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KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

Titel: KR071 - Ich sprengte die Mordfirma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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dem ich in ihrem Zimmer vor die Brust getreten, und den sein Kumpan mit Darry angeredet hatte.
    Ich grüßte, sie nickte zurück. Sie sah käsig aus, und in ihren Augen lag etwas, das nach flackernder Angst aussah. Ich blieb stehen und sprach sie an. Der sympathische Mister Darry steckte sofort die Hand in die Brusttasche.
    »Wo warst du?«, fragte ich das Mädchen.
    Statt seiner antwortete der Mann: »Bist du von der Fürsorge beauftragt, dich um sie zu kümmern? Hau ab!«
    Ich sah ihm in die falschen Augen.
    »Bei dir helfen selbst die handfestesten Erziehungsmethoden nicht. Du bist und bleibst unhöflich und ungehobelt. Aber ich habe noch bessere Sachen auf Lager, Freund. Hüte dich!«
    Er stieß das Mädchen ziemlich heftig an, und Amy reagierte prompt auf den Stoß wie ein Automat auf einen eingeworfenen Nickel. Statt Schokolade oder Zigaretten kam bei ihr ein eingelernter Satz heraus.
    »Habe mich ein wenig amüsiert. Mit wem, das geht dich wohl nichts an. Ich habe zurzeit keine Verwendung für dich.«
    Ich trollte mich. Dieser Teil des Falles lag klar. Sie hatten das Mädchen zu seiner Aussage bei der Polizei gezwungen und jetzt gaben sie ihm eine Bewachung bei, damit es nicht auf Dummheiten kam.
    Andrius Pareiros stand an der Ecke. Er trug einen kurzen, abgeschabten Wettermantel und einen großen, mottenzerfressenen Schlapphut.
    »Sie kommen etwas spät«, sagte er.
    »Ich hielt mich drei Minuten bei einer Freundin auf«, antwortete ich. »Warum wird das Mädchen so gut bewacht?«
    »Wird sie das?«, gab er zurück. »Gehen wir diese Straße entlang.«
    »Ich dachte, wir nehmen irgendwo einen Drink und verständigen uns dabei gemütlich über alle Einzelheiten.«
    »Ich trinke nie etwas. Ich habe ein Magengeschwür und vertrage keinen Alkohol«, entgegnete er und schlug, ohne sich weiter um meine Wünsche zu kümmern, den vorgegebenen Weg ein. Und dieser Mann hatte bei der Polizei behauptet, eine viertägige Vergnügungsreise unternommen zu haben.
    ***
    Pareiros ging schweigend für die Dauer einer Viertelstunde. Die Gegend wurde einsamer. Wir gelangten in die unmittelbare Nähe der Schlachthöfe. Unser Weg mündete an einer großen Mauer, hinter der das Dach einer riesigen Halle im schwachen Mondlicht grau schimmerte. Fünf Minuten gingen wir an der Mauer entlang. Die Straße war gepflastert, aber unbebaut. Aus nicht allzu großer Entfernung ertönten die schrillen Pfiffe einer Lokomotive, und ich sah Bahngleise blinken und rote und grüne Lichtsignale. Wir befanden uns in der Nähe des großen Verschiebebahnhofes, in dem aus allen Gegenden der USA die endlosen Züge mit blökendem Vieh als Futter für die riesige Maschinerie der Schlachthöfe anrollen.
    Nahe vor uns tauchten die abgeblendeten Lichter eines Wagens auf. Als wir an ihm vorbeikamen, sah ich, dass es ein schwarzes Cadillac-Cabriolet war. Ich biss mir auf die Lippen. Stand ich am Ende im Begriff die Bekanntschaft Jeffs zu machen?
    Unmittelbar hinter dem Auto bog Pareiros in einen Feldweg ein. Nach zweihundert Yards, – ich zählte im Geheimen die Schritte mit – standen wir vor einer Art Blockhütte. Der Grieche klopfte einen bestimmten Rhythmus an die Tür, zwei kurze, zwei lange Schläge. Jemand öffnete und fragte: »Andrius?« Es war so dunkel, dass ich nichts erkennen konnte.
    »Ich habe ihn bei mir«, sagte Pareiros.
    »Kommt herein«, wurde geantwortet. Ich ging vor und stolperte über eine Schwelle. »Verdammt«, knurrte ich. »Könnt ihr kein Licht machen?«
    Zur Antwort schoss mir ein Strahl scharfen Lichtes ins Gesicht und blendete mich.
    »So habe ich es nicht gemeint« Hinter der Taschenlampe lachte jemand dünn, dann ließ er den Strahl von meinem Gesicht gleiten und leuchtete mir. Ich hörte, wie der Grieche hinter mir die Tür schloss.
    Mein Führer ging mir voran in einen kleinen Raum. Er hantierte an dem einzigen Fenster herum und zog ein dunkles Schnapprollo herunter, das er an den Seiten sorgfältig festklemmte.
    »In Ordnung, Jeff«, sagte er dann. »Du kannst Licht machen.«
    Jemand drehte den Schalter. An der Decke flammte eine einzige, trübe Birne auf.
    »Guten Abend«, sagte ein Mann hinter mir, aber es war nicht Pareiros, sondern ein Fremder, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte.
    Als ich mit den Untersuchungen begann, hatte mir Amy Jeff einmal beschrieben, aber ich wusste mit dieser ungenauen Beschreibung nichts anzufangen. Heute, da ich dem Mann zum ersten Mal Auge in Auge gegenüberstand, fand ich, das

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