zertrümmert und dessen Kofferraum zusammengequetscht wurde. Offenbar ist der Smart zuerst auf ihn geprallt und erst danach an der Hauswand zerschellt.
      Jannakakis Kopf liegt auf dem Steuer, und sie blickt in Richtung der Gartenanlage, welche die Münzanstalt umgibt. Die Schußwunde liegt auf der Seite, die dem Steuer ^gewandt ist, ich kann sie folglich nicht sehen. Aber das kratzt mich wenig, da ich ohnehin nicht sagen könnte, ob sie von einer Luger-Pistole stammt oder nicht.
      »Ich habe die beiden involvierten Fahrer hierbehalten« sagt der Hauptwachtmeister aus dem Einsatzwagen zu mir, »Und eine Passantin, die den Mord gesehen hat und gleich an Ort und Stelle aussagen wollte.«
      Der erste ist der Fahrer des Daihatsu, Mitte Zwanzig mit kurzgeschorenem Haar, T-Shirt, Jeans, Goldkettchen um den Hals und einer Brille, die er bis zur Schädelmitte hochgeschoben hat, um sich keinen Sonnenstich zu holen.
      »Schau dir das bloß an! Totalschaden!« ruft er empört, als ich auf ihn zutrete.
      »Bist du vor ihr gefahren?« frage ich.
      »Jetzt sag mal, wollt ihr mich wahnsinnig machen?« schreit er außer sich, weil ich Offensichtliches wissen will. »Wäre mir das passiert, wenn ich nicht direkt vor ihr gefahren wäre, verdammt noch mal?«
      Ohne ein Wort packe ich ihn am Arm und führe ihn zu Jannakakis Wagen. »Schau gut hin« sage ich. »Das ist die Journalistin Chara Jannakaki. Sie wurde mit einem Schuß in die Schläfe getötet, und du bist Augenzeuge, wenn du's noch nicht geschnallt hast. Entweder sagst du, was du gesehen hast, oder ich nehme dich gleich mit aufs Präsidium und lasse deine Karre abschleppen.«
      Er reißt sich zusammen und versucht, sein Verhalten auszubügeln. »Es tut mir ja auch leid, daß man sie umgebracht hat. Ich fand sie toll, ihre Sendungen hab ich immer gehört.« Mit einem Schlag erinnert er sich wieder an sein eigenes Leid, und da bricht es aus ihm heraus: »Aber muß« gerade ich vor ihr herfahren, verdammt und zugenäht? Konnte sie nicht eine dieser Rostlauben über den Haufen karren, die noch nicht einmal einen

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