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Kostbar wie ein Tag mit dir - Roman

Titel: Kostbar wie ein Tag mit dir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Fraser
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studiert hatte.
    »Was hat er gesagt, Marc? Worüber habt ihr gesprochen?«
    Marc schob die Hände in die Taschen und bewegte die Schultern, um die Kälte abzuwehren. »Über nichts Besonderes.«
    Als ich sein halbes Lächeln sah, dieses jungenhafte Lächeln auf seinem jungen Gesicht, hätte ich am liebsten geweint. Das war Charlies Gesicht. Ja, es waren sogar Charlies Worte - diese Worte, die wir seither beide übernommen hatten, die Zauberformel, mit der alles gesagt war: Ich will nicht darüber reden. Jetzt jedoch wollte ich dieses Spiel nicht mitspielen. Das Thema war mir zu wichtig.
    »Was heißt das denn, Marc: nichts Besonderes?«
    Er zog die Hände wieder aus den Taschen und kehrte dem Fluss den Rücken zu. Mit verschränkten Armen, voller Abwehr, stand er schweigend neben mir.
    Wieder erinnerte er mich an Charlie, wie er sich damals, mit drei Jahren, rundheraus geweigert hatte, seinen Batmananzug auszuziehen. Er hatte darauf bestanden, das schwarze Ding im Bett anzubehalten, obwohl es ihm zwei Nummern zu klein war, sodass er von Kopf bis Fuß in hautengem schwarzem Nylon steckte, und das mitten in einer Hitzewelle. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt, trotzig, mit verschlossener Miene, genau wie jetzt Marc. Ich musste warten, bis Charlie eingeschlafen war, bevor ich ihm das Kostüm ausziehen, seine Ärmchen und Beinchen herausschälen konnte. Seine Haut war heiß und klebrig geworden, und ich hatte seinen wunderbar süßen Schlafduft eingeatmet.
    »Ach, Marc.« ich legte ihm die Hand auf die Schulter und spürte, wie er sich unter meiner Berührung anspannte. »Können wir denn inzwischen nicht darüber reden?«

22
 
    D ie öffentlichen Parks in Paris sind wunderschön, wie von Kinderhand gemalt - Wege, die sich durch üppig grüne Rasenflächen schlängeln, Blumenbeete, hier und da ordentlich geschnittene Bäume und in der Mitte ein Springbrunnen, in dem Modellsegelboote schwimmen, die an Schnüren gezogen werden.
    Aber man darf den Rasen nicht betreten.
    Als ich Marc zum ersten mal erzählte, dass ich nach Australien zurückwolle, weil ich es vermissen würde, bequem in Shorts und T-Shirt auf die Straße zu gehen und barfuß über Gras und Sand zu laufen, und weil ich ihm das Land zeigen wolle, in dem ich aufgewachsen war, sagte er: »Eh bien, on y va!« gut, lass uns fahren!
    Damals waren wir drei Jahre zusammen. In dieser frühen Zeit in Frankreich gab es keine Probleme. ich hatte Heimweh, also brachte Marc mich nach Hause. Allerdings scheint mir, dass er sich nicht richtig überlegt hatte, wie weit Weg das war. Erst als wir angekommen waren, als wir begonnen hatten, uns in Australien häuslich einzurichten, und Arbeit gefunden hatten, wurde ihm das bewusst. Die Entfernung zwischen Australien und Frankreich war groß, nicht nur in Kilometern.
    Bis dahin war ich die étrangère gewesen - die Frau mit dem Akzent, die komische Ausländerin, über die die Franzosen lachen mussten, wenn sie bestimmte Wörter aussprach oder sich erfolglos bemühte, das R richtig im Rachen zu rollen. Jetzt jedoch war Marc der Fremde. Und ich konnte ihm keine Familie bieten. Ich war ein ruheloses Wesen ohne Geschichte. Drei Jahre zuvor war meine Großmutter gestorben, und seitdem hatte ich mit meiner Mutter nicht mehr gesprochen. ich hatte ihr nicht einmal mitgeteilt, dass ich wieder in Australien war.
    »Fehlt dir deine Familie?«, fragte ich ihn gelegentlich in dieser Anfangszeit.
    »Non.« Er lächelte. »ich habe ja dich!«
    Aber manchmal fragte ich mich doch, worüber Marc an den Abenden nachdachte, wenn er von der Arbeit nach Hause kam, ihm die Anstrengung in sein junges Gesicht geschrieben stand und er beim Abendessen stirnrunzelnd ins Leere starrte. Ja, es war anstrengend, eine neue Sprache zu lernen und mit unserer australischen Lebensweise klarzukommen - zum Beispiel mit dem kumpelhaft zwanglosen Umgangston der neuen Kollegen.
    In diesem ersten Jahr in Sydney wurde ich schwanger, schon nach wenigen Monaten, als hätte mein Körper bemerkt, dass ich zu Hause angekommen war. Und neben der reinen Freude verspürte ich bei dieser Neuigkeit auch Erleichterung. Jetzt konnte ich Marc etwas von meiner Familie anbieten, etwas von mir - jetzt konnten wir unsere eigene Familie gründen, selbst neu anfangen, mit diesem Baby.
    »Epouse-moi, Annie!« Heirate mich, Annie!, sagte Marc, als ich es ihm erzählte. Die Schlichtheit seiner Worte ließ Schmetterlinge um unser ungeborenes Kind herumflattern, und auch mein Herz

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