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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sollte, aber mir schien es zu riskant, Pickford-Grannock allein zu lassen. Kurz entschlossen lud ich mir den Bewußtlosen auf die Schultern, nahm meinen Revolver in die Rechte und machte mich auf den Weg nach unten.
    Im Foyer scheuerte eine Putzfrau. Der Schrubber fiel ihr aus der Hand, als sie mich ankommen sah. Erst stand sie erstarrt wie eine Salzsäule, dann stieß sie schrille Schreie aus und rannte weg.
    Kaum hatte ich mit meine Last die Straße betreten, da war Phil mit dem Wagen schon neben mir, krebsrot vor Aufregung, und ehe die erstaunten Passanten auch nur Zeit fanden, ihren Mund wieder zuzubekommen, hatten wir meine Beute schon verfrachtet und zischten ab wie die Feuerwehr.
    »Wohin?« fragte Phil.
    »Ins Distriktgebäude«, antwortete ich und zündete mir voller Genuß eine Zigarette an.
    »He?« fragte er. »Ich denke, du willst ihn in die Mangel nehmen, bis er Pickfords Versteck nennt. Glaubst du, das könntest du in Mr. Highs Büro machen? Er läßt so etwas nicht zu.«
    Ich drehte mich um und betrachtete liebevoll den schwammigen Mr. Grannock, der so sanft im Fond des Wagens schlummerte. Jetzt war er gar nicht mehr hübsch, mit den geschwollenen Lippen, dem Blut am Kinn und dem aufgeplatzten Ohrläppchen.
    »Nicht mehr nötig«, informierte ich Phil. »Grannock ist Pickford. Ich zerriß ihm bei der Prügelei Jacke und Hemd. Dabei kam das kreuzförmige Muttermal ans Licht.«
    Um ein Haar hätte uns Phil vor einen Lastwagen kutschiert. Er war etwas fassungslos. Dann aber trat er den Gashebel noch weiter durch. Mit quietschenden Bremsen hielten wir schließlich vor unserem Haus, schnappten uns Pickford, der die ersten Zeichen von der Rückkehr seines Verstandes von sich gab, an Armen und Beinen, schleppten ihn geradewegs in das Zimmer unseres Chefs und servierten ihn sozusagen fertig zubereitet zum Frühstück.
    Selbst der gelassene Mr. High stand von seinem Stuhl auf, als wir mit unserer Last durch die Tür stolperten.
    »Wen bringen Sie da, Jerry?« fragte er, erkannte ihn dann selbst nach meinen Beschreibungen. »Ach, es ist Grannock, aber warum bringen Sie ihn?«
    Ich konnte nicht verhindern, daß eine gewaltige Portion Stolz in meiner Stimme lag, als ich antwortete: »Das ist nicht Grannock, Mr. High. Das ist Jim Pickford.«
    Wir fesselten ihn an einen Stuhl. Ich berichtete unterdessen in knappen Worten, was sich zugetragen hatte.
    In Pickfords Wangen kehrte langsam die Farbe zurück. Er hob den Kopf und sah uns alle mit starrem Blick an. Endlich schien er sich zu besinnen. Furchtbarer Haß glühte in seinen Augen auf. Er keuchte und zerrte an seinen Fesseln.
    Mr. High nahm ein Blatt aus seinem Schreibtisch und trat auf ihn zu.
    »Jim Pickford«, sagte er fast feierlich, »dies ist ein Haftbefehl des Distriktgerichtes gegen Sie wegen Mordes. Kraft dieses Befehles erkläre ich Sie für verhaftet.« Pickford stöhnte laut.
    Ohne sich weiter um den Gangster zu kümmern, forderte Mr. High mich auf, ihm zu sagen, wie ich hinter das Geheimnis gekommen war.
    »Ich bin überhaupt nicht dahintergekommen. Ich habe mir nur dauernd überlegt, warum Grannock zu jeder Tageszeit einen Abendanzug, einen Smoking trug. Der Anzug war sorgfältig gepolstert, so daß Grannock viel dicker erschien, als Pickford jemals gewesen war, aber erst als ich ihm beim Kampf Jacke und Hemd zerriß und das Muttermal auf der Schulter sah, wußte ich, wo der schwarzhaarige schlanke Pickford hingeraten war: in den fetten blonden Grannock nämlich. Wie er allerdings die Veränderung seines Gesichtes bewirkt hat, ist mir rätselhaft.«
    Neville trat ein. »Gratuliere zum großen Fang, Hühnchen. Sah dich vom Dach aus kommen. Ist es Pickford?«
    Mr. High nickte. Neville ging auf Pickford zu und riß ihm kurzerhand ein Haar aus. Er nahm eine Lupe und betrachtete es genau.
    »Natürlich«, brummte er, »ganz primitiv mit Wasserstoff gebleicht und mit der Brennschere gekräuselt. Hier an der Wurzel kann man schon eine Spur des nachgewachsenen schwarzen Haares sehen.«
    Er stellte sich breitbeinig vor Pickford hin. »Sage mir, Söhnchen, hast du dir dein Gesicht beim kosmetischen Arzt operieren lassen? Gefiel dir die alte Visage nicht mehr?«
    Pickford schien sich verloren gegeben zu haben. »Deinem Gesicht täte eine Veränderung auch gut«, knurrte er. Das war ein Eingeständnis.
    Neville lachte. »Und deine Goldzähnchen?« fragte er weiter.
    Wortlos öffnete der Verbrecher den Mund. Neville nahm eine Pinzette aus der Tasche. »Beiß

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