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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nicht zu«, warnte er und zog eine dünne Zelluloidkapsel von zwei Zähnen, unter der die Pickford’schen Goldzähne wieder auftauchten.
    »Damit ist alles klar«, stellte Mr. High abschließend fest. »In den acht Wochen, in denen Pickford verschwunden war, ließ er sich durch einen operativen Eingriff das Gesicht verändern, versteckte seine Goldzähne unter einer Zelluloidkapsel, färbte und ondulierte sich die Haare, verschaffte sich einen gepolsterten Anzug, der seine Figur veränderte, und tauchte als Grannock, als sein eigener Geschäftsführer, wieder auf. Wenn er daran gedacht hätte, auch das Muttermal von der Schulter entfernen zu lassen, wer weiß, ob wir ihn je gefunden hätten.«
    Er wandte sich an den Gangsterboß. »Sie wissen, daß Ihnen der elektrische Stuhl sicher ist?«
    Pickford knirschte mit den Zähnen. »Gebt mir ’ne Zigarette«, sagte er.
    Phil entzündete eine und steckte sie ihm zwischen die Lippen. Mit der Zigarette im Mund sprach Pickford weiter: »Daß ich auf den Stuhl komme, ist noch nicht sicher, aber daß dieser Bursche nicht mehr lange lebt, das steht fest.« Dabei wies er mit dem Kopf auf mich.
    »Stenographieren Sie mit, Phil«, sagte Mr. High. »Pickford, wollen Sie Ihre Mittäter nennen?«
    Er überlegte einen Augenblick lang. »Wenn ich nichts mehr zu erwarten habe, brauchen die anderen auch nichts«, sagte er dann langsam, »aber vorher erfahrt ihr von mir kein Wort.«
    »Können wir nicht die ganze Starlight Bar hochnehmen?« fragte Neville. »Wir haben sie dann alle hübsch zusammen und setzen ihnen so zu, daß sie sich gegenseitig belasten.«
    »Ich habe Haftbefehl gegen alle erwirkt«, erklärte Mr. High. »Also gut, zur Starlight Barl«
    Neville wollte gerade gehen, um die Vorbereitungen einzuleiten, als das Telefon anschlug.
    Mr. High nahm den Hörer ab. Er meldete sich, lauschte einen Augenblick, dann sagte er: »Für Sie, Jerry.«
    Wer konnte mich anrufen? Außerdienstlich kannte ich keine Seele in New York. Ich meldete mich.
    »G-man«, sagte eine rauhe Stimme, »du hast Grannock mitgenommen.«
    Ach, das war Mr. Brerrik.
    »Ja, das tat ich, aber es war nicht Grannock, sondern Pickford.«
    Zehn Sekunden lang war es still in der Leitung. Ich dachte schon, er hätte eingehängt, und rief: »Hallo«, aber er war noch am Apparat.
    »So, habt ihr das schon herausbekommen. Du wirst es bereuen. Wir fangen dich, G-man. Und ich schwöre dir, daß ich dir alle Knochen einzeln breche, bevor ich mein Magazin leerpumpe.« Dann hatte er eingehängt.
    Ich legte den Hörer auf. »Erspar’ dir die Alarmierung«, wandte ich mich an Neville. »Das war Brerrik. Sie haben Pickfords Verschwinden bemerkt. War ja zu erwarten. Du findest kein Haar mehr von ihnen in ihrem Bau.«
    »Fahrt ihr beide hin!« befahl Mr. High Phil und mir. Wir nahmen denselben Wagen, mit dem wir gekommen waren.
    Vor der Starlight Bar war noch ein kleiner Menschenauflauf zu verzeichnen. Wir zwängten uns durch.
    Ein halbes Dutzend Cops stand im Foyer, in ihrer Mitte die Putzfrau, die ich so erschreckt hatte. Als sie mich erblickte, brach sie in Geschrei aus, zeigte mit dem Finger auf mich und schrillte: »Das ist er! Das ist er!« Die Hände der Cops zuckten nach den Waffen.
    Unsere FBI-Ausweise brachten die Sache in Ordnung. Wir ließen das Gitter schließen und machten uns an die Untersuchung des Hauses. Den Einsatz der Cops leitete ein Lieutenant, er schloß sich uns an.
    »Wir wurden von Passanten alarmiert«, erklärte er. »Aber außer drei Putzfrauen scheint niemand im Haus zu sein.«
    Ja, es war niemand da. Wir fanden rasch die Erklärung für das lautlose Verschwinden der Gangster. Von einem der Zimmer aus führte eine Feuerleiter an der Rückfront des Hauses entlang in einen Hof. Von dort war es nicht schwierig, unauffällig in eine Nebenstraße zu gelangen.
    In Grannock Pickfords Büro sah es wüst aus, aber die Brieftasche war vom Schreibtisch verschwunden. Irgendeiner hatte noch Zeit gefunden, sie einzustecken.
    In Traints Zimmer betrachtete ich lange den Rasierpinsel. Phil stieß mich fragend in die Seite.
    »Ich wette, er ist auch heute nicht dazu gekommen, sich zu rasieren«, sagte ich kopfschüttelnd.
    Es war nicht unsere Sache, aus den gefundenen Papieren und Unterlagen Beweise zu konstruieren. Das mochte der Staatsanwalt übernehmen. Wir baten den Lieutenant, zwei seiner Leute in dem Haus zur Bewachung zu lassen, und fuhren zum Hauptquartier zurück.
    Als wir ankamen, wurde Jim Pickford gerade

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