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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Gespräch in heiterer Stimmung. Auf dem Bildschirm erscheint zu meinem großen Erstaunen der Werbespot mit Koutsouvelos. Hatte es nicht geheißen, daß Spots mit Verstorbenen nicht mehr gesendet würden? Offensichtlich ist auch dieses Tabu bereits gebrochen. Denn da tanzt er, Koutsouvelos, mit einem Glas in der Hand, und sein Körper bewegt sich geschmeidig und mit Grazie. Ich kenne mich mit Tanz nicht aus, aber irgendwie erinnert er mich an jenen Amerikaner, der in den Hollywood-Filmen der fünfziger Jahre beim Tanzen mit den Füßen den Parkettboden festzunageln schien.
     
     

* 24
     
    Als Gikas anruft, schlummere ich noch. Nachdem ich mich bis fünf Uhr morgens in den Laken herumgewälzt hatte, hat mich endlich doch der Schlaf übermannt.
      »Der Hoffnungsstrahl wird zur Gewißheit«, meint er, sobald ich auf die Taste meines Handys drücke. »Wir sollen ein Boot zur Geiselübergabe schicken.«
      Ich zermartere mir das Hirn nach einer passenden Antwort, aber mir will nichts einfallen. Es ist, als wären Körper und Geist bis auf meine Hand, die das Telefon festhält, von einer Lähmung befallen.
      »Es ist nicht nötig, daß Sie Ihre Frau benachrichtigen. Das habe ich selbst übernommen.«
      Es gelingt mir, »danke« zu stammeln.
      »Danken sollten Sie Arvanitakis und den Terroristen. Ich war nur der Vermittler.«
      »Wann kann sie nach Athen kommen?« meine ich schüchtern, weil ich ein barsches »Sie stellen vielleicht Fragen!« befürchte. Doch Gikas ist gut gelaunt, da er sich in Kürze den Erfolg der Polizei, der es gelungen ist, die Tochter eines »hervorragenden« Kollegen freizubekommen, auf seine Fahnen schreiben kann.
      »Wir müssen sie zuerst noch vernehmen. Sie verstehen: Wir wollen erfahren, in welchem Zustand die ausländischen Geiseln sind, die sich noch auf dem Schiff befinden.«
      »Ginge es, daß man sie nicht mit einem Linienflug nach Hause schickt?«
      »Ich habe bereits einen Helikopter organisiert. Was Ihre Frau betrifft: Hut ab, muß ich sagen«, meint er dann zusammenhanglos. »Den gestrigen Fernsehauftritt hat sie mit Bravour gemeistert.«
      »Mir wäre lieber gewesen, sie hätte ihn vermieden. Aber ich wurde nicht gefragt.«
      »Macht nichts, sie hat ihre Sache gut gemacht. Ernsthaft, unprätentiös und aufrichtig, wie es zu einer Polizistengattin paßt. Wenn meine Frau ein Interview gegeben hätte, wäre sie den ganzen Tag beim Frisör gewesen und hätte auch noch ein neues Kostüm von mir verlangt, um bei ihrem Auftritt gut auszusehen. Ich will gar nicht daran denken.« Er beendet das Gespräch mit dem Versprechen, mich zu benachrichtigen, sobald Katerina ihren Fuß aufs Festland setzt.
      Kaum habe ich aufgelegt, meldet sich Adriani. »Mit wem sprichst du denn so lange?« fragt sie ärgerlich.
      »Mit Gikas. Er hat mich wegen Katerina angerufen.«
      Ihr Tonfall ändert sich sofort. »Sie wird freigelassen, lieber Kostas. Gott sei's gedankt! So viele schlimme Tage, so viele schlaflose Nächte, so viel Leid haben wir hinter uns! Aber Ende gut, alles gut, das ist das Wichtigste. Ich gehe jetzt mit Fanis zum Kai hinunter, um sie in Empfang zu nehmen.«
      »Man wird sie nicht zum Hafen bringen, sondern direkt nach Souda, um sie zu vernehmen.«
      »Dann fahren wir eben nach Souda.«
      »Man wird euch vor der Vernehmung nicht zu ihr lassen. Bleibt lieber im Hotel und wartet auf Gikas' Anruf. Er hat einen Hubschrauber organisiert, der euch nach Athen bringen wird.«
      »Soll mein Mädchen gar niemanden aus der Familie vorfinden?«
      »Gestern beim Interview hast du dich gut geschlagen, heute verfällst du wieder in die alte Leier.«
      »Alle haben mich beglückwünscht«, bestätigt sie fröhlich. »Das hättest du hören sollen, wo du doch nicht wolltest, daß ich rede.«
      »Beim ersten Mal hast du gepatzt, aber beim zweiten Mal ist es wesentlich besser gelaufen.«
      Sie hält kurz inne, dann sagt sie zurückhaltend: »Deshalb habe ich mich auch auf ein neuerliches Gespräch eingelassen. Um nach Möglichkeit den Eindruck des ersten Interviews geradezubiegen.«
      »In Ordnung, nur sollte es nicht zur Gewohnheit werden.«
      »Daß du dich nicht schämst! Ich schaue nicht einmal bei uns zu Hause aus dem Fenster, und da meinst du, ich trete in den Fensterchen im Fernsehen auf?«
      »Na schön, aber hör auf deinen Ehemann, der Bulle ist: Warte ab, bis Gikas anruft und dir bestätigt, daß Katerina eingetroffen ist. Und

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